Planlos in Essen - Das gefährlich irre Spiel mit den Bürgern des Nordens

Die Bürger des Nordens werden unzufriedener.
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Dass sich Stadtplanung im Essener Norden seit Jahrzehnten als Füllhorn leerer Versprechungen, nervender Hinhalteparolen und hohler Phrasen präsentiert, ist hinlänglich bekannt. Blühende Landschaften wurden versprochen, aber statt bürgerfreundlicher Projekte wuchsen hier die Bedrohungen für den sozialen Frieden.

Als Anwohnerin der Gladbecker Straße stehe ich auch heute wieder fassungslos vor dem, was die Stadt Essen sich so leistet. Das, worauf der Bürger hier wartet, und zwar eine Verbesserung der Lebensqualität und eine gesunde Umwelt, ist erneut in die Ferne gerückt. Die Zusage, dass nun endlich am Ende des Jahres etwas zum Thema "Verkehrsführung" auf dem Tisch liegt, war mal wieder eine der bekannten leeren Versprechungswiederholungen. Damit aber nicht genug...

Wie die Stadt Essen ein Dieselfahrverbot unterstützt

Im Ratsinformationssystem ist zu lesen:
"Verschiedene Gutachten und Pilotversuche haben zu der Erkenntnis geführt, dass die Luftqualität von Seiten der Stadt Essen durch verkehrslenkende und verkehrssteuernde Maßnahmen nicht mehr verbessert werden kann." Wie bitte? Auf der Gladbecker Straße hat man doch noch nicht mal versucht, die Belastungen zu minimieren. Sämtliche Ratschläge der Deutschen Umwelthilfe wurden eiskalt ignoriert, tägliche Geschwindigkeitsüberschreitungen toleriert und Bürgerrufe nach einer verbesserten Ampelschaltung lies man verhallen.
Die Stadt Essen steht aktuell auf dem unrühmlichen Platz 3 bei den Feinstaubüberschreitungstagen in NRW. Damit aber nicht genug...

Bessere Luft durch mehr Straßenspuren? Jetzt wird's richtig irre...

Ja, Sie haben richtig gelesen. Auch ein sechsspuriger Ausbau der B224 wird geprüft.
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten". Dieser, bei Fachleuten längst bekannte Erfahrungswert, scheint an Essens Planern vorbei gegangen zu sein. Für viel Knete werden hier Prüfungen in Auftrag gegeben, bei denen sich der Bürger fragt, ob hier noch mit Sinn und Verstand für die Zukunft gearbeitet wird. Damit aber nicht genug...

Die Wahrheit hinter den Rathausmauern & Enteignungsdrohungen

Was da wirklich hinter verschlossenen Türen gespielt wird, bleibt noch im Dunklen verborgen. Beschämend und entlarvend für eine soziale Stadt ist dabei, dass der Bürger nahezu keine Antworten auf logische Fragen bekommt oder sein Angebot über einen Gesprächstermin vor Ort rüde ignoriert wird. Und bei den spärlichen Antwortversuchen aus Politik und Verwaltung fällt dem Bürger sofort auf, dass hier wohl die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Auf der einen Seite droht man Menschen mit Abriss Ihres Eigentums, damit die Straße weg von den Häusern rückt, auf der anderen Seite will man Häusern wieder auf die Pelle rücken, indem man mehr Spuren baut? Häuser abreißen zur "Durchlüftung des Straßenraums", ohne dass man diese gewagte Theorie mit einer haltbaren Berechnung untermauern kann? Bürger an der Teilhabe am Fassadenprogramm ausschließen, auch wenn deren Häuser noch ewig dort stehen werden? Wer soll das noch verstehen? Damit aber nicht genug...

Baustelle Altenessen

Eigentlich wurde ja schon genug über die Probleme im Norden geredet und bereits im Jahr 2013 wurde eine Agenda von der Altenessen-Konferenz angefertigt, die die dringendsten Handlungsfelder aufzeigt. Erster dort zu lesender Punkt: Die Verkehrssituation in Altenessen optimieren. Das hat schon mal nicht geklappt. Genauso wenig brillierten die Verantwortlichen der Stadt in den Punkten Lärm- und Umwelteinflüsse eindämmen, Stadtplanung verbessern, mehr auf die Bürger in Altenessen einzugehen, ein sicheres Altenessen schaffen, ein gepflegtes Stadtbild fördern, und, und, und. Genug gesagt? Nein, leider nicht.

Warnung - Altenessen und der gesamte Norden darf nicht zum Tummelplatz von Eitelkeiten stadtteilfremder Schreibtischplaner werden

Insbesondere weil zahlreiche Bürger bereits resigniert haben, muss man in diesen Tagen laut warnen vor dem, was die Stadt unter Umständen mit unserer Heimat vorhat. Die Bürger des Nordens müssen jetzt mit Argusaugen ganz genau darauf schauen, was hier zukünftig geplant wird. Frei-, Grün- oder Brachflächen, die dem Bürger als Naherholung dienen, dürfen nicht geopfert werden. Diese Flächen sind das "Gold des Nordens".

Liebe Bürger, passt auf, was Euch hier vorgemacht wird. Eine Stadtplanung, die zum Beispiel dem Unternehmen Ikea ein riesiges Filetgrundstück überlässt, obwohl hier verhältnismäßig wenig Arbeitsplätze geschaffen werden, handelt für mich (auch wirtschaftlich) unvernünftig und alles andere als zukunftsweisend. Ganz verrückt wird die Sache vor dem Hintergrund, dass man demnächst in nur ca. 16 Minuten Autofahrt einen weitereren Tempel des schwedischen Unternehmens an der B224 in Bottrop besuchen kann.

Das Motto muss weiter lauten "Jetzt ist der Bürger dran!"

Den Stadtteilplanern empfehle ich einen Blick in ihre unerledigten Hausaufgaben. Sie sollten sich um "Liegengebliebenes" kümmern, rund um den Bahnhof Altenessen mal etwas "auf die Kette kriegen", sich auf dem Kutelgelände austoben oder eine Marina (Marina, Marina,...), gerne mit Methanolschiff, erfolgreich zum Bauabschluss bringen. Beim Richtfest kann man dann ja Weiteres besprechen.
Und wenn es nach mir ginge, sollte der (ehemalige) Sportplatz an der Erbslöhstraße wieder ein "Platz der Bewegung" werden. Das wäre für den sozialen Frieden sicherlich zuträglicher als der jetzt geplante Übergangs-Parkplatz mit nachfolgendem Billigbaubetonrechteck.

Jetzt ist aber erstmal genug...

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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