… und kein bisschen leise: 10 Jahre Montagsdemo

Ein Vertreter des Arbeitskreises Palästina NRW bei seiner Ansprache
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Die 495. Essener Montagsdemo war etwas Besonderes: nicht nur dass sie den 10. Jahrestag der Essener Montagsdemo markierte, sie zeigte auch eindrucksvoll, dass die Montagsdemo ein Forum vielfältiger Anliegen und Proteste geworden ist.

Das wurde deutlich an der breiten Beteiligung und den vielen Redebeiträgen. So war eine Delegation des Arbeitskreises Palästina in NRW anwesend und prangerte die grausame Kriegsführung Israels in Gaza und ihre wahren Hintergründe an. Eine Vertreterin des kurdischen Studentenverbandes YXK berichtete vom Befreiungskampf des kurdischen Volkes und seinen aktuellen Kampf gegen die islamistisch-faschistische IS. Und natürlich ergriffen zahlreiche Montagsdemonstranten der ersten Stunde das Wort, darunter unsere „Omma Margret aus Kaddernberch“ und Dietrich Keil von „Essen steht AUF“.

Miriam Urbat, eine der Moderatorinnen der Essener Montagsdemonstration umriss in ihrer Begrüßungsansprache deren Entwicklung:

(…) Am 9. August 2004 versammelten sich hier – auf unserem Platz der Montagsdemonstration 500 Menschen, 1 Woche später 1000 und protestierten gegen die Einführung von Hartz IV. Die Hartz IV-Begründer sind mittlerweile von der Bildfläche verschwunden – die Montagsdemo bleibt: Wir haben in den 10 Jahren Ausdauer, Kampfgeist, Rückgrat und Stärke bewiesen.

Die Voraussagen der Montagsdemo sind leider bittere Realität geworden: drastischer Ausbau des Niedriglohnsektors, Leiharbeit, fast nur noch unbefristete Jobs für junge Menschen und Verarmung breiter Schichten der Bevölkerung. (…)

Wir sind stolz auf unsere Montagsdemonstrationsbewegung! (…) Die Hartz-Gesetze sind die am meisten verhassten Gesetze in der Bevölkerung. (…) Und die Bewegung hat Schule gemacht. In Stuttgart finden seit S21 jeden Montag 2 Demonstrationen statt. In anderen Ländern finden ebenfalls wöchentliche Demonstrationen statt. In Deutschland ist der Montag der Tag des Widerstands geworden!
Montags demonstrierten wir mit den AKW-Gegnern und Umweltschützern zum RWE für die Stilllegung aller Atomkraftwerke …
Montags besuchten uns Kollegen von Opel Bochum, streikende Kolleginnen und Kollegen aus dem Uniklinikum und viele andere, die wir in ihren Kämpfen um Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und gegen Arbeits- und Ausbildungsplatzvernichtung unterstützen. (…)
Wir organisieren Solidarität! Wie für den Bergmann Christian Link, der den Giftmüllskandal unter Tage im Ruhrgebiet aufdeckte und dafür von der RAG mit einem Anfahrverbot belegt wurde, Wir kämpfen für eine Umwelt, in der unsere Kinder und Enkelkinder auch später leben können. Umweltschutz und Arbeitsplätze sind keine Widerspruch, sondern grundlegend für die Zukunft der Menschheit!

Und nicht zuletzt: Wir sind Bestandteil der weltweiten antifaschistischen und Friedensbewegung! Fast 200 Nationalitäten leben in Essen. Wir kämpfen gegen jeglichen Rassismus und fordern das Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda. In unseren Prinzipien ist verankert, dass faschistoide und religiös-fundamentalistische Positionen bei der Montagsdemo nicht möglich sind.

Wir sind an der Seite der Millionen Flüchtlinge. Wir unterstützen den Kampf des palästinensischen Volkes um ihr Selbstbestimmungsrecht gegen den israelischen Staatsterror im Gaza-Streifen und ebenso den Befreiungskampf der Kurden.
Wir fordern, den Abzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland und Bundeswehr raus aus den Schulen!

Die Montagsdemonstration ist eine Bewegung in allen Lebensfragen der Bevölkerung, der Ausgebeuteten und Unterdrückten geworden. Dies wird am 13. September bei der 11. Herbstdemonstration gegen die Regierung in Berlin wieder sichtbar sein, wozu ich alle herzliche einlade.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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