Mit allen Tricks das Vertrauen von Senioren erschlichen

Keine Fremden in die Wohnung zu lassen ist das wichtigste Mittel, um sich vor Trickbetrügern aller Art zu schützen, mahnt die Polizei. | Foto: lokalkompass.de/Magalski
  • Keine Fremden in die Wohnung zu lassen ist das wichtigste Mittel, um sich vor Trickbetrügern aller Art zu schützen, mahnt die Polizei.
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Keine Woche vergeht, ohne dass eine neue Variante des Trickbetrugs auftaucht, und immer wieder fallen vor allem Senioren darauf herein. Wichtigstes Mittel, um sich zu schützen, ist das Prinzip, keinen Fremden in die Wohnung zu lassen.

Die Seniorin hat eine telefonische Verabredung getroffen. Ihre zwei Lederjacken will sie verkaufen, dazu eine Krokotasche, und sich mit einem Käufer verabredet. Sie ist allein, als sie den Fremden in die Wohnung im Essener Norden lässt. Er bietet ihr 200 Euro für die Lederwaren und will mit einem 500 Euro-Schein bezahlen. Als die 82-Jährige kein Wechselgeld hat, bietet der Unbekannte an, stattdessen auch Goldschmuck zu nehmen.
„Wenn von Gold die Rede gewesen wäre, hätte ich ihn nie herkommen lassen“, betont die Frau gegenüber dem Nord Anzeiger. Immerhin: Auf An- oder Verkauf von Gold auf der Straße bzw. an der Haustür reagieren viele inzwischen mit Misstrauen. Dabei geht es - Gold hin, Gold her - den Betrügern vor allem darum, in die Wohnungen von alten Menschen zu gelangen, wo sie diese ablenken können, um an Geld, Schmuck etc. zu kommen.

Kein Wechselgeld? "Ich nehme auch Goldschmuck"

In diesem Fall wurde die Seniorin den Ankäufer zwar los. Er bedrohte sie nicht, bedrängte sie nur. Ob der 500 Euro-Schein echt war? Das weiß sie nicht, aber: „Er weiß jetzt, wo ich mein Geld aufbewahre“, macht sie sich Sorgen, dass es sich um einen Trickbetrüger handelt und er wiederkommt.

Unmittelbar betrogen wurden andere Senioren im Essener Norden. Am 17. Dezember waren, wie die Polizei Essen mitteilt, gleich mehrere mit dem altbekannten Wasserwerker- bzw. dem Zettel-Trick unterwegs.
Am Bückmannshof in Altenessen behauptete gegen 15 Uhr ein cirka 50 Jahre alter Mann gegenüber einer Seniorin, die Wasserleitungen im Keller prüfen zu müssen. Die 76-Jährige sollte die Wasserhähne im Badezimmer aufdrehen - auch das eine alte Masche, um jemanden abzulenken. Der Unbekannte folgte der Frau in die Wohnung und verwickelte sie in ein Gespräch, während offenbar ein Komplize Schubladen und Schränke durchsuchte.

Bewohner werden ins Gespräch verwickelt

Zur selben Zeit wurde gegenüber einer Karnaper Rentnerin behauptet, auf der Straße Arminiusgarten fänden Arbeiten an den Wasserleitungen statt. Der Betrüger wollte wiederum Leitungen im Bad überprüfen. Die 81-Jährige ließ ihn herein, ließ sich in ein Gespräch verwickeln und entdeckte hinterher, dass ihr Schmuck fehlte, den vermutlich ein zweiter Täter erbeutet hatte. Was nicht zum ersten Mal zeigt, dass es dem einen Täter meist nicht schwer fällt, die Wohnungstür offen zu lassen, so dass der Komplize unbemerkt folgen kann.
Gegen 16.30 Uhr erbeuteten Betrüger am 17. Dezember mit dem Zettel-Trick Bargeld. Eine Frau und ein Mann schellten bei einer 74-Jährigen am Loskamp in Altenessen. Das Paar fragte nach Stift und Zettel - daher der Name Zettel-Trick. Die Bewohnerin gab dem hartnäckigen Fragen nach und ließ die Frau in die Küche. Dort sollte sie Rufnummern für einen angeblichen Bekannten aufschreiben.

Täter Nr. 1 lässt die Tür für Täter Nr. 2 offen

Als der ungebetene Besuch gegangen war, stellte die Anwohnerin fest, dass man ihr Geld gestohlen hat. Sie beschreibt die Frau als südländisch, cirka 1,75 Meter groß und schlank. Ihre schwarzen Haare hatte sie hochgesteckt, ihr Erscheinungsbild war gepflegt, ihre Aussprache akzentfrei. Der Komplize war ebenfalls cirka 1,75 Meter groß und schlank. Er trug eine dunkle Lederjacke.
Wer dem Kriminalkommissariat Angaben machen kann, sollte sich unter Telefon 8290 melden.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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