"Wir repräsentieren Essen": Das Bergbauorchester Essen

Die Zechen starben, aber die Tradition der Bergmannskapellen lebt weiter: Dank dem Bergbauorchester Essen, das das Einzige seiner Art weit und breit ist.

In früheren Zeiten besaß fast jede Schachtanlage ihr eigenes Orchester. Allein im Essener Stadtgebiet gab es acht solcher Kapellen. Doch mit den Zechen starben auch deren Kapellen. Eine Blaskapelle jedoch überlebte und ist „schwer im Geschäft“: Das Bergbauorchester Essen! Seine Ursprünge gehen auf das Jahr 1931 zurück. „Seinerzeit gründeten die Belegschaftsmitglieder der Zeche Vereinigte Helene und Amalie und der Zeche Sälzer-Neuack die Bergwerkskapelle der ‚Fried.-Krupp-Bergwerke AG Essen‘“, berichtet Willi Scholz, der als Tuba-Spieler vor gut 12 Jahren zum Orchester stieß. „Aus Liebe zur Musik“, wie der 75-Jährige, der selbst kein Bergmann war, bemerkt.
Zurück zur Historie des Orchesters: im Jahre 1992, nachdem alle privaten Bergwerksgesellschaften in die Ruhrkohle AG eingebracht worden waren, erfolgte eine Namensänderung des Orchesters: Unter der Schirmherrschaft der Oberbürgermeisterin Annette Jäger wurde aus der Kapelle das Bergbauorchester Essen. „Wir bewahren als einzige Bergmannskapelle weit und breit ein Stück der über 200-jährigen Essener Bergbau-Tradition“, erklärt Willi Scholz zu Recht mit Stolz.

"Wenn man uns einmal gesehen hat!"

Weitere Bergmannskapellen in der Umgebung fänden sich erst in Herne und Herten, so Scholz „Wenn man uns einmal gesehen hat, das ist ein Bild!“, schwärmt Willi Scholz und bringt es auf den Punkt: „Wir repräsentieren die Stadt Essen!“ Und hierbei ist das Essener Bergmanns-Orchester überaus fleißig. Die Musiker sind gut unterwegs und können nicht über Terminmangel klagen. Die festen Termine umfassen musikalische Auftritten: auf der Zeche Zollverein, bei Kultur– und Stadtteilfesten, bei Pfarrfesten, Prozessionen, Martinsumzüge, Betriebsfesten und Jubilarfeiern. „Unser Repertoire umfasst bergmännisches Liedgut, klassische Bläsermusik, Konzertmärsche, Marschmusik, internationale Volksmusik, sakrale Musik sowie Melodien aus Oper, Operette und Musicals.

„In diesem Jahr haben wir schon 12 Auftritte absolviert“, erzählt Willi Scholz. Darunter große Konzerte, wie im Sommer in der Gruga, beim deutschen Sängerfest in Röhlinghausen, Wanne-Eickel, der traditionelle auftritt bei der Walfahrtsmesse in Bochum-Stiepel („Die kommen jedes Jahr auf uns zu, weil wir hervorragend sind“) und nicht zuletzt kürzlich beim großen Zechenfest auf Zollverein.

Derzeit wird fleißig für Auftritte bei St.-Martinszügen geprobt: In Eiberg, Byfang, Essen-West, Dellwig und Holsterhausen werden die Musiker - dort jedoch in kleinerer Besetzung - stimmungsvolle musikalische Akzente setzen. „Am 21. November sind wir bei der Eröffnung der Kulturwoche in Rellinghausen dabei“, freut sich Willi Scholz. Und dann geht es schon strammen Schrittes auf die Vorweihnachtszeit zu. Das Orchester ist in dieser Zeit auf den Weihnachtsmärkten in Steel, Huttrop und Bergehausen zu bewundern.

Über Terminmangel kann sich das Orchester wie bereits erwähnt, nicht beklagen. Aber über weitere notenfeste Musiker, die die Liebe zur Musik teilen, egal ob männlich oder weiblich, würde sich die Kapelle freuen. Wer also Bariton, Tenorhorn oder Schlagzeug spielt und sich dem Orchester gerne anschließen möchte, kann sich unter Telefon 0201/293806 melden.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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