Deutsche Bahn: Versprochen - gebrochen

Die Deutsche Bahn riskiert zunehmend ihre Glaubwürdigkeit. Bei den Anwohnern in Kettwig hat sie sie bereits verloren. Der Imageschaden wächst. Die Anwohner kündigen Widerstand an - auch Klagen schließen sie nicht mehr aus. | Foto: Bangert
  • Die Deutsche Bahn riskiert zunehmend ihre Glaubwürdigkeit. Bei den Anwohnern in Kettwig hat sie sie bereits verloren. Der Imageschaden wächst. Die Anwohner kündigen Widerstand an - auch Klagen schließen sie nicht mehr aus.
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Kettwig. Es entpuppt sich als leeres Versprechen: Die Zusage der Deutschen Bahn, den Geräuschpegel der S 6 in Kettwig zu senken. Noch zu Beginn des Monats hatte die Bahn mehrere Vorschläge zur Abhilfe in Aussicht gestellt.

Der S-Bahn-Lärm in Kettwig entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte. Und einiges, was zu einer guten Story gehört, kann man bereits abhaken.
Es gibt einen Märchenerzähler, das erste nicht gehaltene Versprechen und ein bischen Täuschung. Im Mix findet sich zudem noch ein gerüttelt Maß an Hinhaltetaktik und Nichtstun.
Den Anfang nimmt die Geschichte mit einem Abschleifen von Gleisen Anfang April. Plötzlich ist das fiese Pfeifen da. Ein Bahnsprecher bittet um Geduld. Nach sechs Wochen habe sich wieder alles eingeschliffen und die Geräusche seien weg. Doch genau das trifft nicht ein. Ein erneutes Abschleifen über Pfingsten soll es richten.
Doch auch das führt bislang nicht zu einem Erfolg. Der Bahnsprecher vertröstet.
Ein Spezialist der Bahn trifft sich zum Ortstermin am 2. Juni mit den Anwohnern. Er betont, dass das Schleifbild in Ordnung sei. Ein Fehler der Bahn liege nicht vor. Die Geräusche hört der Mann wohl, teilen die Anwohner anschließend mit. Er habe zudem gesagt, dass die neuen Zügen sehr viel leichter seien. Deswegen schliffen sich die Riefen nicht so schnell ab.
Der Bahnspezialist erklärt auch, dass es vier Lärmminderungsmöglichkeiten gebe: Langsamer fahren, erneutes Abschleifen, Schmieren der Räder oder Austausch der Schienen. Die Anwohner plädieren für die Verringerung der Geschwindigkeit. Eine Entscheidung solle in der 24 KW fallen, kündigt der Bahnmann an.

Zwei Wochen später, am 18. Juni, erhalten die Anwohner eine Antwort von der Bahn. Darin bedauert die Bahn den Lärm. Die Bahnspezialisten hätten die „Fahrbahn“ überprüft. „Wir können Ihnen mitteilen, dass sich beide Gleise in einem technisch einwandfreien und regelkonformen Zustand befinden.“
Nach dem Schleifen könne es zu einer Fahrgeräuschveränderung des Zuges kommen. Bei normaler Verkehrsbelastung normalisiere sich dies nach rund sechs Wochen. „Aufgrund des Streiks war der Betrieb auf der Strecke stark eingeschränkt, daher konnten die durch das Schleifen entstandenen Riefen nicht vollständig geglättet werden. Wir bitten daher um Geduld, denn wir gehen davon aus, dass eine verbesserte Geräuschentwicklung in absehbarer Zelt eintreten wird.“

Genau das hatte die Bahn den Anwohnern bereits nach dem ersten Schleifen mitgeteilt. Ein Anwohner, ehemaliger Gleisspezialist, zweifelt an den Aussagen der Deutschen Bahn: „Da ist etwas gewaltig schief gelaufen und die geben es nicht zu.“

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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