Ruhrtriennale: Politisch und erfolgreich!

"Earth Diver" zeigte Bilder aus den eisigen Bergwerken Spitzbergens im Salzlager auf Zollverein. Foto: Wim Catrysse / Ruhrtriennale.
2Bilder
  • "Earth Diver" zeigte Bilder aus den eisigen Bergwerken Spitzbergens im Salzlager auf Zollverein. Foto: Wim Catrysse / Ruhrtriennale.
  • hochgeladen von Caro Dai

Im zweiten Jahr noch besseres Kartenverkaufsergebnis seit Gründung der Ruhrtriennale:

Auch im zweiten, mittleren Jahr seiner Triennale-Intendanz hat Johan Simons sein heimisches wie internationales Publikum mehr als begeistern können: Etwa 53.000 Tickets, (5200 mehr) wurden verkauft: Für 40 Produktionen in über 200 Veranstaltungen, davon 20 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Deutschland-Premieren und Installationen. 900 wirklich herausragende Künstlern aus 25 Ländern spielten sich die Seele aus dem Leib. Und sorgten für unvergessliche Momente, große Emotionen und nie gesehene Szenen. Künstlerischer wie Platzausnutzungs-Riesenerfolg.

Wie zuletzt auch in Essen im Salzlager des Weltkulturerbes Zollverein,

mit der eigens produzierten Musiktheater-Uraufführung „Earth Diver“. Dargeboten vom wie immer brillant singenden und agierenden ChorWerkRuhr, das mit dem Vocalkünstler Phil Menton zu unglaublichen Video-Bildern aus den eisigen Bergwerken von Spitzbergen (Wim Catrysse) eine eindringliche Musik-Mischung aus heutiger (Nikolaus Brass) und historischer Komposition (Kirchenmusik von Heinrich Schütz) einem begeisterten Publikum präsentierte.

Überhaupt war Essen in diesem Jahr Schauplatz von Highlights des großen Revier-Festivals der Künste. Darunter mit „The Future of Sex“ auch eine Inszenierung des RT-Intendanten selbst. Und zur Freunde aller Tanztheater-Fans das mitreißende, artistische, aber auch verstörende „Notebook/Sketches“ von Ausnahme-Tänzerin und Choreografin Meg Stuart. Oder das furiose Pop-Konzert von Tinderstick, dass gemeinsam mit dem Art-Video „Waiting Room“ in der vollbesetzten Lichtburg gefeiert wurde: Das Publikum erzwang mehrfach Zugaben und wollte die Band nicht von der Bühne lassen.

Zum Ticketverkauf von Simons großem Erfolg addieren sich weitere 23.000 Besucher hinzu, die zu den kostenlosen Events, Workshops, Diskussionen und Guerilla-Konzerten kamen:

„Seid umschlungen“ – das ist dem Ruhrtriennale Team wohl offensichtlich gelungen.

Das Festival bespielte außer Essen 23 verschiedenen Spielstätten von Bochum, Bottrop, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Gladbeck, Hamm, Marl bis Mülheim und stellte auf unterschiedlichste Weise die Fragen nach den Idealen der Aufklärung neu: „Was bedeuten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit uns heute? Und was sind wir bereit dafür zu tun?“

Gegen Barbarei hilft nur Kultur und Menschlichkeit

Simons humanistische „gottlose“ Überzeugung: Gegen Barbarei helfen nur Kultur und Menschlichkeit. In diesen bewegten Zeiten mit kolonialen Spätfolgen, zerfallenden Ländern, Kriegen, Klimakatastrophen und logisch folgenden Flüchtlingsströmen werden die alten Ideale der Aufklärung plötzlich wieder hoch politisch und existenziell, auf die sich unsere modernen Demokratien gründen. Simons: „Kunst und Theater können solche Fragen mit anderen Mitteln stellen und Menschen zusammenbringen, die sonst nie miteinander reden würden.“

Für den Zuspruch und die unendlich positiven Reaktionen nach Premieren, in Diskussionen, Mails und Briefen bedankt sich ein sichtlich gerührter „Simons, Johan“ beim Publikum, Freunden, den Künstlern, seinem engeren Team, Unterstützern und Sponsoren (Medienpartner auch unser Verlag FUNKE MEDIEN). Denn: „Dies alles wäre sonst so nicht möglich gewesen!“.

Und übers Revier sagt er uns exklusiv: „Eine ganz besondere Kulturlandschaft, eine jahrzehntealte Migrantenkultur, wie man sie so unkompliziert in ganz Europa nur hier erlebt. Auch früher wurde hier nie gefragt: Wo kommst Du denn her? Wie unter Tage zählt nur, dass man sich aufeinander verlassen kann. Das ist ein starkes Gefühl, toll und inspirierend. Darum bin ich gern hier und liebe das Ruhrgebiet. Als ich vor ein paar Tagen in Gent war, hab ich richtig Heimweh bekommen!“. Auch im letzten Triennale Jahr und bei seiner folgenden Intendanz am Bochumer Schauspielhaus zählt Johan Simons ganz besonders auch auf die Essener Besucher. (cd)

"Earth Diver" zeigte Bilder aus den eisigen Bergwerken Spitzbergens im Salzlager auf Zollverein. Foto: Wim Catrysse / Ruhrtriennale.
Johan Simons.
Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.