Nachwuchsfahrer Luca Schwab führt in seinem Kart ein Leben auf der Überholspur

Nach Erwerb der Rennlizenz konnte Luca richtig durchstarten | Foto: privat
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  • Nach Erwerb der Rennlizenz konnte Luca richtig durchstarten
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Die Abläufe sind klar. Wenn der neunjährige Luca am Freitag aus der Schule kommt, dann ist der Hänger schon gepackt: Das 11 PS-starke Kart mit der Startnummer 87 hat Papa Andreas ordnungsgemäß verstaut, die Werkzeuge in Kisten verpackt. Auch zwei Sätze neuer Reifen dürfen nicht fehlen. Denn von denen gehen an einem normalen Rennwochenende gleich mehrere drauf.

Luca führt ein Leben auf der Überholspur. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit seinem Sieg in der Bambini light Wertung setzte der Dellwiger ein echtes Ausrufezeichen. Der Mach1-Racer ließ der Konkurrenz in der ADAC-Regionalserie keine Chance. Und das nicht zum ersten Mal. Auf der Rennstrecke macht Luca nämlich so schnell niemand etwas vor. Bei seinem jüngsten Sieg auf der legendären Kartbahn in Kerpen, auf der Michael und Ralf Schumacher sowie Sebastian Vettel im Kartsport den Grundstein für ihre späteren Formel1-Erfolge legten, war der NeunJährige wieder einmal in Bestzeit unterwegs. Und das trotz des wechselhaften Wetters.

Mit 100 Kilometern pro Stunde über die Bahn

"Ich weiß auch nicht, wie er das hingekriegt hat", ist Papa Andreas Schwab noch immer platt über die Leistung seines Sohnes. Wenn Luca mit bis zu 100 Kilometern in der Stunde über die Kartbahn flitzt, ist er immer mit dabei. Ebenso wie Mama Janette. Während der Papa als "Mechaniker A" im Zelt für den technischen Top-Zustand des Karts verantwortlich ist und der Sohnemann auf der Strecke den Bestzeiten hinterherjagt, kämpft die Mama abseits des Fahrerlagers gegen Aufregung und Herzrasen. Nicht ohne Grund, denn ganz ungefährlich ist Lucas Hobby nicht.

Papa Andreas war selbst begeisterter Motorsportler

Zu Hause bleiben, das käme für Mama Janette aber so gar nicht in Frage. "Ich möchte einfach bei meinem Kind sein. Auch und gerade in einer solchen Situation."
Papa Andreas sieht das Ganze deutlich entspannter. Vielleicht weil er als begeisterter Motocrosser und Enduro-Fahrer lange Jahre selbst aktiv im Rennsport war. "Dass Luca in meine Fußstapfen tritt und Motocross fährt, das wollte ich aber nicht. Dafür habe ich selbst zuviel erlebt."
Doch das Motorsportgen hat der Sohnemann geerbt und ließ nicht locker. Ein Besuch auf der Indoor-Kartbahn in Hattingen war die Alternative, auf die man sich im Hause Schwab einigen konnte. Das war vor zwei Jahren. "Und der Funke der Begeisterung für den Sport ist bei Luca sofort übergesprungen", erinnert sich der Papa. Schnell ging's nach Kerpen auf die Outdoorbahn. Die Anschaffung des ersten eigenen Karts war die logische Konsequenz.

Talent des Dellwigers schnell erkannt

In Kerpen fühlt sich Luca pudelwohl. Das Talent des Dellwigers hat man da schnell erkannt. Bereits nach einem halben Jahr hat der Schüler, der derzeit die 3. Klasse der Grundschule Gerschede besucht, sein erstes Rennen bestritten. "Und gewonnen", berichtet er stolz. Ehe es soweit war, musste Luca aber erst einmal die Kart-Schule absolvieren und seine Lizenz erwerben. Eine nicht ganz so einfach Sache. Denn als Erstklässler konnte er damals weder Lesen und Schreiben.
Aber die Verantwortlichen haben eine Lösung gefunden. Die Fragen aus den Bereichen Regel- oder Flaggenkunde wurden dem damals Siebenjährigen einfach vorgelesen, seine Antworten notiert. Und die waren mehrheitlich korrekt, so dass die Lizenz ohne Probleme erteilt werden konnte.

Sponsorensuche: Talent allein reicht nicht 

Die Zahl der Pokale, die Luca in seinem jungen Rennfahrerleben bereits gewonnen hat, ist beeindruckend. Und wenn es nach ihm geht, können gerne noch einige mehr dazu kommen. Doch spätestens mit dem Wechsel in das "große" Kart, ist die Teilnahme an den Rennserien ohne Sponsorenhilfe schwierig. Deshalb basteln Lucas Eltern derzeit an einer Sponsoreninfo, mit denen sie sich auf die Suche nach möglichen Geldgebern machen wollen. "Denn Talent allein", weiß Papa Andreas, "reicht nicht, um Einstieg in den bezahlten Motorsport zu finden." 

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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