Barrierefrei? Noch lange nicht!

Am Katernberger Markt wurden Vorschläge für Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit gesammelt. | Foto: Gohl
  • Am Katernberger Markt wurden Vorschläge für Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit gesammelt.
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Je schwerer uns die körperliche Bewerung fällt, desto höher scheinen die Barrieren zu sein. Gemeint sind die ganz alltäglichen, vom gemeinen Bordstein bis zur Straßenbahn. Doch auch Geldinstitute denken nicht unbedingt an die Barrierefreiheit ihres Geldautomaten.
Diese und viele andere Erkenntnisse gewann der Sozialverband VdK Kreisverband Rhein-Ruhr, als er in Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Soziales und Wohnen einen Stand für die Aktion Mensch aufbaute. Schwerpunkt der Aktion war Barrierefreiheit. Interaktivität war auch hier ein Stichwort. Interessierte hatten nämlich die Möglichkeit, ihre „Anliegen zur Barrierefreiheit auf einen Zettel zu schreiben, die an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden“. So formuliert es Udo Lippuner, Pressereferent des VdK.
Wer glaubt, es fielen immer mehr Barrieren, wurde vor dem Kon-Takt am Katernberger Markt (dort fand die interaktive Veranstaltung statt) eines Schlechteren belehrt. Auch diese Einrichtung, die auf den ersten Blick einen so ‚ebenerdigen‘ Eindruck macht, ist nicht komplett barrierefrei. Der Eingang biete eine Stolperfalle, lautet die Kritik, die vor Ort geäußert wurde.

Weitere Kritikpunkte aus dem Bezirk VI beinhaltet eine vom VdK erstellte Liste, welche die Bilanz der Aktion bildet. Dazu gehören:
- „Kaum Behindertenparkplätze in Katernberg vor den größeren Geschäften“
- „Ärztehaus Ückendorfer Str. 53 / Polizeiwache nicht barrierefrei“
- „Staßenbahnlinien 101 u. 107 sind keine Niederflurbahnen“
Doch auch vorgenommene Verbesserungen lassen zu wünschen übrig, wie Betroffene anmerken. So seien abgesenkte Borsteine oft nicht wirklich eben, vielemehr bleibe oft eine höhere Kante zurück. Und im Kon-Takt, das bereits viele Beratungen für Senioren und andere anbietet, wird durch noch mehr zum Thema Grundsicherung und Sozialhilfe gewünscht.
Natürlich bleiben auch andere Stadtbereiche von Kritik nicht verschont. Beispiel für besonders häufige Klagen sind die immer wieder defekten Rolltreppen an Altenessener U-Bahnhöfen.

Hier die vollständige Liste der am Kon-Takt gesammelten Kritikpunkte aus dem Bezirk VI und der übrigen Stadt, zusammengestellt von Udo Lippuner (VdK):
- Viele Arztpraxen sind nicht behindertengerecht / nicht barrierefrei
- Keine Fahrstühle
- Treppen im Eingangsbereich/unüberwindbar
- Warteräume: Türeingang zu klein – nicht Rollstuhlgerecht-
- Kaum Behindertenparkplätze in Katernberg vor den größeren Geschäften
- Abgesenkte Bordsteine nicht wirklich eben; es bleibt oft eine höhere Kante zurück
- Viele Lokale sind im Rollstuhl nicht zu erreichen; ferner fehlen Behinderten-WC‘s in den Lokalen
- Kein barrierefreier Eingang am Bürgerzentrum Kon-Takt (Stolperfalle)
- Schonnebecker Markt (keine Barrierefreiheit beim WC/behindertengerechte Toilette)
- Rollstuhlgerechte Wege im Zentrum Katernberg, abgesenkte Bürgersteige
- Ärztehaus Ückendorfer Str. 53 / Polizeiwache nicht barrierefrei
- Behindertentoilette am Katernberger Markt sehr oft mit dem Euroschlüssel nicht schließbar, da öfter defekt
- Bürgersteige am Zebrastreifen nicht abgesenkt
- Der neue Geldautomat der Nationalbank ist mit dem Rollstuhl nicht erreichbar, obwohl er im EG liegt
- Straßenbahnlinien 101 u. 107 sind keine Niederflurbahnen
- Ehemals Holzhaus Beisen - keine Bänke für behinderte Menschen-
- Es fehlen Beratungen zur Grundsicherung und Sozialhilfe im Bürgerzentrum Kon-Takt durch die entsprechenden Ämter
- S-Bahn-Station Frohnhausen/Essen-West haben keine Fahrstuhl und die Rolltreppen sind sehr oft aus; ein Hindernis für Rollstuhlfahre und mobilitätseingeschränkte Bürger
- S-Bahnen sowie RE-Express für Rollstuhlfahrer nur schwer einsteigbar, da hohe Einstiegskante
- Mehr barrierefreier Einstieg in den öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen
- Gehwege, Ampelanlagen, öffentliche Einrichtungen mehr Blindengerecht gestalten
- Zu wenig öffentliche Toiletten für Behinderte im Stadtgebiet; zu wenig Bänke in Grünanlagen (Sitzgelegenheit für mobilitätseingeschränkte Menschen)
- Viele Ämter haben keinen Aufzug, daher für Behinderte; insbesondere Rollstuhlfahrer nicht erreichbar
- Heisinger Rathaus –Stufen im Eingangsbereich, nicht barrierefrei
- Im Winter aufgrund von Schnee und Eis mit Rollstuhl/Rollator kaum möglich das Haus aufgrund mangelnder Schneeräumung zu verlassen
- Im Kaffee Lichtblick keine Behindertentoilette, keine breite Türen
- Straßenbelag in der Innenstadt sehr brüchig und an manchen Stellen für Rollstuhlfahrer kaum befahrbar
- Altenessener Rolltreppen sowie der Fahrstuhl öfter defekt, für behinderten Menschen eine sehr hohe Belastung und Einschränkung
- Grundsätzlich: zu wenig öffentliche WC’s und Toiletten für Behinderte im Stadtgebiet
- Mehr behindertengerechte Arbeitsplätze, mehr behindertengerechte Wohnungen (bezahlbar) schaffen
- Die kleineren Bahnhöfe in den Stadtteilen mehr behindertengerecht umzurüsten
- Barrierefreier Eingang bei Ärzten, Apotheken und auch öffentlichen Ämtern
- Mehr Parkplätze für Behinderte (Merkzeichen aG im Schwerbehindertenausweis) im Stadtgebiet schaffen
- Texte in einfacher Sprache/mehrsprachig oder Bebilderung (für ausländische Bürger)

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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