Post vom „Boss“: Jahrelange Freundschaft verband RWE-Legende Rahn und Heinrich Weller

Über die Jahre in Kontakt: Heinrich Weller (2.v.l.) und RWE-Ikone Helmut Rahn (5. v.l.), hier im Dress von Altenessen 12. Fotos: Weller
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Er müsste schießen und macht‘s dann auch: Helmut Rahn ist eine der großen Ikonen von Rot-Weiss Essen. Den RWE führte er zu Pokal und Meisterschaft, die deutsche Nationalmannschaft ließ er das Wunder von Bern erleben. Zeitlebens verband den Führungsspieler eine Freundschaft mit Grubeninspektor Heinrich Weller. Historischer Beleg: eine Vielzahl von Postkarten.

„Er war nicht rothaarig, sondern blond“, räumt Sohn Heiner, Inhaber der Gaststätte „Zum Kanonier“, sofort mit dem Vorurteil über seinen Vater Heinrich, den „blauen Weller“, auf. Geboren am 2. August 1919, lebte das Altenessener Urgestein zunächst auf der Bischoffstraße, wegen seiner Arbeit auf der Zeche Fritz-Heinrich – das Gelände neben der Schurenbachhalde – zog es ihn zur Heßlerstraße. Bekannt war Heinrich als „Der blaue Weller“, vom zweiten Betriebsführer stieg er schnell zum Grubeninspektor auf. „Der hat eine ganze Kneipe unterhalten, die Leute haben sich weggeschmissen“, berichtet sein Sohn. Wellers große Leidenschaft war stets der Fußball, selbst gekickt hat er aber nie.

Aus aller Herren Länder

Kennengelernt haben Rahn und Weller sich im Fußballverein Altenessen 12. Während Weller dort mehrere Jahre Vorsitzender war, durchlief der zehn Jahre jüngere Rahn hier die Jugend. So entstand nicht nur eine Freundschaft, Weller stellte auch den Kontakt zu Rot-Weiss Essen her, nachdem der „Boss“ einige Jahre beim SC Oelde 09 und den Sportfreunden Katernberg gekickt hatte. Beim RWE wirkten die beiden erneut Seite an Seite: Rahn stand bald in der Stammformation, Weller wurde in den 50ern Obmann der Rot-Weissen.
Für den „Boss“ begann eine steile Karriere: 1953 holte er mit Rot-Weiss den DFB-Pokal, 1954/55 gewann er gegen den Favoriten 1. FC Kaiserslautern die Deutsche Meisterschaft. Mit zwei Toren ebnete er den Weg zum Wunder von Bern, dem legendären 3:2-Sieg im WM-Finale 1954 gegen Ungarn. Seinen engen Freund Heinrich Weller hat Rahn dabei niemals vergessen: Schon zu seinem Nationalmannschaftsdebüt am 21. November 1951 ging der „Boss“ auf Autogrammjagd, um Weller eine Ansichtskarte mit allen Unterschriften zu schicken. Der Briefkontakt wurde zum Ritual. Ob Moskau, Madrid oder Paris – von überall her sandte Rahn seine Grüße. Über Jahre bestand die enge Bande zwischen den beiden. So erreichte Weller am 12. August 1979 eine Karte von Rahn, die das 30-jährige Bestehen der Freundschaft feierte. Gestorben ist Heinrich Weller am 27. Juni 1992.

Erbschaft: Über 200 historische Fotos

Trotz einer frühen Trennung behielt Wellers Frau nach seinem Tod viele Andenken an ihn, darunter insgesamt rund 200 historische Fotos aller Art. Dieses Bildmaterial ist jetzt im Besitz von Tochter Annemarie Weller. Bei der Sichtung der Fotos stieß sie auch auf die Ansichtskarten der Rot-Weiss-Ikone: Beleg einer Freundschaft, die Jahrzehnte überdauert hat.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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