Jüdische Kulturtage in Mülheim

Wollen mit den Jüdischen Kulturtagen Kulturpolitische Akzente setzen: (v.l.) Dmitrij Yegudin, Priv.-Doz. Dr. Ludger Joseph, Claudia vom Felde, Dr. Kai Rawe. | Foto: PR-Foto Kšhring/SM
  • Wollen mit den Jüdischen Kulturtagen Kulturpolitische Akzente setzen: (v.l.) Dmitrij Yegudin, Priv.-Doz. Dr. Ludger Joseph, Claudia vom Felde, Dr. Kai Rawe.
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Mit den „Jüdischen Kulturtagen“ gibt die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen einen Einblick in die Vielfalt ihrer Kultur. „Wir wollen damit auch die Vielfältigkeit der deutsch-jüdischen Beziehungen aufzeigen“, erklärt der Gemeindevorsitzende Dimitrij Yegudin.

Die Gemeinde hat dafür ein Programm aus Vorträgen, Theater, Musik, Geschichte, Film und Literatur zusammengestellt. „Mit den Kulturtagen wollen wir dazu beitragen, das Selbstverständnis der deutschen Juden und der Juden in Deutschland zu präsentieren.“ Dabei lenke man den Blick auf die Kontinuität ebenso wie auf die Diskontinuität. Die Kulturtage finden vom 11. bis 27.September in allen drei Städten statt.
„Wie wollen einen spezifischen kulturpolitischen Akzent setzen.“, ergänzt das Gemeindemitglied Dr. Ludger Heid. Deswegen stünden die Kulturtage unter dem Motto „Juden in der deutschen Kultur – Eine gegenseitige Bereicherung“.
Zudem will die jüdische Gemeinde zeigen, dass sie heute durchaus ein gesellschaftlich sichtbarer Faktor geworden ist. Durch die Zuwanderung von Mitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion ist die Gemeinde seit Ende der 80er Jahre um das Vierzigfache auf rund 2500 Mitglieder angewachsen.
„Die Kulturtage in einer Region sind bislang einmalig“, sagt Yegudin. Die Idee, sie auf lokaler Ebene zu veranstalten, entwickelte sich nach den Jüdischen Kulturtagen NRW. „Wir haben dort festgestellt, dass das Interesse an unserer Kultur bei der Bevölkerung sehr groß ist“, sagt der Gemeindevorsitzende. Auf der lokalen Ebene nutzten Interessierte immer die Angebote anlässlich des Buchfestes, um sich mit der jüdischen Kultur vertraut zu machen. Das achte Buchfest werde in diesem Jahr in die Kulturtage integriert.
In Mülheim veranstaltet die jüdische Gemeinde vier Veranstaltungen. Partner sind die Stadtbibliothek, das Haus der Geschichte und die Volkshochschule.

Veranstaltungen in Mülheim

Mit der szenischen Lesung „Ehrwürdige Monstrums, süsse wilde Juden“ - erinnern Dr. L Joseph Heid und Karin Sommer-Heid an die Künstlerin und Schriftstellerin Else Lasker -Schüler. Sie zeigen das facettenreiche Werk der Künstlerin, das neben ihrer Lyrik, auch Prosa, Dramen, Erzählungen und Zeichnungen aufweist. Die Veranstaltung am Montag, 12. September, beginnt um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek im Medienhaus, Synagogenplatz 3. Der Eintritt ist frei.

Am Donnerstag, 15. September, zeichnet Dr. L. Joseph Heid die Geschichte der ostjüdischen Arbeiter im Ruhrgebiet von 1914 bis 1923 nach. Rund 150.000 Ostjuden rekrutierte das Kaiserreich, um die deutsche Rüstungsindustrie anzukurbeln. Rund 4000 Männer arbeiteten als Kumpel in den Kohlegruben des rheinisch-westfälischen Industriegebietes unter Tage. Damit widerlegten sie deutlich die antisemitische Legende, dass Juden zur körperlichen Arbeit nicht willens oder fähig seien. Der Vortrag im Haus der Geschichte, Von-Graefe-Straße 37, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Schade, dass Du Jude bist. Kaleidoskop eines Lebens“ heißt es am Dienstag, 20. September, in der Volkshochschule (Forum) an der Bergstraße 1-3. Ab 19 Uhr lädt der Autor Walter Kaufmann zu seiner Autoren-Lesung ein. Der 1924 in Berlin geborene Künstler wuchs in Duisburg auf. Als 16-jähriger emigrierte er nach Großbritannien. Von dort aus führte ihn der Weg zwangsweise nach Australien. 1956 siedelte er in die DDR und war einige Jahre Generalsekretär des Schrifttellerverbandes PEN. Seine Werke erreichten Millionenauflagen. Die Lesung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zu einer Lesung aus seinem Buch „Heimat, bist du wieder mein“ lädt Professor Dr. Daniel Hoffmann ein. Der Literaturwissenschaftler und Dozent ist am Mittwoch, 21. September, in der Stadtbibliothek im Medienhaus, Synagogenplatz 3, zu hören. Der Literaturwissenschaftler erzählt anhand seiner Familiengeschichte vom deutschen Judentum und der Kultur. Der Eintritt ist frei.

Das Gesamtprogramm liegt in den drei Veranstaltungsorten in Mülheim aus. Es ist per Mail unter info@jgduisburg.de sowie über facebook erhältlich.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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