Grubenunglück in Soma/Türkei: Weltweite Trauer und Solidarität

Da ich keine eigenen Bilder aus Soma habe, danke ich Hartwig Mau aus Altenessen für das Bild aus der Bergbaustadt Zonguldak: Das Bild zeigt den Förderturm der Zeche Kozlu in Zonguldak/Türkei. Dort war Hartwig Mau 650 m unter Tage. Der Stollen hatte kein Licht, und bewettert war er auch nicht. Da passt natürlich die große Parole, die am Turm angebracht ist, wie die Faust aufs Auge: "Sicherheit zuerst". | Foto: Hartwig Mau
  • Da ich keine eigenen Bilder aus Soma habe, danke ich Hartwig Mau aus Altenessen für das Bild aus der Bergbaustadt Zonguldak: Das Bild zeigt den Förderturm der Zeche Kozlu in Zonguldak/Türkei. Dort war Hartwig Mau 650 m unter Tage. Der Stollen hatte kein Licht, und bewettert war er auch nicht. Da passt natürlich die große Parole, die am Turm angebracht ist, wie die Faust aufs Auge: "Sicherheit zuerst".
  • Foto: Hartwig Mau
  • hochgeladen von Bodo Urbat (Essen steht AUF)

Über 240 Bergarbeiter wurden bisher Opfer einer schrecklichen Brandkatastrophe in der Steinkohlenzeche Komur in Soma in der Westtürkei. Vor Ort, in der ganzen Türkei und weltweit trauern die Menschen und klagen an.

Auch wir von „Essen steht AUF“ sind mit unseren Gedanken und Gefühlen bei den Betroffenen und ihren Familien. Wir teilen ihren Schmerz und ihre Hoffnung, noch möglichst viele der 790 eingefahrenen Kumpel retten zu können. Wir teilen aber auch ihren Zorn und den wachsenden Protest gegen die Verantwortlichen für die Katastrophe: die Bergwerksbetreiber und das Erdogan-Regime. Diese Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, denn sonst gibt es weder echte Aufklärung noch angemessene Entschädigung.

Miese Sicherheitsstandards

Dieses Grubenunglück war eine Katastrophe mit Ansage. Der Vorsitzende des türkischen Gewerkschaftsbunds DISK nannte das Grubenunglück ein "Massaker" an den Bergarbeitern. Insbesondere seit der Privatisierung vieler Zechen werden diese rund um die Uhr aufs Äußerste ausgebeutet, während die Sicherheitsstandards immer weiter abgesenkt wurden.

Erdogan verhöhnt Opfer

Erst kürzlich hatte die türkische Regierungspartei AKP den Vorschlag der Oppositionspartei CHP abgelehnt, mehrere Unfälle in den Minen um Soma zu untersuchen. Angesichts dessen ist die heutige Ankündigung Erdogans, das Unglück von gestern genau zu untersuchen, eine Verhöhnung der Opfer.

Heute gab Ministerpräsident Erdogan in Soma den folgenden zynischen Kommentar ab: "Dieses Unglück, so traurig es uns stimmt, ist in erster Linie ein Betriebsunfall, wie er auch anderen Betrieben passieren kann." Das fachte vor Ort und im ganzen Land die Proteste weiter an, so dass Erdogan hetzte, man solle sich vor „Extremisten“ in Acht nehmen, die dieses Unglück „ausnutzen“ wollten. Das zeigt höchstens die Angst des angeschlagenen Erdogan-Regimes vor dem Volk und insbesondere vor den kampfstarken Bergarbeitern.

Aus Trauer wird Widerstand

Erste Streiks wurden bereits für morgen angekündigt. Am 24. Mai kommt Erdogan nach Köln, um für sich Wahlkampf zu machen. Ein Bündnis von 20 Migrantenorganisationen hat sich zum Protest dagegen zusammengeschlossen, der auch von fortschrittlichen deutschen Kräften unterstützt wird. Dieser Protest wird durch die Katastrophe von Soma noch wichtiger.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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