Neue Niederflur-Straßenbahnen: Behindertenfeindlich!

Rüdiger Simons mit seinem Elektro-Rollstuhl

Rüdiger Simons (53) ist seit einem schweren Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Rüdiger ist Mitglied von „Essen steht AUF“ und ein aktiver Mensch, der viel unterwegs ist. Deshalb liegt ihm das Thema Barrierefreiheit sehr am Herzen. Doch damit steht es in Essen nicht zum Besten. Jüngstes Beispiel: die mit viel Tamtam bei der Eröffnung der Linie 109 vorgestellten Niederflur-Straßenbahnen des Typs NF2.

Als Rüdiger am 28. Oktober mit der 109 zum Arzt fahren wollte, kam er zwar an der Haltestelle Schederhofstraße mit seinem Elektro-Rolli über eine vom Fahrer von Hand auszuklappende Rampe hinein. Der Ausstieg an der Gervinusstraße war jedoch eine Tortur. Die Rampe lässt sich an nicht barrierefreien Haltenstellen (auf der Linie 109 immerhin 11 von 21) nicht weit genug absenken und ist so kurz, dass sie abzubrechen droht. Der Fahrer und ein Fahrgast mussten Rüdiger aus der Bahn heben.

Auch sonst hat Rüdiger so seine negativen Erfahrungen: „Viele Bürgersteige sind nicht abgeflacht, gerade in Holsterhausen, Frohnhausen und Rüttenscheid, wo ich mich viel bewege. Außerdem sind an einigen großen Kreuzungen die Ampelphasen für ältere und behinderte Menschen viel zu kurz.“

Bis 2020 sollen laut Gesetz alle Haltestellen im ÖPNV barrierefrei sein. Laut EVAG ist das zeitlich nicht zu schaffen und zu teuer. Wozu Rüdiger Simons meint: „Statt Millionen in einen überteuerten Messeumbau zu stecken, sollte hier investiert werden.“

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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