Weihnachtsgruß von Marion Greve, Superintendentin der Evangelischen Kirche in Essen

Marion Greve, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Essen
  • Marion Greve, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Essen
  • hochgeladen von Stefan Koppelmann

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zum Weihnachtsfest grüße ich Sie herzlich!. Dabei habe dabei die wunderbaren aufgestellten Krippen in der Marktkirche, in den Schaufenstern der Innenstadt, in vielen unserer Kirchen und auch in vielen Häusern und Wohnungen vor Augen. All diese verschiedenen Krippen haben eines gemeinsam: Es sind Bilder einer heiligen Familienidylle. Maria wiegt das Kind. Joseph hält sich dezent im Hintergrund. Ochs und Esel stehen friedlich da. Eine Idylle, aus der ich aufschrecke, wenn ich an das Bethlehem unserer Tage denke. Da, wo einst die Engel ihr „Friede auf Erden“ sangen, trennt heute Stacheldraht Israelis und Palästinenser.

Die Weihnachtsgeschichte: alles andere als eine friedliche Idylle

Der gleiche Widerspruch begleitet die Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas. Es ist keine friedliche Idylle. Erzählt wird vielmehr die Geschichte der hochschwangeren Frau Maria: Sie findet keine Herberge und muss in einem Stall gebären. Eine friedliche gemütliche Idylle war das nicht, was damals in Bethlehem geschah. Sollen wir deshalb die wunderbaren idyllischen Krippen schnell wieder in den Schubladen verstauen – weil unser Leben alles andere als friedlich ist?

Die Weihnachtsbotschaft ist ein Gegenentwurf gegen den Unfrieden unserer Welt

Ich schaue auf die Essener Krippenlandschaft – und beginne zu ahnen: genau dieser Widerspruch ist der Grund, warum wir uns die große Vision vom Frieden auf Erden an jedem Heiligen Abend vor Augen führen. Die Botschaft der Engel ist ein Gegenentwurf gegen den Unfrieden unserer Welt. Die Weihnachtsidylle ist kein Kitsch, sondern Zeichen der großen Ruhe und des großen Friedens, die das Christuskind in unsere Welt bringen will. Kleine Zeichen des großen Friedens entdecke ich auch bei uns in Essen: Etwa bei der Wunschbaumaktion, die das Grillo-Theaters gemeinsam mit der Flüchtlingsberatung unseres Diakoniewerks durchgeführt hat. Im geschmückten Baum hingen die Wünsche von 121 Flüchtlingskindern, die mit ihren Familien in Essen eine Zuflucht gefunden haben. Theatergänger erfüllten zahlreiche Wünsche - das erlebe ich als kleine Spur des großen Friedensreiches Gottes, dem wir entgegenwandern. Ein Friedensreich, in dem keine Kinder mehr verprügelt werden – in dem Intoleranz, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit keinen Raum haben.

Gott widerspricht aller Gewalt

Lassen Sie uns deshalb mutig unsere Herzen öffnen für die Idylle der Weihnacht und sie nicht einfach als naive Verklärung beiseite legen. Lassen sie uns mutig auch den Botschaften trauen, die weit über die Erfahrungen unseres Alltags hinausgehen. Gott wird Kind. Kein großer imposanter Herr, kein Kriegsheld. Ein Neugeborenes. Gott macht sich selbst verletzlich. Und mit dieser Verletzlichkeit widerspricht er aller Gewalt.

Unsere Aufgabe ist es in diesen Tagen die Hoffnung wachzuhalten, dass etwas verändert werden kann! Deshalb bauen wir die idyllischen Krippen auf – als Zeichen dafür, dass es Hoffnung gibt in dieser Welt.

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles gesegnetes Weihnachtsfest 2014!

Marion Greve
Superintendentin des Kirchenkreises Essen

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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