Nach Elfmeterkrimi: Fortuna Düsseldorf siegt im DFB-Pokal 3:1 gegen Rot-Weiss Essen

Gut, aber glücklos: Marwin Studtrucker hadert mit Niederlage und Verletzung. Fotos: Gohl
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  • Gut, aber glücklos: Marwin Studtrucker hadert mit Niederlage und Verletzung. Fotos: Gohl
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In der ersten Runde des DFB-Pokals musste sich Gastgeber Rot-Weiss Essen am heutigen Sonntag den Nachbarn aus Düsseldorf im Elfmeterschießen mit 1:3 geschlagen geben. Über die gesamte Zeit konnte der RWE mit den Düsseldorfern mithalten, hätte gegen die ungefährliche Fortuna in den regulären 90 Minuten alles klarmachen müssen: „Viel besser kannst du dich in so einem Spiel als klassentieferer Verein nicht verkaufen“, findet RWE-Coach Jan Siewert. Am Ende fehlten den Essenern einfach die Nerven.

Viel wurde im Vorfeld der Partie über die Stadionsicherheit diskutiert – so sehr sogar, dass der Fußball fast in den Hintergrund geriet. Nicht zu unrecht: Noch auf auf dem Weg nach Essen demolierten Fortuna-Fans eine Scheibe im Zug, schon auf dem Weg in Stadion wurden Pyros gezündet. Der Anpfiff der Partie musste ebenfalls verschoben werden, weil sowohl aus der Gottschalktribüne als auch aus der Alten West die Rauchschwaden der Pyrotechnik zogen. Abgesehen von den wenigen Unbelehrbaren sorgten die 17.500 Zuschauer für beste Stimmung im Stadion Essen.

Fortuna für die Fortuna

Als es dann doch endlich losgeht, erweist sich der Viert- dem Zweitligisten als gleichwertiger Gegner. Die Fortuna hatte einen mauen Saisonauftakt hingelegt, nur einen Punkt gab's aus zwei Begegnungen. Düsseldorf ist sowieso vorgeschädigt, schied in den vergangenen Jahren im DFB-Pokal früh gegen die Regionalligisten Wiedenbrück und Würzbürger Kickers aus. Rot-Weiss-Trainer Jan Siewert startet mit fünf Veränderungen im Vergleich zur letzten Partie, im Kasten steht Ex-Düsseldorfer Daniel Heller statt Niclas Heimann, der mehrere gute Paraden zeigt. Geprägt war die erste Hälfte des Derbies von harten Zweikämpfen, gleich dreimal musste Schiedsrichter Daniel Siebert Gelb verteilen. Echtes Fortuna für die Fortuna: Für sein brutales Einsteigen mit beiden Beinen in der 19. Minute hätte Julian Koch Rot sehen müssen, ein Foul zwei Zeigerumdrehungen später hätte gut Elfmeter sein können – Siebert gibt nur Freistoß. Trotz des leichten spielerischen Übergewichts von Rot-Weiss passiert vorm Tor wenig: Benjamin Baier bleibt beim Freistoß in der 11. Minute in der Mauer hängen, auf der anderen Seite wird Joel Pojanpohlos Schussversuch in der 14. zur Ecke geblockt.
Noch aggressiver tritt Rot-Weiss nach der Pause auf, Zweitligist Düsseldorf kommt kaum mit. Der hätte schon drin sein müssen: Aus 10 Metern verfehlt Marwin Studtrucker in Minute 56 den Kasten. Vorher hatte Marcel Platzeck ihn freigespielt. Die größte Gelegenheit in Hälfte zwei hat Mannschaftskapitän Moritz Fritz, als er in der 69. Minute nur Zentimeter am Pfosten der Fortuna vorbeiköpft. Kurz vor Ende ein fieses Foul von Lukas Schmitz. Der Düsseldorfer geht zu recht mit gelb-rot vom Platz, Studtrucker mit Verletzung. In Unterzahl muss die Fortuna in die Verlängerung, kann so schon kaum mit den Essenern mithalten. Die Fans dazu: „Zweite Liga, keiner weiß warum!“

Wie Bayern vs. BVB!

Es herrscht Hochspannung an der Hafenstraße, aber in der ersten Hälfte der Verlängerung schonen sich beide Teams. Chancen in den zweiten 15 Minuten haben zuerst auf Düsseldorfer Seite Koch in der 110., kurz danach der Essener Kevin Grund in der 113. Auch nach Ende der Verlängerung gibt's keinen Sieger an der Hafenstraße, die Partie wird durch Elfmeterschießen entschieden. Die Fortuna legt los und fast wäre Heller zum Helden geworden: Didier Ya Kanon mit gutem Schuss, doch der ehemalige Düsseldorfer hält! Es hilft nicht, die Mannschaften versemmeln einen Anlauf nach dem anderen: Benjamin Baier wagt den Kunstschuss in den Winkel, die Kugel segelt über den Kasten, auch Richard Weber und Amir Cekic können Keeper Lars Unnerstall nicht bezwingen. Karim Haggui, Christian Strohdiek und Michael Liendl schießen Fortuna schließlich in die nächste Runde des DFB-Pokals, für Essen kann bloß Kapitän Fritz punkten.
Siewert: „Wir haben heute einen Zweitligisten an den Rand einer Niederlage gebracht. Das sollte uns Selbstvertrauen geben.“ Schon Freitag geht's um 19.30 Uhr an der Hafenstraße weiter, dann ist der SV Rödinghausen zu Gast.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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