Thomas Prochnows Werkschau auf Zollverein verlängert bis 28. Februar 2016

Plakat zu „Der Zweite Öffentliche Raum“ von Thomas Prochnow
5Bilder
  • Plakat zu „Der Zweite Öffentliche Raum“ von Thomas Prochnow
  • hochgeladen von Andrea Gruß-Wolters

Aufgrund der großen Nachfrage ist die Werkschau „Der Zweite Öffentliche Raum“ von Thomas Prochnow im Portal der Industriekultur auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein bis zum 28. Februar 2016 verlängert. Auch gibt es noch einmal eine Künstlerführung.

Wer bei der ersten Künstlerführung nicht dabei war, hat jetzt noch eine Chance: Am Samstag, 30. Januar 2016, um 14.00 Uhr, stellt Thomas Prochnow seine Farbinstallation „Vitamin“ im ehemaligen Stellwerk auf Zollverein Schacht XII vor und führt danach durch seine Werkschau. Eine Anmeldung per E-Mail an bernward.schilke@zollverein.de ist erforderlich. Die Teilnahmegebühr für die Führung beträgt 2 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Verlassene Orte
Verlassene Fabrikgelände, Abrisshäuser, Bunker, Ruinen der Industrie, es sind diese „Lost Places“, die Prochnow für seine Kunst sucht. Sie liegen verborgen, sind den öffentlichen Blicken meist entzogen. Prochnow bezeichnet sie als „Zweiten Öffentlichen Raum“, daher der Titel der Ausstellung. Prochnow begibt sich auf Entdeckungstour nach diesen verlassenen Orten, um sie mit seinen Sprayarbeiten zu verändern bzw. auf sie einzuwirken. Mal schwarz/weiß, mal monochrom oder farbig bringt er geometrische Formen an Wände und Böden und nimmt somit Einfluss auf die vorhandene Architektur. Prochnow dokumentiert seine Arbeit in Fotografien und überlässt sie danach dem natürlichen Verfall. Er kehrt nicht mehr dorthin zurück. Dass Thomas Prochnow nunmehr bereits zum zweiten Mal an den Ort seines künstlerischen Eingriffs zurückkehrt, ist somit eine Ausnahme.

Farbinstallation im Stellwerk
Aber das UNESCO-Welterbe Zollverein ist sowieso kein „normaler“, verlassener Ort. Die ehemalige Zeche Zollverein ist denkmalgeschützt, behutsam saniert und viele Gebäude werden neu genutzt. Hier gelten spezielle Regeln, die Prochnow zu beachten hatte. Seine räumlichen Eingriffe müssen restlos wieder zu entfernen sein, um den Charakter des Welterbes nicht zu verfremden. So hat er bei seiner Farbinstallation „Vitamin“ im ehemaligen Stellwerk auf Zollverein Schacht XII spezielle Farbmixturen verwendet, die sich rückstandslos entfernen lassen. Seine zweite Arbeit „Radioaktivität“ ist schon nicht mehr in natura zu sehen. Die mit farbigen Acryllack versehenen MDF-Platten sind längst wieder entfernt. Von seinem Raumeingriff existiert allein das Foto, das mit anderen Fotografien in der Werkschau zu sehen ist. Von diesen speziellen Vorgaben erzählt Prochnow in der Künstlerführung. Man erfährt interessante Details, auch von seinen geradezu abenteuerlichen Touren zu den verlassenen Orten. In Berlin, so berichtet Prochnow, ist ein richtiger Hype zu den „Lost Places“ ausgebrochen. Fotografen, Geocacher, Graffiti-Sprayer, Obdachlose, hin und weder mal jemand vom Wachschutz, allein ist er da oft nicht mehr.

Werkschau im Rundeindicker
Die Fotografien in der Werkschau sind aus den letzten zehn Jahren, darunter auch die beiden auf Zollverein entstanden Arbeiten. Der Ausstellungsraum befindet sich im Rundeindicker, ein ganz besonderer Raum. Hier wurde zu Betriebszeiten der Zeche der in Wasser gebundene, feine Kohlenschlamm für die Weiterverarbeitung zu Kokskohle vorbereitet. In diesen sehr speziellen Ausstellungsraum hat Prochnow ebenfalls eingegriffen. Er hat farbige Tapes aufgebracht, die verschiedene Farbakzente aus den Fotos durch den Raum hinweg miteinander verbinden. Wer sich über die ungewöhnlichen Titel, wie „Vitamin“ oder „Radioaktivität“ der Arbeiten bzw. der Fotos wundert, Prochnow ist großer Fan der Band „Kraftwerk“. Da liegt es nahe, die Musiktitel der Düsseldorfer Band für seine Arbeiten zu verwenden.

Der Künstler Thomas Prochnow
Thomas Prochnow wurde 1978 in Gera geboren und studierte von 2004 bis 2009 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Nach seinem Diplom 2009 war er Meisterschüler in Dresden. Prochnows Arbeiten waren Bestandteile zahlreicher Gruppen- und Einzelausstellungen in den letzten Jahren. Thomas Prochnow lebt heute mit seiner Familie in Berlin.

Mehr Infos zu Thomas Prochnow gibt es auf www.thomas-prochnow.de

Infos zur Werkschau und Farbinstallation im ehemaligen Stellwerk hier

UNESCO-Welterbe Zollverein,
Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A14],
Portal der Industriekultur,
Gelsenkirchener Straße 181,
45309 Essen
www.zollverein.de

Die Fotos entstanden bei der ersten durchgeführten Künstlerführung. Unbedingt mitmachen, macht Spaß!

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

42 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.