Aprilsitzung der Bezirksvertretung V: Grüne Anträge für besseren Bus- und Straßenbahnverkehr in Altenessen

Hier kann die Strassenbahn am Altenessener Bahnhof tatsächlich ohne Autostau bis zur Ampel vorfahren - in den Hauptverkehrszeiten ist das leider anders. Beim Einsteigen mitten auf der Autofahrspur nutzen künftig auch die Niederflurbahnen noch nichts - ohne Bahnsteig bleibt es zu hoch .
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  • Hier kann die Strassenbahn am Altenessener Bahnhof tatsächlich ohne Autostau bis zur Ampel vorfahren - in den Hauptverkehrszeiten ist das leider anders. Beim Einsteigen mitten auf der Autofahrspur nutzen künftig auch die Niederflurbahnen noch nichts - ohne Bahnsteig bleibt es zu hoch .
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Wenn am 25. April die Bezirksvertretung V zusammentritt, wird auch darüber entschieden, ob in absehbarer Zeit der ÖPNV rund um den Altenessener Bahnhof und die Buslinie 170 komfortabler und schneller werden können. Noch müssen Fahrgäste sich regelmäßig darüber ärgern, dass U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen ausfallen oder erst mit deutlichen Verspätungen ankommen. Der neue Nahverkehrsplan muss daran endlich etwas ändern

EVAG ist weiterhin unterfinanziert

Mit ihrem Jahresdefizit von etwa 65 Mio € kann die EVAG derzeit kaum etwas anderes als Mangelwirtschaft betreiben. Noch wird dieser Betriebsverlust mühsam aus dem städtischen Haushalt gedeckt und die RWE-Aktien, deren Dividende in früheren Jahren die roten Zahlen verkleinern konnte, fallen der Schwindsucht zum Opfer.
Die etwa 1,3 Mio € mehr, die künftig zusätzlich als städtischer Zuschuss an die Verkehrsbetriebe fließen sollen, helfen zumindest, Verkehrsangebote nicht einschränken zu müssen.

Rot-Schwarze Ratsmehrheit und EVAG setzen künftig auf das Konzept „Kontinuität“ und nicht auf merkbaren Ausbau der Verkehrsleistungen. Mehr ÖPNV-Angebote, die in einer wieder wachsenden aber auch im älter werdenden Stadt grundsätzlich nötig sind, würden nach einem Ausbauszenario aber zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans jährlich zusätzliche 9 Mio € an Zuschüssen benötigen.
Ohne deutliche Finanzhilfen von Land und Bund wäre das aber nur mit merkbaren Umschichtungen im städtischen Haushaltsplan zu stemmen. Unter der großen Koalition im Stadtrat ist das bisher nicht zu erwarten.
Also müssen wir uns auch im Essener Norden vor dem Ratsbeschluss zum neuen Nahverkehrsplan auf einge für unsere Stadtteile besonders Verbesserungen konzentrieren. Das hier kaputte Rolltreppen oder Aufzüge nicht monatelang hingenommen werden können, versteht sich eigentlich von selbst. Die Grüne Bezirksvertreterin Christiane Wandtke hat deshalb drei andere Forderungen formuliert, die die Bezirksvertretung V an den Stadtrat herantragen soll:
Die Ertüchtigung des ÖPNV Knotenpunkts Altenessen Bahnhof, die
Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Linie 108 zwischen den Haltestellen
Seumannstraße – Hölteberg und Altenessen Bahnhof - und die Beschleunigung des Busverkehrs der Bus-Linie 170 im Bereich Altenessen und Vogelheim.
ÖPNV Knotenpunkt Altenessen Bahnhof
Der ÖPNV-Verknüpfungspunkt Altenessener Bahnhof soll Fahrgast freundlich zu modernisiert werden. Hier werden 3 Buslinien, eine Straßenbahn und 2 U-Bahnlinien mit der S- und Regionalbahn zusammenführt. Wenn auf der jetzigen Brachfläche des ehemaligen Schweinemarkts das lange beschlossene Einkaufszentrum fertiggestellt ist, werden die Fahrgastzahlen hier noch einmal wachsen. An diesem wichtigen Knotenpunkt muss in bessere Aufenthaltsqualität, Aus und - Umsteigemöglichkeiten, und z.B. elektronische Anzeigetafeln für Bus- und Tramverkehr investiert werden.
Ebenso fehlt die barrierefreie Zugänglichkeit für die Bussteige und die Tram an der Kreuzung Altenessener Straße/ Lierfeldstr. Dort müssen niveaugleiche Ein- und Ausstiege geschaffen werden, um die künftig diese Strecke bedienenden Niederflur-Straßenbahnzüge tatsächlich barrierefrei erreichen zu können.

Mehr Platz für die Straßenbahn

Der bisherige Aus und - Einstieg im normalen Straßenraum kann die ständige Behinderung und Gefährdung der Fahrgäste durch den parallelen Autoverkehr nicht ausschließen. Durch den Ausbau der Haltestellen soll verhindert werden, dass hier in den Hauptverkehrszeiten der Aufstellraum der Straßenbahnzüge weiterhin regelmäßig von PKW und LKW an der Kreuzung Lierfeldstraße blockiert wird.
Der Komfort- und Beschleunigungseffekt der neuen Straßenbahnen wird in der alten Haltestellensituation nicht ausgeschöpft. Rollstuhlfahrer*innen können hier, wenn überhaupt, auch Niederflurfahrzeuge nicht ohne Fremdhilfe nutzen.
Das gleiche Problem stellt sich auch für die Haltestellen „Höltestraße“ und „Seumannstraße“, da hier jedoch weniger Fahrgäste betroffen sind, kann deren Ausbau auch später erfolgen.
Da die Bushaltestellen am Bh. Altenessen in ihren Bauhöhen ebenfalls nicht mehr dem Standard heutiger Barrierefreiheit entsprechen, müssen sie als moderne Buskaps ausgebaut werden.

Zeitliche Verlängerung der Taktverdichtung nötig

Die im künftigen Nahverkehrsplan vorgesehene Verlängerung des 15 min. Taktes für die Linie 108 auf 21.30 Uhr, ist nach Grüner Einschätzung immer noch unzureichend.
Für alle 3 Hauptverkehrslinien, also die Tramlinie 108, die U11 und die U17, soll die Erweiterung des 15 Minutentaktes zumindest auf 22.00 Uhr hergestellt werden. Das würde endlich dem ÖPNV-Standard der allermeisten Großstädte über 500000 Einwohner*innen in Deutschland entsprechen.

Zusätzliche E-Wagenfahrten für die U 11

Gegen die Überlastung der Kapazitäten speziell der U11 im morgendlichen Berufs- und Schüler*innenverkehr mit ihren Verspätungsfolgen sind Möglichkeiten für zusätzliche E-Wagenfahrten zu pfüfen. Falls der Fahrzeugbestand der EVAG diese Möglichkeit nicht zulässt, sollten zumindest einzelne U-Bahnwagen, sei es neu oder gebraucht, von Nachbarunternehmen zugekauft bzw. geleast werden.

Buslinie 170 beschleunigen

Für den Erfolg der im neuen Nahverkehrsplan vorgesehenen Taktverdichtung der Buslinie 170 sind Vorrangschaltsysteme an Kreuzungen notwendig. Insbesondere an der Kreuzung Vogelheimer/ Gladbeckerstraße braucht der Bus eine eigene Aufstellfläche vor der Kreuzung, um innerhalb einer Ampelphase die Straße queren zu können. Falls hier einfache Markierungen nicht ausreichen, ist dort die Aufweitung der Kreuzung für eine Busspur zu prüfen.

Vorgesehene Bh. Altenessen bei weitem zu bescheiden

Die aktuelle Fortschreibung des Nahverkehrsplans für Essen bringt durchaus kleinere Verbesserungen für die Fahrgäste des ÖPNV. Um merkbar mehr Fahrgäste in Bus , U-Bahn und Straßenbahn zu locken und den Autoverkehr im Stadtbezirk V zu verringern, sind die vorgesehenen Maßnahmen unzureichend. Die jetzt vorgesehenen Betriebs- und Investitionsmittel für die EVAG decken nur allernotwendigste Aufgaben und Fahrzeugbeschaffungen ab, gerade im U-Bahnbereich werden Investitionen weit in die Zukunft verschoben.
Mit dem rund 40 Jahr altem Fahrzeugpark der U-Bahnen und reduzierter Belegschaft in den EVAG-Werkstätten ist zuverlässiger Bahnbetrieb kaum mehr leistbar.
Wichtige Fragen wie die künftige Anbindung des riesigen Industrie- und Gewerbeareals der heutigen Nationalen Kohlereserve, des Stadions Essen, wie auch Vogelheim und der Brückenschlag nach Bottrop werden im Nahverkehrsplan nicht einmal angerissen und bedürfen bald intensiver Diskussion. Diese großen Verkehrs- und Umweltprobleme müssen noch in anderem Rahmen gelöst werden.
Jetzt geht es in einem ersten Schritt nur um kurzfristig machbare ÖPNV-Forderungen für den Bezirk V.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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