Einen sauguten Rutsch wünschen STADTSPIEGEL, Jugendfarm und das Schweine-Duo Willy und Kurt

So kann 2015 nichts schiefgehen: Glücksschwein Kurt ist sogar mit einem Hufeisen ausgestattet. Fotos: Debus-Gohl
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  • So kann 2015 nichts schiefgehen: Glücksschwein Kurt ist sogar mit einem Hufeisen ausgestattet. Fotos: Debus-Gohl
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Über saumäßig-süßen Zuwachs freute sich im November die Jugendfarm. Zusätzlich zu Schaf, Pfau und Pferd treiben jetzt die zwei Minischweine Willy und Kurt ihr Unwesen auf dem Altenessener Hofidyll. Empfängt das Duo sonst die Besucher an der Farm-Pforte, bringen sie nun als Glücksbringer die Leser des STADTSPIEGELS ins neue Jahr.

Inmitten von Bürgerpark, Nordfriedhof und Gewerbegebiet liegt die Jugendfarm. Die Farm ist nicht nur wegen der vielen Tiere, wie Pferden, Schafen, Gänsen, Kaninchen oder Pfauen, eine grüne Oase im Großstadt-Dschungel, auch ökologische Erziehung wird hier groß geschrieben. Neben tiergestützter Pädagogik organisiert die Jugendhilfe Essen hier deshalb unter anderem eine Ferienbetreuung, das Freiwillige Ökologische Jahr und zahlreiche weitere Angebote. Saustarke Verstärkung erhielt der Altenessener Hof im November mit den zwei Minischweinen Willy und Kurt.
Bis Neujahr 2014 machte noch Schweinedame Bonnie die Jugendfarm unsicher, zum Jahreswechsel verstarb die Sau mit 13 Jahren. Ganz ohne Schweine wollte die Farm nicht bleiben, frische Ferkel boten sich da an. Warum gleich zwei? „Eigentlich hält man Schweine nicht alleine, weil sie sehr gesellige Tiere sind“, verrät Sabrina Holtbecker, Sozialpädagogin der Jugendhilfe Essen. Über eine Privatperson wurden die Minischweine Willy und Kurt gefunden.

Erst Bonnie und Clyde, dann Willy und Kurt

Während Willy – der hellere – durchaus ein bisschen frech sein kann, ist Kurt zwar sau-neugierig, aber manchmal etwas schüchtern. Kriegt Willy nicht, was er möchte, stupst er denjenigen schonmal an und zwickt ins Hosenbein. Die kompakten Paarhufer sind inzwischen fünf Monate alt, haben aber noch einen weiten Weg vor sich, da Schweine bis zu drei Jahre wachsen.
Einfach haben es Willy und Kurt nicht, denn wie alle anderen Schweine schieben sie den ganzen Tag über Kohldampf. Ohne Rücksicht auf Verluste futtern die beiden dabei alles, was ihnen vor die Rüssel kommt. Morgens und abends gibt es dazu eine spezielle Diät. Damit nicht nur Hüftspeck, sondern auch Hirnschmalz entsteht, verstecken die Farm-Pädagogen die Nahrung im Stroh und auf dem Gelände.
Der Intellekt der Minischweine wird nicht nur so geschult, verschiedene Denkaufgaben sollen die grauen Windungen der Ferkel anregen. Per Klick-Konditionierung haben Willy und Kurt inzwischen gelernt, nicht Futter inklusive Hand zu verspeisen, flitzen auf Kommando schon durch Beine und hören sogar auf ihre Namen. Ansonsten verbringt das Duo den Tag überwiegend mit Rüffeln und Essen, wird es doch einmal langweilig, wartet spezielles Spielzeug. So zum Beispiel eine Flasche, in der Futter versteckt ist: „Dann laufen sie eine Stunde mit der Flasche durch die Gegend, schütteln und rollen sie, bis endlich etwas leckeres rauskommt“, schmunzelt Holtbecker. Gesellig und neugierig wie die beiden sind, werden sie häufig zum Empfangskomitee für Besucher der Farm. Zuneigung brauchen Willy und Kurt auch: „Wenn man mit ihnen kuschelt, legen sie sich extra auf den Rücken, damit man den Bauch streicheln kann.“

Vom Wild- zum Sparschwein

Die Aufmerksamkeit der Sparkasse Essen erregten die zwei nimmersatten Energiebündel ebenfalls. Deshalb statteten Regionaldirektorin Martina Naujoks und Sandra Vockenberg, Privatkundenbetreuerin der Geschäftsstelle Altenessen-Nord, den Mini-Ferkeln einen Besuch ab und entschlossen sich gleich eine Tierpatenschaft für sie zu übernehmen. Im Zeitraum von fünf Jahren erhält das Duo insgesamt 1.000 Euro.
Im Frühjahr sollen Willy und Kurt endlich auf die gesamte Jugendfarm dürfen, danach ruft die Manege, wie Holtbecker weiß: „Wir warten darauf, dass die Schweine eine kleine Zirkusnummer machen können.“ Der Zirkus bildet mit verschiedenen „Tiertrickgruppen“ den Abschluss der Sommerferien auf der Farm. „Das Team der Jugendfarm wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und ein frohes und erfolgreiches 2015 – natürlich auch im Namen von Willy und Kurt!“ Der STADTSPIEGEL kann sich nur anschließen!

Schwein gehabt

Neben vierblättrigen Kleeblättern, Hufeisen und Marienkäfern gelten besonders Schweine als Symbol für einen glücklichen Jahreswechsel – traditionell in Marzipanform. Die Ursprünge dieses Glaubens finden sich bereits in der Antike: Wer im Alten Rom über viele Schweine verfügte, war ein reicher und somit privilegierter Mann. Für die Germanen waren die Paarhufer gar heilige Tiere. Buchstäblich zum Glücksbringer wurden die borstigen Vierbeiner im Mittelalter. Als Trostpreis in volkstümlichen Wettbewerben gab es häufig ein Ferkel: Da hat der Verlierer „Schwein gehabt“.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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