Eure Hilfe ist gefragt: Karnaper Kleiderkammer braucht neue Räume

Ein Teil der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Karnaper Kleiderkammer
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Am 12. Februar hatten meine Frau und ich die Möglichkeit, die Kleiderkammer für die Flüchtlingsunterkunft im Mathias-Stinnes-Stadion in Karnap zu besuchen. Eingeladen hatte uns die Initiatorin dieses wichtigen Hilfsprojekts, Bettina von der Höh.

Die Kleiderkammer besteht seit September 2015 in einem Teil der Halle einer Logistikfirma am Carnaperhof. Auf einen Aufruf von Bettina von der Höh hatte der Eigentümer der Logistikhalle reagiert und über seinen Geschäftsführer Halil Gürel das Angebot unterbreitet, dass die Karnaper Kleiderkammer hier eine Zeit lang kostenlos unterkommen kann.

Halil Gürel sagte im Gespräch mit uns ganz offen, dass er zunächst skeptisch war. Doch die Skepsis verflog ganz schnell, als er die große Spendenbereitschaft der Karnaper Bürger sah, die bis heute anhält. Auch begeistert ihn immer wieder das große Engagement und Organisationstalent der ehrenamtlichen Helfer.

Rund ein Dutzend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer betreiben gemeinsam mit Bettina von der Höh die Kleiderkammer. Immer freitags ist sie für drei Stunden geöffnet. Hier werden dann Kleiderspenden entgegengenommen und in die Regale einsortiert. Außerdem werden Taschen mit Kleidern gepackt, die nach ausgefüllten Bedarfslisten zusammengestellt werden.

Ebenfalls freitags erhalten neu eingetroffene Flüchtlingsfamilien direkt vor Ort eine Grundausstattung. Während unserer Anwesenheit wird die irakische Flüchtlingsfamilie A. neu eingekleidet. Den Transport macht ein in der Unterkunft beschäftigter Sozialarbeiter.

Herr A. ist froh und glücklich, mit seiner Familie nun in Sicherheit zu sein. Das jüngste seiner fünf Kinder ist gerade ein paar Wochen alt. Da Herr A. nicht undankbar erscheinen möchte, zögert er bei der Frage nach kritischen Punkten bei der Unterbringung, macht aber doch deutlich, dass er die Unterbringung einer siebenköpfigen Familie in einem nur drei mal fünf Meter großen Verschlag schon als sehr belastend empfindet.

Dass die Stadt Essen bei der Unterbringung von Flüchtlingen völlig einseitig auf große Zelt- oder Containerdörfer setzt, kritisiert auch Bettina von der Höh:
„Die meisten unserer Nachbarstädte haben sich frühzeitig um bessere Lösungen gekümmert und kommen deshalb ohne solche Massenlager aus, in denen man kaum menschenwürdig leben kann. Es muss alles getan werden, um möglichst viele Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen. Das wäre nicht nur menschlicher, sondern auch kostengünstiger.“

Die wichtige Arbeit dieser echten Karnaper Originale und ihrer zahlreichen Unterstützer ist in Gefahr, weil die Logistikfirma ab Ende März den zur Verfügung gestellten Platz selbst benötigt. Diese Frist war bekannt.
„Aber damals hieß es ja auch noch, dass diese Unterkunft im Mathias-Stinnes-Stadion nur ein kurzzeitiges Provisorium sei“, sagt Bettina von der Höh.

Das wichtigste für den Fortbestand der Karnaper Kleiderkammer ist nun, möglichst schnell neue, kostenfreie Räume (wenigstens 250 Quadratmeter) in Karnap zu finden. Halil Gürel hat bereits angeboten, den Umzug kostenlos zu übernehmen.

Helft mit, dass die Karnaper Kleiderkammer weitermachen kann.
Mit Ideen, Vorschlägen, Angeboten bitte an diese Mail-Adresse wenden:
refugium.karnap@outlook.de

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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