TINTENTRÄNEN - oder: AUF WELCHER SEITE steht man?!?

das BUCH des Abends´...
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ZWEI WELTEN und ZWEI SCHICKSALE,
aber EIN BUCH

Lesung mit der GLÜCKSKATZE

ESSEN, Konsumreform, Februar 2017
"Tintentränen" Buch von IRIS KRUMBIEGEL
vorgestellt
von Martin Halotta + Gabriele AUTH

Kühl war es. Wir trafen uns am Bahnhof und schlenderten gemütlich zum KONSUMREFORM´! Immer ein klein wenig trubelig dort, im Konsumreform.
Aber eben auch nett, lecker und gemütlich.
Und die Lesungen mit der GLÜCKSKATZE dort und auch die MUSIK-Events können sich sehen lassen. UND außerdem ist diese Location gut erreichbar, weil in der Innenstadt gelegen, also … kommen auch Besucher aus diversen anderen
(Universitäts-) Städten hierhin, einen Kaffee trinken, sich mit friends treffen oder auch nur, um einer Lesung Gehör zu schenken.
Die Autorin des Buches, welches an diesem Freitag im Mittelpunkt gestanden hatte, IRIS Krumbiegel, war leider nicht selbst angereist, einfach auch zu weit entfernt!
Gabriele AUTH aber und MARTIN HALOTTA hatten die Erlaubnis,
in die Rolle der beiden Protagonisten zu springen!
Die GLÜCKSKATZE auf neuen Pfaden …
Wir waren sehr gespannt …
Das Buch, im Prinzip in zwei „Zeit-Zonen“ geteilt erzählt zum Einen die Geschichte von ELSA, die das Dritte Reich als junges talentiertes, jüdisches Mädchen erlebt hatte, und zum Anderen geht es um ihren Enkel, um Martin, der sich in der heutigen Zeit auch mit dem wiederaufkeimenden Nationalsozialismus auseinandersetzen muss.

Im offiziellen Pressetext heißt es u. A. so:
"Was haben die Nazi-Zeit und die Pegida-Bewegung gemeinsam? Die Autorin Iris Krumbiegel versucht auf diese Frage eine Antwort zu finden, indem sie die Ereignisse durch die eindringliche Schilderung des Schicksals zweier Menschen, der Jüdin Elsa und ihrem Enkel Martin, beleuchtet. Die gelernte Altenpflegerin hat während ihrer Recherche zu ihrem Roman „Tintentränen“ mit vielen Zeitzeugen gesprochen, von denen es allerdings immer weniger gebe. „Die Zeit der Nazidiktatur war schrecklich“, sagt Iris Krumbiegel, „und ich finde, dass die Erinnerung darin lebendig bleiben muss. Gerade jetzt, seit man in Deutschland wieder beginnt, Menschen aufgrund ihrer Religion, ihres Aussehens oder politischen Meinung anzufeinden.“
Nachdem ein Ritual dieser Lesung, das Ziehen eines Glückskeks, beendet war, starteten wir mit MUSIK…
Das DUO MEJTAR spielte auch hebräische Stücke und passte somit wunderbar zu diesem Abend und mir fällt gerade einer der Glückskeks-Sprüche des Abends ein ….
„Je genauer Du planst, desto härter trifft Dich der Zufall“
Seitdem denke ich immer wieder auch darüber nach, vielleicht doch immer wieder mehr Leichtigkeit ins Leben zu lassen, denn der Zufall, vielleicht auch das (böse) Schicksal trifft uns dann vielleicht weniger heftig?!?
Der „Harte Tobak“, wie man so schön sagt, der dann aber folgte, als Gabriele Auth zu lesen begann, lässt mich seitdem auch kaum mehr los. Ich sah es alles fast vor mir, die Szenerien, die die Essener Autorin da aus dem Buch der Kollegin vortrug. Die kleine ELSA soll dem „Führer“ Adolf Hitler auf dem Klavier vorspielen.
Während ich mich also in die Geschichte vertiefte, kamen mir aber auch die Erzählungen meines Vaters in den Sinn.
Nein, kein Jude, aber eben ein Mensch, der die Zeit des zweiten Weltkrieges mit- erleben musste, und auch uns Kindern später davon berichtete.
Einfühlsam und behutsam las Auth Wort für Wort, Satz für Satz, und es war still, sehr still im KONSUMREFORM.
Die Protagonistin ELSA ist mittlerweile in die Jahre gekommen, hat den Krieg also überlebt, wird nun vom Enkel Martin als Alzheimer-Erkrankte gepflegt … und diesen Part las der Düsseldorfer Autor Martin Halotta für uns.
Auch er setzte feinfühlige Akzente, und auch diese Figur, ja, die gesamte beschriebene Situation kam wirkungsschwanger bei mir an, und fand sogleich Gefallen!
Auch die Gegenwart also ist „harter Tobak“, ja, das Leben wohl zu kaum einer Zeit ein Zuckerschlecken.
Wie ich später nachlesen konnte, schrieb die erst 1971 in Bad Salzungen geborene IRIS KRUMBIEGEL einige Bücher zum Thema…
und weiter den Pressetext hier zitierend:
„Solange es deine Musik gibt, solange wird es uns Juden geben.
Die zweite Geschichte spielt in der Gegenwart, im Jahr 2015, zu Beginn der Pegida-Bewegung in Dresden. Die Jüdin Elsa, die den Holocaust auch dank ihres musikalischen Könnens überlebt hat, ist an Alzheimer erkrankt und wird von ihrem Enkel Martin, der als Krankenpfleger arbeitet, versorgt. Als sich seine Freundin von ihm trennt, weil er so wenig Zeit für sie habe, beginnt für Martin einer schwere Zeit. Es gelingt ihm immer weniger, seinen Job und die Pflege seiner Oma, die er über alles liebt, unter einen Hut zu bringen. In seiner Not versucht er über Facebook, Hilfe zu erlangen und fragt in einem Chat, ob ihm jemand Tipps zur Pflege von Alzheimererkrankten geben könne. Es meldet sich ein Frank, der ihn in eine Kneipe einlädt. Schon bald erkennt Martin, dass Frank ein aktives Mitglied der Pegida-Bewegung ist, die jeden Montag gegen die Islamisierung „des Abendlandes“ protestiert. Martin ist hin- und hergerissen. Er hat das dringende Bedürfnis irgendwo dazuzugehören, aber er spürt auch, dass diese Bewegung rechtsradikale Thesen vertritt. Er lernt über die Arbeit Ayla kennen, eine in Deutschland geborene Türkin und Muslimin, die ein Kopftuch trägt. Schon bald verliebt er sich in sie, aber er hat auch mit seinen eigenen Vorurteilen zu kämpfen –
zum Beispiel:
Darf man eine Türkin einfach küssen?"

...AUF WELCHER SEITE steht man?

eine Frage, die sich vermutlich nicht nur der Protagonist MARTIN stellt ...

Dieses Buch, das entschied ich noch an diesem Abend, muss ich lesen! Ganz!
Leider habe ich es mir bis dato noch nicht gekauft, aber die Musik der beiden Musiker, die nahm ich mir schon einmal mit heim … höre mir diese CD gerade an!
Sehr berührend, ja, es hat mich ein klein wenig „mitgenommen“ an diesem noch frischen Abend im Februar.
Beide Autoren hatten es einfach auch so eindrucksvoll wiedergegeben, dass man einfach aufmerksam zuhören musste. Und dennoch gingen mir währenddessen so viele andere, nervenaufreibende Dinge durch den Kopf…
Aber DANKBAR für diesen schönen (Vor-) Leseabend bin ich alle Male!
Immer wieder gerne erlebe ich die LESUNGEN mit der GLÜCKSKATZE und immer wieder höre ich besonders gerne einer Gabriele Auth zu, die mit ihrer wohltuenden Stimme eben auch nicht nur die eigenen Texte gut vermitteln kann!

Das Buch, wie ich finde, mehr als nur empfehlenswert, und die Beiden VORLESER, Martin Halotta und Gabriele Auth, immer wieder liebend gerne!
Und ins KONSUMREFORM in Essen sowieso immer wieder gerne, sowie in netter, freundschaftlicher Gesellschaft!

Merke: ESSEN, Lesung mit der Glückskatze … Immer ein Erlebnis!

ach, und das Buch "TINTENTRÄNEN"
steht ganz oben auf meiner Buch-Wunsch-Liste"
und wird vermutlich bald erstanden werden! :-)

Fotos: AAT, Februar 2017
Text: AAT, April 2017

Autor:

ANA´ stasia Tell aus Essen

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