Totholz und Florfliegenkasten: Kleingärtner am Revierpark schützen die Natur

Zum Gartenlehrpfad gehört in Katernberg ein Insektenhotel, das der Fachberater Detlef Scholz (l.) gebaut hat. Rechts Arnold Kmieciak, bis vor wenigen Tagen Vorsitzender des KGV Am Revierpark. | Foto: Debus Gohl
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  • Zum Gartenlehrpfad gehört in Katernberg ein Insektenhotel, das der Fachberater Detlef Scholz (l.) gebaut hat. Rechts Arnold Kmieciak, bis vor wenigen Tagen Vorsitzender des KGV Am Revierpark.
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Das weltweite Sterben der Honigbienen bereitet Sorgen. Schließlich sind sie für die Bestäubung vieler Pflanzen, deren Früchte wir ernten, zuständig. Aber eine bisher unterschätzte Rolle spielen dabei die Wildbienen. Und für deren Erhalt kann jeder Gartenbesitzer eine Menge tun. Sogar auf Balkonien geht da was.

„Bis zu einem Drittel der Ernten ist unmittelbar von der Häufigkeit der Wildbienenbesuche an der Blüte abhängig“, sagen Fachleute des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Wieviel zum Schutz der Insekten - und nicht nur der - in einer Kleingartenanlage getan werden kann, zeigt der KGV Am Revierpark.

KGV am Revierpark

Auf dem Gelände an der Grenze zu Gelsenkirchen gibt es ein großes und aufwändig gestaltetes Insektenhotel. So werden Kästen mit Unterschlupfmöglichkeiten für Wildbienen und andere genannt. Am Revierpark wurde ein Fachberater hinzugezogen. Das Hotel für den Hausgebrauch kann man selber machen, im Handel ist es fertig erhältlich - auch in kleinerer Ausführung, wobei für den Balkon schon ein gelöcherter Tonziegel genügt.
Warum wurde in der Katernberger Anlage ein so großes Insektenhaus gebaut? „Das gehört zu unserem Konzept“, sagt Arnold Kmieciak, der bis vor wenigen Tagen Vorsitzender des Vereins war, nun aber („13 Jahre sind genug“) nicht erneut kandidierte. Konzept kann man mit Naturschutz übersetzen, denn beim Insektenhotel belassen es die Kleingärtner nicht. Ein Lehrpfad verdeutlich, was sie für die Vielfalt von Tieren und Pflanzen tun. Von der Kräuterspirale bis zum Igelschutz, von der Totholzhecke bis zum Florfliegenkasten ist alles dabei: „Der Pfad wird jedes Jahr erweitert.“

Konsequent umgedacht haben die Mitglieder in Bezug auf den Baumbestand. Nadelbäume wurden schon vor Jahren verbannt, sogar Gärtners Lieblingskind, das vom Vorgarten bis zum Friedhof zu finden ist - der Lebensbaum. Auch Wacholder musste weg, weil ihm oft ein Pilz folgt: der Birnengitterrost. Außerdem „sind Büsche unter anderem für Vögel viel hilfreicher“, weiß Kmieciak.

Zehn neue Obstbäume sind gepflanzt

Obstbäume dagegen gehören einfach in eine Kleingartenanlage, und Am Revierpark wurden gerade erst zehn neue gepflanzt. Mitgebuddelt haben der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut und Ratsherr Michael Franz, die auch Bäume spendeten.
Es sind keine hochstämmigen Apfelbäume und andere Arten, denn die Ernte soll leicht fallen, die Früchte auch für Kinder erreichbar sein. Wenn die Bäume tragen, will man sie zur Ernte den Anwohnern freigegeben.
Ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Kleingartenkonzept? „Ja“, sagt Kmieciak vorsichtig. „Wir sind da wohl die Einzigen in Essen.“

INFO:

Im Allgemeinen gut ausgebucht ist der KGV Am Revierpark, doch Nachwuchswerbung wird trotzdem betrieben. Die Kleingärtner möchten noch mehr Menschen an ihr Hobby heranführen, und Arnold Kmieciak baut auch gleich die finanzielle Hemmschwelle ab: „Manche glauben, ein Kleingarten koste 10.000 Euro oder so. Normalerweise ist man aber schon ab 3.000 Euro dabei, und da ist dann eine Laube aus Stein inbegriffen.“ In dem Katernberger Verein fanden im letzten Jahr neun Gärten neue Besitzer (www.kgv-amrevierpark.de).

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Fotos: Debus-Gohl

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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