Krone der Instrumente wird restauriert

Die Sauer-Orgel im Bergmannsdom wird restauriert. Das Schwellwerk steht als nächstes auf der Agenda.
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Wenn Lothar Jorczik an seinem Arbeitsplatz im Katernberger Bergmannsdom sitzt und in die Tasten greift, ist für den Organisten die Welt in Ordnung. Auch wenn er „nur nebenberuflich“ in der Gemeinde tätig ist, hat es ihm die Sauer-Orgel angetan. Ihr besonderer Klang ist es, der ihn fasziniert: „Ich habe mich regelrecht verliebt in diesen Klang!“
Die Sauer-Orgel, Baujahr 1901, wird in Fachkreisen als Meisterwerk der Orgelbaukunst gewertet. „Sauer zählte zu den angesagtesten Orgelbauern der Wende zum 20. Jahrhundert“, erklärt Lothar Jorczik. Um dieses Kunstwerk zu erhalten, muss im Rahmen der laufenden Restaurierung eine Menge Geld gesammelt und bewegt werden. Circa 250.000 sind für die komplette Orgelinstandsetzung geplant. Die ersten beiden Bauabschnitte verschlingen bereits um die 104.000 Euro.
Beim Bau der Orgel durch den königlichen Hof-Orgelbaumeister Wilhelm Sauer wurden beste Materialien verwendet, technische und handwerkliche Perfektion standen im Vordergrund. Es ist vor allem der warme Klang, der nicht nur Jorczik bis heute fasziniert.
Im Laufe der Jahre ging es dem altehrwürdigen Instrument allerdings desöfteren an den Kragen: „Im ersten Weltkrieg wurden die von außen sichtbaren Prospektpfeifen beschlagnahmt und 1921 durch preiswertes Zink ersetzt“, verweist der Organist auf die Geschichte.
Im Jahre 1938 erfolgte dann dem Zeitgeschmack geschuldet ein im wahrsten Sinne des Wortes einschneidender Eingriff durch Orgelbauer Paul Faust, den sogenannten „Pfeifenabschneider“ aus Schwelm: „Damals wollte man eine Aufhellung des Klanges erzielen“, erläutert Lothar Jorczik: „Man sägte einige der Pfeifen kurzerhand ab.“
Klettert man in das Innere der Orgel, sieht man die Spuren des Eingriffs, der nicht überall fachlich gut ausgeführt wurde.
Die heutige Restaurierung der Katernberger Orgel liegt beim Orgelbauer Voigt aus Bad Liebenwerda in guten Händen, ist sich Jorczik sicher. In einem ersten Bauabschnitt wurde das Instrument bereits gereinigt, die Spieltechnik überholt und eine neue Gebläsemaschine installiert.
Der zweite Bauabschnitt soll nun die vollständige Rekonstruktion des Schwellwerkes der Orgel zum zweiten Manual mit Wiederherstellung der Schwellfunktion durch eine Art Jalousie gewährleisten. Geplante Kosten: rund 52.000 Euro. Natürlich geht es bei der Rekonstruktion auch um die Wiederherstellung des Originalklangbildes aus dem Jahre 1901.
„Das Geld kommt zusammen aus Orgelpatenschaften, Spenden, Aktionen der Gemeinde wie zum Beispiel einem Flohmarkt oder auch Zuwendungen durch Sponsoren“, erklärt Jorczik und dankt der Sparkasse und den Stadtwerken. Aber auch viele kleine Spenden machen den berühmten Kohl fett. „Eine Erbschaft hat uns neulich nocheinmal 27.000 Euro eingebracht“, freut sich der Organist.
Jorczik sitzt seit 2007 an der Orgel im Bergmannsdom. Er kennt das Instrument und seine rund 2.400 Pfeifen wie seine Westentasche. Ob er die vollständige Rekonstruktion noch in Amt und Würden erleben wird, ist allerdings fraglich. Je nach Spendenaufkommen kann sich die Restaurierung in die Länge ziehen. Doch man ist zufrieden in Katernberg und sieht sich auf einem guten Weg.
Wer etwas dazu beitragen möchte, die Restaurierung der Sauer Orgel im Bergmannsdom voranzutreiben, der kann eine Orgelpatenschaft übernehmen. Man erhält eine Patenschafts-Urkunde, ermäßtigten Eintritt bei Konzerten und regelmäßige Infos über den Stand der Restaurierungsarbeiten. Im Eingangsbereich der Kirche findet man hierzu alles Wissenwerte - gruppiert um eine Orgelpfeife.

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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