Wie aus der Evang. Kirche am Katernberger Markt der Bergmannsdom wurde

Die Evangelische Kirche am Katernberger Markt, der Bergmannsdom, wird immer mehr auch Veranstaltungsort, wie hier für die Kulinarische Orgelnacht.
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  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Manche Wörter sind nicht aufzuhalten. Lokales Beispiel: Aus der eher sperrigen Bezeichnung Evangelische Kirche am Katernberger Markt ist in den letzten Jahren der „Bergmannsdom“ geworden. Ein prägnanter Begriff, gut brauchbar gerade, wenn es um Veranstaltungsankündigungen geht. Doch nicht jeder ist damit einverstanden.

Schon im Zuge der Restaurierung war es erklärtes Ziel, das große Gotteshaus als Veranstaltungsort zu etablieren. Um das markante Gebäude finanzieren zu können, ist das erforderlich. Der Versuch scheint zu gelingen. Von Konzerten mit Gospel und Jazz bis zur kulinarischen Orgelnacht ist alles da.
Wer zuerst den Namen „Bergmannsdom“ aufgebracht hat, ist unklar. „Er war auf einmal da im Zusammenhang mit der mehrjährigen Renovierung der Kirche in den 1990er Jahren“, sagt Pfarrer Frank-D. Leich.

"Er war auf einmal da."

Nach und nach setzte die Bezeichnung sich durch, und längst wird sie auch von der Katernberger Gemeinde bzw. der Evangelischen Kirche auf gesamtstädtischer Ebene verwendet. Natürlich sei dies „keine offizielle Bezeichnung, sondern die liebevolle Aneignung eines Begriffes, der die Geschichte der Menschen in Katernberg mit ‚ihrer‘ evangelischen Kirche ausdrückt“, betont Leich.
In einem Schreiben an den Nord Anzeiger mit offenbar bewusst unklar gehaltenem Absender wendet sich aber eine „Gruppe ehemaliger Bergleute Zeche Zollverein“ gegen den neuen Namen. Die Kirche am Katernberger Markt habe „weder eine historische noch eine kulturelle Beziehung zum Bergbau und ist nicht Teil des Weltkulturerbes“ Zollverein.

Widerspruch, aber anonym

Letzteres behaupte auch niemand. Der These, es gebe keine Verbindung, widerspricht Pfarrer Leich allerdings energisch: „Ohne den Bergbau - und ohne die direkte und indirekte Unterstützung der Zeche Zollverein bzw. der Familie Haniel - würde es diese Kirche gar nicht geben.“
Die Briefeschreiber wenden sich gegen die Bezeichnung ‚Dom‘ auch, weil sie diese für „Amtsanmaßung“ halten: „Ein Dom ist eine Bischofskirche oder Hauptstadtkirche!“, heißt es in dem Schreiben. Eine Festlegung, der Frank-D. Leich nicht zustimmen mag. Er zitiert die Wikipedia-Definition, wonach man unter Dom eine Kirche versteht, die sich ganz einfach durch besondere Bedeutung“ auszeichne. Um im Internet zu bleiben: Es findet sich nur eine weitere Kirche, die als„Bergmannsdom“ gewürdigt wird, nämlich St. Wolfgang in Schneeberg im Erzgebirge.

Name drückt Stolz aus

„Stolz“ drückt der Name nach Pfarrer Leichs Überzeugung aus - den Stolz zahlreicher Menschen aus Katernberg. Die Leserbrief-Meinung jedenfalls sei die einzige kritische Äußerung, die laut geworden sei.

+++

Fotos: Gohl

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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