Lesung am Schauspiel Essen: Jim Knopf für Fortgeschrittene

Grillo-Dramaturg Florian Heller. | Foto: Christian Buseck
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„Als Dramaturg ist man am Theater ohnehin als weltfremd verschrien“, ist sich Florian Heller sicher und schreckt daher auch nicht davor zurück, sich mit seinen Kollegen auf noch dünneres Eis zu begeben. In der Reihe „Freischuss“ ist am kommenden Dienstag, 20 Uhr, in der Heldenbar des Grillo-Theaters nichts vor ihnen sicher. Schon gar nicht der Kinderbuch-Klassiker „Jim Knopf“, dessen Bühnen-Adaptation derzeit im Hause Erfolge feiert.

Unglaubliche Theorien rund um Lummerland und König Alfons den Viertel-vor-Zwölften werden die Runde machen und so manchem Geheimnis geht man auf den Grund.
Handelt es sich bei diesem großen Stück Weltliteratur aus der Feder von Michael Ende wirklich „nur“ um ein unschuldiges Kinderbuch oder ist hier vielleicht doch die ein oder andere Verschwörungstheorie auszumachen? Diese Fragen stellten sich die Schauspiel-Dramaturgen Carola Hannusch, Florian Heller, Vera Ring und Jana Zipse.
„Das hat auch schon irgendwie etwas mit Schallplatten rückwärts hören zu tun“, gesteht Florian Heller, der das Kindertheaterstück „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ als Produktionsdramaturg betreut.

Lummerländischer Lokomotivismus

Zur Erheiterung seiner Kollegen hatte er „Eine Einführung in den lummerländischen Lokomotivismus“ als Schmunzler und Zusatzschmankerl in die Produktionsmappe eingefügt.
Der Rest hat sich dann irgendwie verselbstständigt, wie die Lesung zeigen wird: Steht der Scheinriese Tur Tur nicht in Wahrheit für das internationale Großkapital und was hat es mit der mandalanischen Zahlensymbolik auf sich?
„Natürlich soll das Ganze auch lustig sein, aber wir sind doch schon mit einer Portion Ernst an die Sache herangegangen“, erklärt Heller. „Man kann das Buch mit den gleichen Mitteln überprüfen wie zum Beispiel einen Kafka-Text und es nach literarischen Motiven durchsuchen.“
Und nicht nur das, zudem wurde es vom Grillo-Team mal psychoanalytisch, mal marxistisch ausgewertet sowie gegen die Bibel als Heilsgeschichte interpretiert.
Vermischt wird das Ganze dann noch mit einer guten Portion Konzertatmosphäre. Die Hamburger Band „Tante Polly“, die auch das Kindertheaterstück bei den Grillo-Aufführungen musikalisch begleitet, hatte Lust auf ein Extra-Konzert und so spielen Hajo Cirksena, Dominik Dittrich, Benjamin Leibbrand und Sebastian Strehler im Anschluss an die skurrile Lesung in der Heldenbar, was ihre Instrumente hergeben. Ganz nebenbei erfahren Lummerland-Fans übrigens endlich auch, ob da nicht doch was Zwischenmenschliches läuft zwischen Frau Waas und dem Fotografen, Herrn Ärmel ...
Tickets (8 Euro) unter Telefon: 8122 - 200 oder unter tickets@theater-essen.de

Grillo-Dramaturg Florian Heller. | Foto: Christian Buseck
Die Hamburger Band Tante Polly. | Foto: Diana Kuester
Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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