Ideen-Wettbewerb zur Grünen Hauptstadt: "Grüne Engel auf zwei Rädern"

"Grüner Engel" Albert Hölzle mit einem Prototyp einer Mobilen Fahrradwerkstatt. Foto: René Arnold.
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Mobile Fahrradwerkstatt gibt praktische Hilfe beim „Strampeln“ gegen Feinstäube.

Angst vorm Schlauchflicken? Fahrradfan Albert Hölzle (37) und seine Freunde machten mit beim Ideenwettbewerb zur Grünen Hauptstadt. Die Jury fand sie „förderungswürdig“: das Projekt ihrer „mobilen Fahrradwerkstatt“ gefiel auch, weil die Idee „überschaubar und leicht umzusetzen“ ist. Und auch mit recht wenig Investment große Wirkung entfalten kann.

Ein Lastenrad wird mit einem Werkzeugkasten ausgestattet, drin ist alles „Rund ums Fahrradflicken“. Übers Internet kann man die „Mobile Fahrradwerkstatt“ einladen und Reparatur-Termine absprechen. Zielgruppen zum Beispiel: Schulen, Kindergärten, Repair-Cafés, Vereine, Straßenfeste, schlicht alle Veranstaltungen, zu der viele in die Pedale treten. Die Radwerkstatt kommt wie abgesprochen zur festen Zeit am festen Ort angestrampelt und weckt wieder das oft verschüttete Wissen unkompliziert beim „Rad-Fit-Machen“.

Radeln gegen Klimawandel

Klar, Ideengeber Albert Hölzle ist natürlich selber passionierter Radfahrer. Schlechtes Wetter ist für ihn kein Hindernis: „Wir können nur alle gemeinsam etwas gegen den Klimawandel tun. Und dazu gehören intelligente Mobilitäts-Konzepte.“. Seine Lösung: Mehr Rad fahren - auch in Kombination mit Bus und Bahn. Denn - es ist eigentlich ganz einfach: „Weniger Autoverkehr ist gleich weniger gesundheitsgefährdende Feinstaub. Dies wiederum heißt für alle: Mehr Lebensqualität - auch in unseren Städten. Aber wie blöd, wenn bei allen guten Vorsätzen dann das Rad mal kaputt geht. Deswegen sind wir auf eine mobile Fahrrad-Werkstatt gekommen. Die soll helfen, auch wieder Lust aufs Selber Reparieren zu machen. Das ist nämlich meist ganz einfach und auch viel kostengünstiger. Und wenn man weiß, wie`s geht, verliert man schnell auch die Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen.“

Albert Hölzle ist nicht nur privat umweltbewusst. Auch in seinem beruflichen Umfeld an der Uni Duisburg-Essen arbeitet er an Projekten der „Initiative für Nachhaltigkeit“. Die sich seit 2005 zum Beispiel erfolgreich für Energiesparen oder gegen Papierverschwendung schon im Uni-Alltag einsetzt. Heute lernen Studenten sogar in eigenen Kursen, wie sie während ihrer Unizeit konkret Strom sparen können. Oder sich überhaupt umweltbewusst im Alltag zu verhalten.

Rad-Netzwerk gibt die Infos

Revierweit vernetzt ist Albert Hölzle, auch über die unabhängige „Initiative VeloCityRuhr“. Die wollen schlicht das Fahrrad als Verkehrsmittel der ersten Wahl im Alltag an Rhein und Ruhr etablieren. Als Dachmarke vernetzt VeloCityRuhr einzelne Bürger, Initiativen und Institutionen, die bereits in einem oder mehreren Bereichen des „Alltagsradverkehrs“ engagiert sind. Ob also verbesserte Infrastruktur, Service, Kommunikation, mehr Information oder neue Rahmen-Bedingungen: VeloCityRuhr erfasst all dies und verbreitet es, zunächst mal auf ihrer homepage velocityruhr.net. Hier geht´s darum, tolle Ideen und schon erfolgreiche Beispiele wie die rollende Werkstatt vorzustellen, Infos auszutauschen. Und neue Projekte wie dieses anzustoßen.

Werkstatt-Radler Albert Hölzle: „Wir wollen das Umdenken fördern. Schnell, stressfrei, umweltfreundlich und unabhängig mit dem Rad durch den Alltag - das ist unser Ziel. Ob auf direktem Wege oder mitgenommen im Nahverkehr: Das Fahrrad ist gerade im Ballungsraum Ruhrgebiet bestens als führendes Verkehrsmittel geeignet. Bei VeloCityRuhr zeigen wir auf, was es schon zur verbesserten Fahrrad-Mobilität gibt. Lasst Euch alle durch gute Beispiele dazu anregen, diese zu fördern und weiterzuentwickeln.

Die Idee von Albert und seinen Freunden ist - wie alle tollen Erfindungen des 19. Jahrhunderts - so einfach und naheliegend, dass man sich auf die Stirn klopft und sich fragt, warum ist bloß noch keiner darauf gekommen. Wie bei der Erfindung des Fahrrads selbst.

Da kommt einer, mit allen Utensilien aus der Satteltasche - in großem Sortiment und samt Ersatzschläuchen im Lastenkorb vorne – angeradelt und leistet „Hilfe zur Selbsthilfe“. Man muss nicht gleich morgen das Ruhrgebiet zur total autofreien Zone erklären wollen, um die Idee der rollenden Flickschuster gut zu finden. Sie hat gefehlt wie vieles verlorene Wissen auf Pedalen. Albert hilft dem Vater wieder auf das Fahrrad: „Die mobile Fahrradwerkstatt zeigt vielen Menschen ganz praktisch, wie einfach man sein Fahrrad im Alltag wieder mehr nutzen kann.“ .

Mit dem Fördergeld der Grünen Hauptstadt wird jetzt der Muster-Werkzeugkasten für das Lastenrad entworfen, gebaut und mit Werkzeug und Flickmaterial prall gefüllt. Ab März soll dann der erste Prototyp auf den Ruhr-Radweg rollen, die Mobile Fahrradwerkstatt einsatzbereit sein. Sozusagen: Gelbe, nein Grüne Engel auf zwei Rädern – „Helm auf – Glück auf !“

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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