Schiri im Spotlight: Nur 2:2 zwischen Rot-Weiss Essen und Wattenscheid

Ehreneskorte für den Unparteiischen: Der Schlusspfiff wurde für Schiri Sikorski zum Spießrutenlauf. Fotos: Gohl
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  • Ehreneskorte für den Unparteiischen: Der Schlusspfiff wurde für Schiri Sikorski zum Spießrutenlauf. Fotos: Gohl
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Eine Ehreneskorte aus Regenschirmen und Sicherheitskräften war für Schiri Sikorski bei der gestrigen Regionalliga-Partie Rot-Weiss Essen gegen SG Wattenscheid 09 wohl die einzig realistische Chance ohne Bierdusche und ernsthafte Blessuren aus dem Stadion zu entkommen. Mit 2:2 trennten sich Traditionsklub und Fünftplatzierter, Aufreger des Abends waren eine vermeintliche Schwalbe und ein ähnlich vermeintlicher Handelfmeter in der 90. Spielminute.

Sie geben die Hoffnung einfach nicht auf! Zum gestrigen Regionalliga-Spiel Rot-Weiss Essen gegen SG Wattenscheid 09 durften sich die Gastgeber über insgesamt 8.329 Zuschauer an der Hafenstraße freuen. Den letzten Sieg des RWE in der Liga gab’s Anfang November 2015, mit Wattenscheid war der Tabellenfünfte zu Besuch. Schon in der Hinrunde hatten die Bochumer Reviernachbarn Rot-Weiss im Lohrheidestadion eine empfindliche 3:0-Klatsche verpasst.

Wissen, wo das Auto steht

Es ging wider Erwarten gut los für den RWE: In der 3. Minute verliert Wattenscheid das Leder im Mittelfeld, den starken Pass von Mannschaftskapitän Benjamin Baier bringt Andreas Ivan aber nicht an 09-Schlussmann Edin Sancaktar vorbei. Vier Zeigerumdrehungen später gibt’s halblinks an der Strafraumgrenze Freistoß für die Bochumer Gäste. Manuel Glowacz führt lang aus, Adrian Schneider spitzelt ihn im hohen Bogen nach innen und plötzlich steht’s 1:0. Bitter: Der Treffer geht aufs Konto des RWE-Abwehrhünen Philipp Zeiger. Trotz einer hitzigen Partie, die von einer Seite des Grüns auf die andere hetzt, stehen Standards zu Anfang im Fokus. In der 11. Minute kriegt Wattenscheid erneut den Freistoß, diesmal hämmert Glowacz die Kugel oben aufs Aluminium. Der RWE zeigt Kampfgeist, wagt aber nur aus der Entfernung den Abschluss. Per Weitschuss versuchten’s unter anderem: Benjamin Baier, Jeffrey Obst, Andreas Ivan. Die flotte Drehung vor Ivans Versuch wird zur Inspiration für Baier, der in nahezu exakter Kopie in der 39. Minute zum leistungsgerechten 1:1 ausgleicht. Wattenscheid-Trainer Farat Toku zum Treffer: „Das Tor macht er auch nur einmal!“ Der Konter von Rot-Weiss-Essen-Coach Jan Siewert: „Die Dinger macht er öfters – das ist Qualität.“
Halbzeit zwei startet ähnlich hitzig, beide Mannschaften setzen weiter voll auf Sieg: „Ein hartes Spiel insgesamt“, bestätigt Siewert. Diesmal geben die Hausherren den Ton an, in der 55. Minute sucht Ivan – per Weitschuss, ist klar – erneut seine Chance. Vor dem Wattenscheider Strafraum zieht er nach innen und zirkelt das Leder dann zum 2:1 ins lange Eck. Star des Abends ist aber definitiv Schiedsrichter Dustin Sikorski: Was der Unparteiische sich in den meisten Situationen zusammenpfeift, erschließt sich Normalsterblichen eher wenig. So auch in Minute 63, als Aktivposten Ivan im 16er gelegt wird. Der Fuß ist dran, der Ball ist weg: mehr Elfer geht eigentlich kaum. Nachdem Sikorski den Gefoulten dann wegen Schwalbe mit rot unter die Dusche schickt, hält nur der Wattenscheider Christopher Braun RWE-Kapitän Baier davon ab, den Spielleiter mit seiner eigenen Pfeife zu füttern. Den nächsten größeren Auftritt hat Sikorski erst in der 90. Spielminute, als er einen Handelfmeter für Wattenscheid gibt. Unter lautem Protest verwandelt Manuel Glowacz sicher zum 2:2-Endstand. Für Sikorski wird der Schlusspfiff zum Spießrutenlauf, dank Sicherheitskräften und doppelter Beschirmung übersteht der Mann des Abends die hektische Flucht aber unbeschadet.

Zartbesaitet

Wie Jan Siewert den Elfer erlebt hat? „Es gibt Entscheidungen, die muss man akzeptieren“, knirscht der breit grinsende RWE-Cheftrainer so laut mit den Zähnen, dass sich Zartbesaiteten die gesamte Körperbehaarung aufstellt. Dass die Essener wieder nur einen Punkt eingefahren haben, macht Siewert trotzdem keine Sorgen: „Wir gehen den Weg gemeinsam und es wird einfach, da unten rauszukommen.“ Nach der guten Leistung des gestrigen Abends kauft man ihm seinen Optimismus sogar ab. Schon am nächsten Dienstag, 1. März, kann sich Rot-Weiss Essen auswärts gegen Tabellenschlusslicht Wegberg-Beeck beweisen, bereits am kommenden Samstag, 5. März, ist um 14 Uhr die SSVg Velbert zu Gast an der Hafenstraße.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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