Glanzpunkt des Nordens: Möglicher Durchbruch fürs Marina Essen naht

Seit inzwischen acht Jahren hängt das Projekt Marina Essen mit winzigen Fortschritten in der Warteschleife. Illu: Marina Essen GmbH
  • Seit inzwischen acht Jahren hängt das Projekt Marina Essen mit winzigen Fortschritten in der Warteschleife. Illu: Marina Essen GmbH
  • hochgeladen von Alexander Müller

Aus einem kontaminierten Schlammfeld in Karnap soll eine saubere Grünfläche werden, aus Altenenesser Brachland ein lebendiges Hafenquartier: Das Projekt Marina Essen geistert nun seit mittlerweile acht Jahren durch politische Gremien, bis heute werden händeringend Investoren gesucht. Projektentwickler Strabag glaubt sich nah am Durchbruch, trotz Hoffnungen bleiben die Grünen vorerst skeptisch.

Das wohl ambitionierteste der unzähligen Warteschleifen-Projekte des Essener Nordens ist die Marina. Direkt an der Zweigertbrücke, zwischen Altenessener- und Nordsternstraße, soll unter dem Motto „Wohnen am Wasser, Arbeiten am Wasser, Leben am Wasser“ ein 56.000 Quadratmeter großes Hafenquartier entstehen. Geplant sind nicht nur Penthäuser, Büros und Wohnungen, sondern auch Hotels, ein Anleger für Sportboote und ein eigener Unterhaltungssektor.
Inzwischen hat das Projekt acht Jahre auf dem Buckel, neben Finanzierungsschwierigkeiten ist das Schicksal der Marina untrennbar gekoppelt an das des Schlammfelds zwischen Ruhrglas- und Hattramstraße. Die Unmengen an Bodenaushub, die zur Realisierung der Marina aus dem Rhein-Herne-Kanal abgetragen werden müssen, sollen als Deckel für die mit Teer kontaminierte Karnaper Fläche dienen. Seitdem ist der aktuelle Projektentwickler Strabag Real Estate GmbH auf Investorensuche.

Schlammschlacht

„Dieses Versprechen, dass wir so nah dran sind, habe ich zu oft gehört“, begründet Walter Wandtke, Ratsherr Bündnis 90/Die Grünen, einen Antrag seiner Partei in der Bezirksvertretung V. Nach acht Jahren war die Sorge der Grünen, dass das entsprechende Gebiet nur weiter vor sich hin gammelt, Vorschlag war deshalb die Bebauung eines Teilbereichs an Altenessener- und Nordsternstraße, der ursprünglich für das ambitionierte Projekt vorgesehen war. „Es geht nicht darum, alle Elemente zur Seite zu schieben“, erläutert Wandtke. Das Areal als Erholungsfläche zu nutzen, war nur als Zwischenlösung gedacht, auf lange Sicht erhofften die Grünen sich dort eine hochwertige Wohnbebauung.
„Wenn ich daran denke, wie lange wir am Schweinemarkt gearbeitet haben“, schmunzelt Theodor Jansen, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung V. „Wir zerstückeln ein Gelände, das wir vielleicht noch brauchen.“ Rückendeckung gibt‘s durch Projektentwickler Strabag: Von mehreren Investoren ist inzwischen nur noch einer übrig, die Gespräche will der Baukonzern in jedem Fall zu Ende führen: „Wir wissen mit Sicherheit Anfang nächsten Jahres Bescheid“, weiß Strabag-Architekt Hans Wallmeyer. Im Licht dieser neuen Entwicklung haben die Grünen ihren Antrag auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung vorerst auf Eis gelegt, in einem Jahr soll er zur Wiedervorlage kommen, wenn weiter Stillstand herrscht: „Wir wollen nicht die Marina ablegen, sondern die Hängepartie“, kommentiert Wandte den Entschluss seiner Fraktion.

Auf der anderen Seite

Auch das Essener Bürgerbündnis ist mit im Boot, die Bedeutung der Marina betont EBB-Ratsherr Michael Schwamborn: „Der Essener Norden bekommt einen Glanzpunkt!“ Schon einen Schritt weiter ist er in der Planung für das Schlammfeld, er wünscht sich dort eine ebenerdige Fläche, über die ein Radweg führt. Gleichzeitig ließe sich das Areal als Park nutzen, wenn man die Bäume, die für das Marina auf der anderen Seite des Kanals weichen müssten, hier ansiedeln könnte.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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