2. HERBST/WINTER-AUSSTELLUNG auf der Zeche Königin Elisabeth

30. November 2014
16:00 Uhr
Zeche Königin Elisabeth, Schacht Emil, 45139 Essen
Karina Pietrucha, Attraktion, Mischtechnik
10Bilder
  • Karina Pietrucha, Attraktion, Mischtechnik
  • hochgeladen von Eugen Bednarek


2. HERBST/WINTER-AUSSTELLUNG mit Arbeiten von Eugen Bednarek, Ulrich Bruns, Monika Funke, Wanda Korfanty-Bednarek, Alexander Müller, Gabriele Müller, Huda Neugebauer, Karina Pietrucha und Reni Wolf.
In den beiden Kunstgalerien des Projektes ZKE auf der Zeche Königin Elisabeth wird bis 24. April 2015 die zweite Herbst/Winter-Ausstellung präsentiert. In der Großen Galerie befinden sich die Arbeiten der Künstler aus dem Umkreis des Projektes ZKE zum Thema: FRAUEN und in der Kleinen Galerie kann man die Arbeiten der Kinder der Kleinen Malschule ZKE zum Thema: MEINE MUTTER sehen. Mit der Herbst/Winter-Ausstellungen haben die Projektleiter eine zyklische Kunstpräsentation etabliert.
In diesem Jahr befassen sich neun mitwirkende Künstler mit dem Thema „FRAU“-
einem der ältesten Themen in der Kunst. Warum? Aus welchem Anlass?
Dass die Ausstellung auch noch am 8. März nächsten Jahres, dem Internationalen Frauentag, zu sehen sein wird, ist allein kein Anlass. Braucht man überhaupt einen Anlass, um eine Ausstellung diesem Thema zu widmen?
Frauen bringen uns auf diese Welt und begleiten uns ein ganzes Leben lang
als Mütter, Gefährtinnen und Kolleginnen. Sie machen das Leben lebenswert, und schon allein aufgrund dieser Tatsache verdienen sie ihren seit Jahrtausenden eingenommenen Platz in der Kunst. Es ist natürlich nicht allein ihre Schönheit, die Künstler animiert, Frauen zu Motiven ihrer Kunstwerke zu wählen. Es sind die zahlreichen Frauen-Eigenschaften, die Künstler immer schon inspiriert haben. Seien es die Symbole der Fruchtbarkeit, der Liebe, der Mutterschaft aber auch des Vergehens, des Verderbens und Todes – die Liste der Frauen-Darstellungen in der Kunstgeschichte ist unendlich.
In den letzten Jahrzehnten, mit der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst, werden diese traditionellen Frauen-Darstellungen um neue Aspekte ergänzt. Neue Aspekte, neue moderne Techniken aber auch neue Künstler. Nicht nur Männer, die die Kunst seit Ewigkeit dominierten, sondern Frauen selbst erzählen immer öfter mit ihren künstlerischen Mitteln aus ihrer Perspektive über sich und die Welt. Und diese Welt ist trotz der vorschreitenden Emanzipierung und Gleichstellung immer noch voll sozialer, politischer und beruflicher Missstände. Auch in dieser Ausstellung werden sie in dem einen oder anderen Werk thematisiert.
Darunter eine kurze Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler dieser Ausstellung.
KARINA PIETRUCHA
Gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten Bottroper Künstlern. Jahr für Jahr präsentiert sie ihre Arbeiten zusammen mit anderen Bottroper Künstlern in der Jahresausstellung im Museum Quadrat, und ein Mal war sie dort sogar in einer individuellen Ausstellung präsent. In ihren meistens großformatigen Bildern, die einen unverkennbaren Charakter aufweisen, deren Wurzel in der Naiven Kunst eingesiedelt sind, beschreibt die Malerin dynamisch, schrill und humorvoll oft die Welt der Frauen bzw. die Frauen aus ihrer Umwelt.
Wie Humor in eine bissige Satire und gleich danach in eine bittere Sozialkritik der Gesellschaft übergehen kann, sehen wir in den Bildern von GABRIELE MÜLLER
Ob es Sinn- oder Sinnlosigkeit der Medienbotschaften oder erdrückender Einfluss religiöser Dogmen sind, - diese Themen transferiert die Malerin in ihre gemalten Collagen der Wirklichkeit und schafft dadurch Bilder, die für uns ebenso rätselhaft bleiben wie die Wirklichkeit selbst.
RENI WOLF
Ihre drei Bilder stammen aus dem Malerei-Fotografie-Projekt „ Zu wahr um schön zu sein?...“, das 2010 seine Premiere in einer Ausstellung in der Großen Galerie ZKE hatte und danach mit großem Interesse an verschiedenen Orten in Deutschland präsentiert wurde. Es beschäftigt sich mit dem Thema „Frauen mit Brustkrebs“ und zeigt acht betroffene Frauen in der Zeit des Wartens mit der Hoffnung auf Gesundung. Meisterlich von der Malerin dargestellt, nackt- die natürliche Schönheit betonend, mit den Gegenständen, die ihnen geholfen haben, die Zeit des Bangens zu überstehen. So stellt die Künstlerin in ihren Bildern die Frage nach Schönheit neu, bietet individuelle Schönheitsideale, alternativ zu den manipulierten Stereotypen, die uns von Massenmedien vorgesetzt werden. Die gemalten Bilder wurden zusätzlich mit den Fotos von Wanda Korfanty-Bednarek in einem beeindruckendem Buch zusammengefasst, das man ebenfalls in der Ausstellung sehen kann.
HUDA NEUGEBAUER
In ihren kleinformatigen Mischtechnik-Arbeiten, die in eine poetische Balladeform gefasst wurden, erzählt die, in Libanon geborene und in Deutschland auf-gewachsene Künstlerin, auf symbolische Art und Weise ihr Leben. Von der Flucht aus ihrer durch Krieg destabilisierten Heimat, über die Kindheit bis zum Erwachsenwerden in Deutschland mit allen dazu gehörenden Freuden aber auch vorprogrammierten Glaubens- und Kultur- Konflikten. Huda Neugebauer wohnt mit ihrer Familie in Bonn, studiert dort Kunst und leitet eine Malschule für Kinder. Ein schönes Beispiel einer gelungener Integration.
MONIKA FUNKE
War schon 2006 in einer Einzellausstellung mit ihrer Arbeiten in der Großen Galerie ZKE zu sehen. Ihre neuesten Arbeiten zeigen ihre Auseinandersetzung mit dem „Frau-Sein heute“. Ihre Lieblingstechnik, die sie dabei benutzt, ist die Collage. Ob Sonnen-blumenstiele, Bettlatten, Holzteile und viele andere Gegenstände – nichts kann sich dabei ihrer Fantasie entziehen. Und so setzt sie die Farben und Materialstrukturen in einen neuen Kontext und schafft dadurch für uns neue Assoziationsmöglichkeiten. Auf eine zarte, diskrete und poetische Art und Weise.
Das Thema „Frau-Sein“ steht auch für WANDA KORFANTY-BEDNAREK im Mittelpunkt ihrer Digitalen Arbeiten. Ein dominierendes Motiv scheint bei diesen künstlerischen Auseinandersetzungen die Mutterschaft zu sein. Zwischen dem „Geboren- und Tod-Sein“ passiert jedoch so Vieles. Und so prallen die Formen, Wörter, Begriffe und damit verbundenen Inhalte aufeinander. Die Geschichte verschmilzt mit der Gegenwart, und die Gegensätze durchdringen sehr intensiv die fotografisch-malerischen Collagen der Künstlerin.
Ähnlich wie bei Monika Funke wird die kreative Kraft von ULRICH BRUNS durch die Gegenstände aus unserer Umgebung in Bewegung gesetzt. Seine Skulpturen und Objekte stammen aus einer Verschmelzung von Natürlichem und Künstlichem oder besser gesagt künstlerisch Erzeugtem. Diese Mischung und dazu eine kompromisslose Schlichtheit und eine Prise Humor bilden die Basis für die betörende Schönheit und Eleganz der Werke des Essener Künstlers. Mit seinen 71 Jahren ist Herr Bruns der älteste Teilnehmer unserer Ausstellung und blickt stolz auf ein Leben voller künstlerischer Endeckungs-Reisen, Projekten, Ausstellungen und Veröffentlichungen.
Erst 17 Jahre alt/oder jung ist ALEXANDER MÜLLER. Der jüngste Teilnehmer der Ausstellung. Er hat gerade die Aufnahme an die renommierte Düsseldorfer Kunstakademie bestanden und arbeitet dort und zu Hause mit unglaublicher Intensivität an seinen ungewöhnlich reifen Bildern und Zeichnungen. In seinen Arbeiten bewegt er sich mutig in die Zonen zwischen den beiden Geschlechtern. Nimmt dabei mal die weibliche, mal die männliche Perspektive ein, reduziert sie zu minimalistischen, symbolhaften Bildern und verwandelt sie in kleine Geschichten mit vielen Andeutungen.
EUGEN BEDNAREK präsentiert einen Fries mit acht Tänzerinnen, versammelt um einen „Nicht -Tanzenden“. Frauen - weil formell attraktiver - aber eigentlich sind wir, unabhängig von dem Geschlecht, in diesen Bildern dargestellt. Irgendwo zwischen Metapher und Dokumenten der Wirklichkeit. Wir, so wie wir täglich unsere "Tänze" überall in verschiedenen Situationen auf der Lebensbühne "vorführen" oder wir, konfrontiert mit unseren Ängsten vor den todbringenden Spektakeln auf der Welt-Bühne.
In der Kleinen Galerie erwarten die Besucher die wunderschönen Arbeiten der Kinder der Kleinen Malschule zum Thema: „Meine Mutter“. Etwas, was so offensichtlich, so klar, so selbstverständlich und so fest mit ihrem Leben verbunden ist wie „eigene Mutter“ mit künstlerischen Mitteln darzustellen, war für alle beteiligten Kinder nicht so leicht zu bewerkstelligen, wie es zuerst schien. Trotzdem ist eine Fülle von Arbeiten in verschiedenen Techniken und Sichtweisen entstanden. Von Zeichnungen, Acrylmalerei, Objekten bis hin zu einem fotografischen Porträt. Die Mitwirkung der Kinder bei Kunstprojekten ZKE wird seit Jahren praktiziert. Das macht diese Projekte auch so einzigartig.

Beide Kunstgalerien des Projektes ZKE
auf der Zeche Königin Elisabeth
Schacht Emil, Elisabethstr. 31
45139 Essen-Frillendorf
www.projekt-zke.de

Autor:

Eugen Bednarek aus Essen-Süd

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