Blackbox-Gardening: Einfach die Natur machen lassen?

Das Buch „Blackbox-Gardening“ ist im Verlag Ulmer erschienen (29,90 Euro).
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  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Eine Blackbox ist wissenschaftlich ein System, in das ich etwas hineingebe und aus dem ich etwas anderes herausbekomme. Ich kenne den Input, und ich sehe den Output, nur was dazwischen passiert, weiß ich nicht. Deshalb lässt sich die Art des Outputs auch nicht vorhersagen.
Was das mit Gärten zu tun hat? Es geht ums Aussäen durch den Gärtner und um die Selbstaussaat durch Pflanzen. Macht man ein Konzept daraus und gibt ihm ein Modewort, sind wir beim „Blackbox-Gardening“, über das Jonas Reif, Christian Kress und Jürgen Becker ein Buch gemacht haben.

Aussaat und Selbstaussaat von Pflanzen

Beim Anblick von Beckers Fotos möchte man ständig „Hach, schön!“ ausrufen und es sofort im eigenen Garten versuchen. Beim Lesen erfährt man aber schnell, dass Blackbox-Gardening nichts für Faule ist. Ich investiere in mein gut eingewachsenes Staudenbeet womöglich weniger Arbeit, als eine Blackbox-Fläche benötigen würde.
Denn Gärtnern bedeutet auch hier: eingreifen. Zwar gibt es - man kennt das - in jedem Garten Pflanzen, die sich begierig selbst aussäen und ideal gedeihen. Vergissmeinicht oder Lungenkraut gehören bei mir dazu. Um aber zumindest nach einigen Jahren (Wunder dauern auch in der Blackbox etwas länger) ausschließlich mit Hilfe von Aussaat ein nicht nur vielfältiges, sondern gestaltetes Beet zu erhalten, braucht es Planung.

Bodenvorbereitung ist das Wichtigste

Umgesetzt wird die - so die Hoffnung - von der Natur. Man muss deshalb mit ihr und nicht gegen sie vorgehen. Ich kann ins Pflanzloch setzen, was ich will. Aber wenn ich will, dass bestimmte (!) Pflanzen sich selbst aussäen, muss ich ihnen wirklich ideale Bedingungen bieten und habe auf das Endergebnis dennoch weniger Einfluss als sonst im Garten. Ein winziger Sämling muss ja erst einmal so groß werden wie die Pflanze, die ich im Topf kaufe.
Blackbox-Gardening hängt sehr von der Bodenvorbereitung ab und funktioniert ohnehin nur, wenn ich für die Selbstaussaat Flächen frei halte - wo sich dann natürlich Unerwünschtes ansiedeln kann. Unkraut genannt. So schärft das Buch das Bewusstsein für die Unberechenbarkeit des Gärtnerns. Wer Blackbox-Gardening probiert, darf keine Garantie erwarten. Aber das darf man im Staudenbeet auch nicht.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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