MSV Duisburg gewinnt Niederrheinpokal gegen Rot-Weiss Essen

Kein Glück heute: Trotz zahlreicher Gelegenheiten blieb Goalgetter Marcel Platzek glücklos. Fotos: Gohl
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  • Kein Glück heute: Trotz zahlreicher Gelegenheiten blieb Goalgetter Marcel Platzek glücklos. Fotos: Gohl
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Im heutigen Niederrheinpokalfinale wollte Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg zum dritten Mal in Folge den Pott an die Hafenstraße holen, aber der Meister der 3. Liga war den Gastgebern eine Nummer zu groß. Mit einem 2:0-Sieg sicherten sich die Zebras das Double.

Es ist beinahe Ritual geworden, dass das Finale des Niederrheinpokals an der Hafenstraße stattfindet. Das große Saisonhighlight nach einer weiteren Spielzeit zum Vergessen konnte sich sehen lassen: Der traditionelle Finalmarsch führte wieder zum Stadion Essen und immerhin 17.000 Zuschauer säumten die Ränge – nur 17.000 von 17.500 möglichen. Die Stimmung ist trotzdem eine besondere, wenn zur Abwechslung von beiden Seiten der Arena die Fangesänge hallen.

20 Minuten Pokalfight

Sven Demandt, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, erwartete im Vorfeld ein flottes Spiel, „in dem wir dem Favoriten hoffentlich ein Bein stellen können“. Der Qualitätsunterschied ist in Zweikämpfen und Zuspielen aber sofort überdeutlich und die Zebras bestimmen das Geschehen, ohne im Strafraum der Gastgeber aufzutauchen. Erste halbe Chance ist dann in der 19. Minute ein Schüsschen von Goalgetter Marcel Platzek, erste richtige der gezirkelte Ball von Stanislav Iljutcenko kurz danach. Die Duisburger geben gefühlt keine 100 Prozent, Rot-Weiss kommt trotzdem nicht hinterher. Einer der vielen Fehler der sonst grundsoliden RWE-Defensive schenkt in der 31. Minute Fabian Schnellhardt den Ball. Die blau-weiße Nummer 23 stolpert, tanzt und wurschtelt sich am Rest der Abwehr vorbei, legt für Iljutcenko auf, der ihn im Lauf mitnimmt und rechts vorbei an Rot-Weiss-Goalie Robin Heller zur 1:0-Führung einnetzt. Größter Aufreger vor der Pause ist eine Rudelbildung um Mannschaftskapitän Benjamin Baier, die ohne Konsequenzen bleibt.
Schiedsrichter Sven Heinrichs hat kaum die Pfeife aus der Hand, da gehen in der Duisburger Kurve mehrere Pyros hoch. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten und bald ist der Platz in rot-weisse und blau-weiße Rauchschwaden gehüllt. Heinrichs unterbricht das Spiel für zehn Minuten. Als der Nebel der Pyrotechnik sich senkt, geht‘s kurzzeitig hoch mit der Qualität. Duisburg macht direkt Druck und provoziert einen Freistoß frontal vor der Box der Essener. MSV-Kapitän Kevin Wolze tritt zum Standard an und versenkt das Leder über die Mauer hinweg hinter Heller im rot-weissen Gehäuse zur 2:0-Gästeführung (48.). „Wir haben eine super Reaktion gezeigt und den Pokalfight geliefert, den ich mir von Anfang an gewünscht hätte“, lobt RWE-Coach Demandt das anschließende Engagement seiner Elf. In der 58. Minute ist zunächst Baiers Schussversuch nach einer schicken Kombination auf links zu lasch, vier Zeigerumdrehungen später segelt Platzek um Zentimeter an einer klasse Flanke von Dennis Malura vorbei. Nur eine Minute später liegt das Leder sogar hinter der Linie, doch Schiri Heinrichs entscheidet auf abseits. Platzek hatte den Fuß hingehalten, obwohl die Kugel wohl auch so drin gewesen wäre. Nach gerade einmal 20 Minuten ist die Luft wieder raus, auch wenn Rot-Weiss noch auf den Anschlusstreffer drängt. In der 72. stehen drei Rote vor dem Duisburger Kasten frei, aber keiner erbarmt sich, ein Körperteil hinzuhalten. Schlusspunkt ist die letzte Szene Platzeks: MSV-Schlussmann Mark Flekken windet sich halb bewusstlos auf dem Boden, aber der eigentliche Torgarant bringt den Ball selbst im leeren Kasten nicht unter (83.).

Keine Fahrt im Einkaufswagen

Die West leert sich schnell, für die Mannschaft gibt‘s diesmal die Silbermedaille und heute singen die Duisburger im Stadion Essen „We are the Champions“. „Wenn die Qualität es seriös angeht, ist es schwer, einen solchen Gegner zu schlagen“, ist Demandt Realist. Für Illija Gruev, Trainer des MSV Duisburg, ist der Pokalsieg nach Meisterschaft und Aufstieg in die zweite Liga das i-Tüpfelchen: „Das ist einfach Wahnsinn“, krächzt der Meistermacher mit geschundener Stimme.
Qualifiziert der Gewinn des Niederrheinpokals sonst für die Teilnahme am DFB-Pokal, hat Rot-Weiss Essen Glück gehabt: Durch die Duisburger Meisterschaft nehmen sie auch als Verlierer des Finalspiels ab dem 11. August an der Hauptrunde teil. Jetzt geht‘s in die Sommerpause, ins Training steigen die Essener am 25. Juni wieder ein.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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