Flucht vor dem Hakenkreuz: Bewegendes Zeitzeugengespräch mit Faye Cukier

Nach dem Zeitzeugengespräch wurde in der Stephanuskirche die Fotoausstellung "Auschwitz: 70 Jahre nach der Befreiung" eröffnet. Dazu versammelten sich Künstler und Organisatoren (v. l.): Rolf Krause (Fotograf), Margaux Kier (Sängerin), Pfarrer Markus Pein (Organisator), Faye Cukier (Zeitzeugin), Olaf Eybe (Fotograf und Organisator) und Friederike Eybe (Fotografin).
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  • Nach dem Zeitzeugengespräch wurde in der Stephanuskirche die Fotoausstellung "Auschwitz: 70 Jahre nach der Befreiung" eröffnet. Dazu versammelten sich Künstler und Organisatoren (v. l.): Rolf Krause (Fotograf), Margaux Kier (Sängerin), Pfarrer Markus Pein (Organisator), Faye Cukier (Zeitzeugin), Olaf Eybe (Fotograf und Organisator) und Friederike Eybe (Fotografin).
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Zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz fand am 23. Januar in Essen-Überruhr ein bewegendes Zeitzeugengespräch mit Faye Cukier statt. Die inzwischen 92-Jährige hatte sich den Nazis durch Flucht nach Belgien entzogen und lebte dort rund sechs Jahre mit ihren Eltern im Untergrund. Die Kölner Künstlerin Margaux Kier führte im gut gefüllten Stephanus Gemeindesaal durch das Gespräch.

Faye Cukier wuchs in Köln auf, wo der Vater einen Metallbetrieb führte. Die jüdische Familie floh nach Belgien und überlebte die sechs Jahre dauernde Flucht. Trotz aller Bedrohungen und schrecklichen Umstände erhielt sich die energiegeladene Weltbürgerin ihren Optimismus und zeigt auch heute keine Zeichen von Verbitterung: „Ich weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich ins KZ gekommen wäre, aber letztlich resultierte aus allem Negativen in meinem Leben immer wieder Gutes.“ Nach dem Ende des Krieges wanderte Faye Cukier in die USA aus und arbeitete als Gerichtsübersetzerin, Schauspielerin, Bauchtanzlehrerin und Model. Heute lebt sie in Köln und in Philadelphia/USA, den Winter verbringt sie gerne auf Malta. Für eine Reihe von Auftritten blieb sie in diesem Winter länger in Deutschland als sonst üblich. Ihre Autobiografie hat das NS-Dokumentationszentrum Köln unter dem Titel „Flucht vor dem Hakenkreuz“ veröffentlicht. Zurzeit steht ein Dokumentarfilm über ihr Leben kurz vor der Fertigstellung.

Erneuter Besuch in Essen geplant

Am kommenden Freitag (30.1.) ist die kleine große Dame wieder in Essen-Überruhr zu Gast. Unter dem lebensbejahenden Motto „Und ewig wollen wir tanzen“ findet um 20.00 Uhr in der Stephanuskirche (Langenberger Straße 434) ein Konzert mit der aus Polen stammenden Künstlerin Margaux Kier und ihrer Band statt. Für die Veranstaltung hat Margaux Kier Texte von Faye Cukier und von Coco Schumann, dem als Ghetto Swinger bekannten Jazzmusiker, mit eigenen und geliehenen Musikstücken zusammengefügt. So entwerfen Margaux und die BANDiten eine Collage, die zur Ode an das Leben wird. Als lebendige Bestätigung ist Faye Cukier mit dabei, erzählt aus ihrem Leben und bekräftigt ihr Motto: „Nichtsdestotrotz ... du bist schön, sag ich zum Leben!“.

Wechsel zwischen den Genres

Margaux und die Banditen – das sind virtuose Musiker und eine singende Schauspielerin aus Köln. Die Chansonprogramme von Margaux Kier beinhalten polnische und deutsche Lieder, alte und neue, schon gesungene und eigene Lieder, die Geschichten erzählen. Die melancholische, dann wieder freche und rhythmische Musik ist von der Band wunderbar arrangiert. Sie bildet den Rahmen, in den Margaux mit ihrer wandlungsfähigen Stimme hineintritt, während die Musiker mit überraschenden Partituren und einfühlsamen Soli die Sprache für jeden verständlich machen. Die poetische Begegnung der beiden Kulturen und die unterschiedlichen musikalischen Genres machen die Programme der Gruppe in jeder Beziehung spannend.

Das vom Kulturbüro der Stadt Essen geförderte Konzert gehört zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen die Evangelische Kirchengemeinde Essen-Überruhr und die Kultur Offensive Ruhr ihre im Sommer begonnene Zusammenarbeit fortsetzen. Neben dem Konzert finden noch eine Fotoausstellung mit Auschwitz-Fotografien von Rolf Krause, Friederike Eybe und Olaf Eybe und ein Lesung zum Thema „Texte (nicht nur) über Auschwitz“ am gleichen Veranstaltungsort statt.
www.kirche.ruhr

Die Fakten im Überblick

Und ewig wollen wir tanzen
Konzert mit Margaux und die BANDiten

30.01.2015, 20.00 Uhr

Texte (nicht nur) über Auschwitz
Lesung von Olaf Eybe

27.01.2015, 19.00 Uhr

Auschwitz: 70 Jahre nach der Befreiung
Fotoausstellung

3 Positionen

Ort für alle Veranstaltungen
Stephanuskirche Essen-Überruhr,
Langenberger Straße 434, 45277 Essen-Überruhr

Autor:

Olaf Eybe aus Essen-Ruhr

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