Ingenieure unterstützen „Stadtteilhabe. Ein Bürgerprojekt“

Die Initiatoren präsentierten das Bürgerprojekt "Stadtteilhabe" im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017 (v.l.): Dip.-Ing. Georg Wiemann, fachlicher Leiter des Gesamtprojektes "Stadtteilhabe",  Prof. Dr. Jürgen Gramke, Vorsitzender des Kuratoriums der Bürgerschaft Kupferdreh, Dipl.-Ing. Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt und Bauen und verantwortlich für die "Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017", Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, sowie Klaus Ba
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  • Die Initiatoren präsentierten das Bürgerprojekt "Stadtteilhabe" im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017 (v.l.): Dip.-Ing. Georg Wiemann, fachlicher Leiter des Gesamtprojektes "Stadtteilhabe", Prof. Dr. Jürgen Gramke, Vorsitzender des Kuratoriums der Bürgerschaft Kupferdreh, Dipl.-Ing. Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt und Bauen und verantwortlich für die "Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017", Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, sowie Klaus Ba
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von Sabine Beisken:

Im Seniorenzentrum St. Josef in Kupferdreh wurde dieser Tage das Projekt „Stadtteilhabe. Ein Bürgerprojekt“ vorgestellt. Anlass des Projekts ist die Ernennung Essens zur Grünen Hauptstadt in 2017.

Die Idee, Laien und Ingenieure an einem Strang ziehen zu lassen und an einen Tisch zu setzen, um verkehrstechnische Knotenpunkte und „Problemzonen“ der Stadt umzugestalten, ist in Essen nicht neu.
Bereits 2007 kamen Kinder und Jugendliche der Albert-Einstein-Realschule, der Ardey-Schule in Essen sowie zweier Kindertagesstätten mit Profis der Ingenieurkammer zusammen. Das Praxisprojekt „Kinderwege in der Stadt“ gab den jungen Bürgern die Möglichkeit, 300 Meter der äußerst befahrenen und von verschiedensten Verkehrsteilnehmern genutzte Frankenstraße im Essener Ortsteil Rellinghausen zu begutachten, Situationen wie Ampelschaltungen, Übergänge, Fahrrad-und Fußwege zu erkunden, zu analysieren, zu überprüfen und zu optimieren. Bürgerssteige wurden verbreitert, Radwege angelegt, es entstanden Parkstreifen und Querungshilfen.
Im kommenden Jahr wird nach der Ernennung zur Kulturhauptstadt 2010 Essen wieder eine europäische Ehre zuteil. Essen ist 2017 Grüne Hauptstadt Europas.
„Es erfüllt einen Essener mit Freude und Stolz, dass der Stadt die Austragung und der Titel übertragen worden ist!“, verleiht Prof. Dr. Jürgen Gramke dem Gefühl aller Anwesenden Ausdruck.
Gemeinsam mit der Ingenieurkammer Bau NRW, der Bürgerschaft Kupferdreh und der Initiative BIGWAM des Essener Nordens für den Stadtteil Bergeborbeck nimmt die Stadt Essen die Ernennung zur Grünen Hauptstadt zum Anlass, ein bzw. zwei „integrative Planungsprojekte“ ins Leben zu rufen - für ein aktiv mitgestaltetes Leben im Stadtteil.

Bürger planen ihre Stadt

Bürger aller Generationen haben die Möglichkeit, in direkter Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Planungsexperten quasi vor der eigenen Haustür ein neues lebendiges Umfeld im Stadtviertel zu schaffen.
Jetzt wurden die beiden Planungsgebiete der Öffentlichkeit vorgestellt: Für den Essener Süden wurde die Byfanger Straße auf Höhe der Schwermannstraße unter Einbeziehung des Benderparks ausgewählt. Da das Projekt aber auch für eine starke Verbindung zwischen Essener Norden und Süden stehen soll, wie alle Verantwortlichen betonen, steht dem Gebiet in Kupferdreh die extrem befahrene Germaniastraße mit der Haus-Berge-Straße sowie der Querung beim Einkaufsbereich rund um REWE in Bergeborbeck gegenüber.
Die Situation des Planungsgebietes im Essener Norden stellt sich völlig anders dar als im grüneren Stadtteil Kupferdreh.
Dort befinden sich im Gebiet zum Beispiel zwei Schulen, aber auch ein Krankenhaus und ein Seniorenzentrum. Nun sind alle Bürger aufgerufen, sich in „Planungsteams“ zu mindestens zwei Personen zusammenzufinden und ihre Änderungswünsche gepaart mit Ideen zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen unter www.stadtteilhabe.de anzumelden. Für Seniorinnen und Senioren liegen in den Einrichtungen Anmeldeformulare aus, die bei den Betreuern abgegeben werden können.
Die Frist hierfür ist der 15. Januar 2017. Wie Simone Raskob betont, geht es aber nicht um einen reinen Ideenwettbewerb, sondern man erhoffe sich von der Bürgerbeteiligung vor allem ergebnisorientierte Vorschläge für den eigenen unmittelbaren Lebensraum der Menschen.

"So wachsen wir alle ein Stückchen zusammen"

„Wir versprechen uns viel davon, die Dinge einmal aus der Sicht verschiedener Bevölkerungsschichten auf Augenhöhe zu hören, mit den Bürgern zu diskutieren und zu arbeiten. Es ist für uns Ingenieure wichtig, durch so viele verschiedene Brillen wie möglich zu blicken“, betont Dr.-Ing. Heinrich Bökamp. „Wir alle starten hier ein Experiment, bei dem wir vermutlich gemeinsam spinnen, planen lernen, verwerfen, neu überlegen, verzweifelt schimpfen und neu entdecken. Aber nur so geht Fortschritt und so wachsen wir alle ein Stückchen zusammen.“
Konkret ist der Ablauf des Projektes wie folgt vorgesehen:
Alle Bürger können sich ab sofort bis zum 15. Januar 2017 anmelden. Wer mindestens zu zweit als Team teilnehmen möchte, findet das Anmeldeformular sowie alle nötigen Hinweise auf der Seite www.stadtteilhabe.de
Am 24. März 2017 werden Ingenieurinnen und Ingenieure in der Hinsbeckschule in Kupferdreh die „Laienplaner“ mit dem notwendigen Fachwissen versorgen und unterstützen. Die Bürger sollen dann selbstständig die Gestaltung ihres Lebensumfeldes entwickeln können. Zum einen wird es planungs- und technikorientierte Vorträge geben, die Experten geben beispielsweise darüber Auskunft, welche Rahmenbedingungen und Vorgaben bei der Planung beachtet werden müssen.
In einem sogenannten Selbsterfahrungspark können die Teilnehmer ihrem neu erworbenen theoretischen Wissen praktisch nachspüren - auf Plänen im Maßstab 1:100 ist es möglich, Verkehrssituationen dreidimensional zu begreifen und die eingebrachten Ideen auszuprobieren. Radwege und Fußwege werden in Form von Simulationsstreifen dargestellt. LKW, Busse, PKW, aber auch Sicherheitsabstände, Fahrräder, Menschen und Rollstühle stehen als maßstabsgetreue Holzklötzchen zur Verfügung - „ein bisschen wie früher beim LEGO-Spielen“, so die Ingenieure.
Die nun folgende Umsetzungsphase, in der die Planungsteams weiterhin die Möglichkeit bekommen werden, fachlich betreut zu werden (diese Termine werden dann auf www.stadtteilhabe.de bekannt gegeben) wird bei der Fachtagung „Stadtteilhabe“ im Ruhrturm in Essen am 13. Und 14. September 2017 abgeschlossen sein. Einige Bürger werden an diesen zwei Tagen die Möglichkeit haben, ihre nun ausgereiften Entwürfe vorzustellen.
Zudem wird es einen Wettbewerb geben, bei dem die Planungsteams einige Tage vor der großen Fachtagung die Gelegenheit bekommen, ihre Vorhaben im Internet hochzuladen. Die drei Entwürfe mit der besten Jurybewertung und den meisten abgegebenen Stimmen im Netz werden mit Geldpreisen von jeweils 500, 400 und 300 Euro prämiert. Dreidimensionale Pläne der Gebiete in Kupferdreh und Bergeborbeck

Die Initiatoren präsentierten das Bürgerprojekt "Stadtteilhabe" im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017 (v.l.): Dip.-Ing. Georg Wiemann, fachlicher Leiter des Gesamtprojektes "Stadtteilhabe",  Prof. Dr. Jürgen Gramke, Vorsitzender des Kuratoriums der Bürgerschaft Kupferdreh, Dipl.-Ing. Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt und Bauen und verantwortlich für die "Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017", Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, sowie Klaus Ba
Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

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