Viel beachtete Aktion zum Weltklimatag in Essen

Am offenen Mikrofon gab es zahlreiche engagierte Redebeiträge (hier: Frauenverband COURAGE)
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Mit einer vielbeachteten Aktion auf der Kettwiger Straße wurde am 6.12. der Weltklimatag als Protest gegen jene Klimakiller begangen, die derzeit in Peru tagen. In zahlreichen Redebeiträgen am offenen Mikrofon wurden viele Seiten des drohenden Kollaps der Erde beleuchtet, aber auch des notwendigen weltweiten Widerstands dagegen. Vorgestellt wurde bei dieser Gelegenheit die letztes Wochenende in Berlin gegründete Umweltgewerkschaft, die Umwelt- und Arbeiterbewegung im Kampf gegen die drohende Umweltkatastrophe zusammenführen will. Dass in den Passantenströmen, die sich vom Hauptbahnhof Richtung Weihnachtsmarkt bewegten, die Essener eher in der Minderheit waren, tat der Sache keinen Abbruch. Schließlich sind wir alle von dem betroffen, was wenige global operierende Konzerne aus reiner Profitgier der Erde antun, nicht zuletzt die Menschen in den Niederlanden, die besonders von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen wären. Im nachfolgend dokumentierten Beitrag für „Essen steht AUF“ ging Vorstandsmitglied Dietrich Keil auch auf Zusammenhänge zwischen drohender Klimakatastrophe und Kommunalpolitik ein:

UNO-Konferenzen: Außer Spesen nichts gewesen

Während wir hier AUFstehen gegen die drohende Klimakatastrophe, tagen im fernen Peru die vermeintlichen Klimaretter der UNO. Das ist schon ihre 20. sogenannte Weltklimakonferenz! Jahr für Jahr treten die Herrschaften zusammen, um am Ende ein Kommunique zu verabschieden, das buchstäblich nichts ändert in dem weiter ansteigenden Ausstoß klimaschädlicher Gase, vor allem des Kohlendioxids aus der ungebremsten Verbrennung fossiler Rohstoffe durch die Energiekonzerne.

Warum all die Geschäftigkeit der teuren Konferenzen und Umweltgipfel? Man muss nüchtern sagen: Weil sie wissen was sie tun, wenn sie nichts tun. Und weil sie heiße Luft ablassen müssen, um die Menschen weltweit darüber zu täuschen. Nein, bei Licht betrachtet haben sich in Peru erneut die Klimakiller dieser Welt versammelt! Dagegen protestieren wir heute!

Deutschland - Vorreiter beim Klimaschutz?

Nehmen wir China: Großzügig erklärt die inzwischen größte Volkswirtschaft, ab 2030 mal zu überlegen, weniger CO2 auszustoßen. Aber bis dahin: immer mehr davon raus in die Atmosphäre. Mit Sicherheit werden abertausende Menschen dafür mit dem Verlust ihrer Heimat, wenn nicht ihres Lebens zahlen müssen. Heute hören wir von einem neuen Taifun, der sich auf die Philippinen vor Chinas Haustür zubewegt, vielleicht noch stärker als der voriges Jahr, der 7000 Menschen das Leben kostete! Dürren oder Eiseskälte, Tornados oder Überschwemmungen sind heute schon Folge der Klimaerwärmung. Die werden zunehmen und ganze Länder in Not bringen.

Nehmen wir Deutschland – von wegen Vorreiter im Klimaschutz! Das von Frau Merkel verkündete sog. Klimaziel von 2 Grad Erderwärmung ist eine Bankrotterklärung, die ebenfalls Tausende Menschen Ihre Heimat und ihr Leben kosten kann. Das akzeptieren wir nicht – den Regierungen, die den Profitinteressen der Konzerne hörig sind, können wir den Schutz des Weltklimas nicht überlassen! Wir fordern ein konsequentes Umsteuern auf 100 Prozent erneuerbare Energie! Und zwar auf Kosten der Profite und nicht der Menschen.

Die von Gabriel verkündeten 40 Prozent weniger CO2 gegenüber 1990 sind dagegen ein Witz, zumal sie auf Freiwilligkeit der Energiekonzerne beruhen. Die werden ihm was husten. Ein schlechter Witz auch deshalb, weil ein Großteil schon in den Neunzigern „gespart“ wurde, als die schlimmsten Braunkohlemeiler der DDR abgeschaltet wurden. RWE und Co haben seitdem munter weiter das Klima ange-heizt. RWE ist heute mit seinen rheinischen Braunkohlekraftwerken der größte industrielle Umweltverschmutzer Europas.

Kürzungen beim ÖPNV müssen vom Tisch!

Damit sind wir in Essen, dem Sitz dieses Klimakillers. Diese Stadt wollte gern „Grüne Hauptstadt Europas“ werden, versündigt sich aber ebenfalls an Mensch und Natur. Ausgerechnet die EVAG, also der öffentliche Nahverkehr soll Einsparungen in Millionenhöhe leisten, weil die Stadt das verlangt. Wir von „Essen steht AUF“ lehnen das als Kommunalpolitiker und Umweltschützer entschieden ab!

Buslinien sollen ganz gestrichen oder ausgedünnt werden, Taktzeiten der wichtigsten Straßenbahnen sollen auf 15 Minuten verlängert werden auch zu Stoßzeiten im Berufs- und Schulverkehr. An Sicherheit und Sauberkeit soll gestrichen werden. Unzumutbare Wartezeiten, qualvolle Enge und längere Anfahrtszeiten für tausende Bürger und Kinder sind die Folge. Und der Verlust von Verbindungen, die für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unverzichtbar sind gerade zu Außenbezirken der Stadt. Das ist den Menschen dieser Stadt, von denen viele aus Umweltbewusstsein auf ihr Auto verzichten, nicht zuzumuten!

Eigentlich wollte die Stadt den Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehr in Essen steigern. Das wird sich ins Gegenteil verkehren. Denn absehbar ist, dass dann notgedrungen viele Essener wieder ins Auto steigen müssen, um mit dem Alltag klarzukommen. Das ist Gift für die Umwelt! Neben Industrie und Müllverbrennung ist der individuelle Autoverkehr zusammen mit dem LKW-Verkehr ein Hauptverursacher der Feinstaub- und Stickoxidbelastungen.
Deshalb ist jeder nicht gefahrene Autokilometer eine Entlastung für Klima und Umwelt. Und deshalb ist ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr entscheidend dafür, dass weniger PKW auf Essens Straßen rollen bzw. im Stau stehen und die Luft verpesten.

Wir fordern deshalb: Diese Kürzungspläne müssen vom Tisch! Wir fordern stattdessen den Ausbau des ÖPNV in unserer Stadt! Im Interesse der Bürger und im Interesse von Umwelt und Klima!

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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