Vorhang auf für die kleine Hexe

Die Augen eines Mädchens im Hexenkostüm wandern hilfesuchend von der Bühne zur Seite. Wie ging es bloß weiter im Text? Gut, dass da am Rande immer jemand sitzt, der wieder beim Einstieg hilft.

An diesem Samstag versuchen sich alle, besonders zu konzentrieren. Denn die Premiere des neuen Musicals „die kleine Hexe“ nach dem bekannten Roman von Otfried Preußler, inszeniert von der Musical AG der Schule an der Ruhr, steht bevor. „Kleine Pause, Kinder“, ertönt es.
Letzte Änderungen werden da noch von fleißigen und engagierten Helfern an den selbstgefertigten Kostümen vorgenommen, die Kids üben Text, Gesang und Schauspiel und auch die teilweise selbst geschriebenen Musikstücke sollen perfekt sitzen. Stefanie Marxer ist das Herz der Musical AG. Seit vier Jahren probt sie jedes Jahr mit den Kindern fleißig auf ein großes, gemeinsames Ziel hin: Der Aufführung am Schuljahresende.
„Angefangen haben wir mit kleinen, unbekannten Stücken“, erinnert sie sich. „Vergangenes Jahr haben wir uns dann an Ronja Räubertochter gewagt.“ Da gab es aufwendig und liebevoll illustrierte Bühnenbilder, die in Kooperation mit dem Atelier Stegmann entstanden sind, „da haben wir gedacht, dass wir sie vielleicht in diesem Jahr wieder verwenden können.“ Das war aber bei der Inszenierung der kleinen Hexe nicht möglich. Dennoch erwartet die Zuschauer am kommenden Wochenende ein spannendes und musikalisches Stück.
38 Kinder haben dieses Jahr an der Umsetzung eifrig mitgewirkt und sich einmal in der Woche zum Proben getroffen. „Im letzten halben Jahr war es dann schon mal öfter und auch an fünf Wochenenden haben wir uns getroffen.“ Das war nicht immer leicht zu koordinieren, weiß die Leiterin der AG, „wir haben an keinem Tag alle Kinder zum Proben da gehabt, irgend jemand fehlt immer.“ Dabei konnten die Kids sich ihre Rollen selbst aussuchen, so gibt es drei Raben und vier Hexen, die sich den vielen Text der Protagonisten so aufteilen können. „Aber eigentlich ist es für die Kinder kein Problem, Texte zu lernen- das ist auch unabhängig vom Alter“, weiß Marxer. Mitwirken nämlich Kinder vom ersten bis zum vierten Schuljahr. Manchmal ist es da eher eine Frage der Konzentration. Damit das auch für die kleinen Zuschauer während des 70 minütigen Stücks nicht zu einer Herausforderung wird, lockern die Lieder des Musicals zwischendurch die Handlung immer wieder auf und laden auch zum Mitmachen ein. Dass es wahnsinnig viel Spaß macht, auf den Brettern, die die Welt bedeuten zu stehen, veranschaulicht die neunjährige Lotta, im Übrigen die Tochter von Stefanie Marxer und nun schon im vierten Jahr mit dabei. Sie spielt dieses Jahr den Raben und die kleine Hexe und gesteht: „Das ist teilweise schon richtig viel Text“. Daher übt sie ihre Passagen zwei Mal am Tag. Und auch, wenn sie schon ein alter Hase im Schauspielgeschäft ist, die Aufregung, bevor der Vorhang sich lichtet, existiert auch bei ihr nach wie vor. „Ich gehe dann den Text noch einmal durch, beruhige mich und linse durch den Vorhang und schaue, wie viele Leute da sind“. Steht man erst einmal auf der Bühne, ist die Aufregung dann schnell vergessen.
Dann ist die Pause vorbei, in der die jungen Schauspieler sich mit selbst gebackenen Muffins gestärkt haben. „Ich weiß nicht, warum mir langweilig ist“, singen sie nun auf der Bühne. Und auch der Zuschauer wird dies kaum nachempfinden können, bei der heiteren und kurzweiligen, vierten Inszenierung der Musical AG. Diese findet übrigens zum ersten Mal in der frisch renovierten Aula statt. Die Renovierung ermöglichte der Förderverein der Schule, mit viel Eigenarbeit, der Hilfe von Maler Teesch und einer Spende der Sparkasse.

Info

Karten für das Stück für Kinder ab vier Jahren und Erwachsene gibt es noch, soweit vorhanden, bei Buch Decker für 5 Euro. Wer noch keine Karte hat, kann auch eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung auf sein Glück hoffen. Los geht es am Samstag, 18. Juni, um 15.30 Uhr und am Sonntag, 19. Juni, 14.30 Uhr in der Aula von der Schule an der Ruhr, Mintarder Weg 43.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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