Neue Kampmannbrücke kommt!

So soll die neue Kampmannbrücke aussehen.   Grafik: Stadt Essen
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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die neue Kampmannbrücke wird gebaut! Wann, bleibt abzuwarten. Wenn alles reibungslos läuft, kann es im Herbst losgehen.

100 Meter lang, 63 Jahre alt, seit Jahren nur noch einspurig befahrbar, marode und am Rande der Verkehrssicherheit befindlich: Die Merkmalsliste der Kampmannbrücke veranlasst nicht gerade zu Begeisterungsstürmen.
Dabei ist das Bauwerk zwischen dem Heisinger und dem Kupferdreher Ruhrufer eine wichtige Verbindung der Ortsteile Niederwenigern, Heisingen, Kupferdreh und Stadtwald. Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es jetzt her, dass der Rat der Stadt den dringend notwendigen Neubau der Brücke beschlossen hat. Gänzlich mit städtischen Eigenmitteln, da das Großbauprojekt im vergangenen Frühjahr von der Förderliste des NRW-Verkehrsministeriums gekippt worden war.
Hintergrund war ein finanzielles Notprogramm der NRW-Regierung aufgrund von Uneinigkeiten zwischen Bund und Land hinsichtlich der Refinanzierung von kommunalen Bauprojekten (lokalkompass.de berichtete).
„Kommt die neue Brücke überhaupt und wenn ja, wann denn?“, mögen sich die zahlreich erschienenen Gäste des Bürger-Dialog-Gesprächs der CDU Kupferdreh/Byfang am vergangenen Mittwoch gefragt haben. „Ja, die neue Brücke wird gebaut“, beruhigt Referent Dieter Schmitz, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, das Auditorium gleich zu Beginn. Um dann, fast entschuldigend, die Geschichte der Causa Kampmannbrücke noch einmal zu rekapitulieren: „Seit 2006 ist die Verwaltung schon mit der Kampmannbrücke beschäftigt“, sagt Schmitz. Allein die Konsruktion habe lange Abstimmungsprozesse gefordert, es waren Kaufverhandlungen zum Erwerb von anliegenden Grundstücken nötig gewesen, die erst im Jahr 2012 abgeschlossen worden sind. Dann kam dem Vorhaben im vergangenen Jahr die Streichung der Landesfördermittel, die immerhin etwa 65% des rund 10,3 Millionen teuren Großbauprojektes ausgemacht hätten, in die Quere. Besondere Naturschutzrichtlinien aufgrund des partiellen Standortes der Brücke in einem FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) waren zu beachten.
Nicht zuletzt wurde das Projekt im vergangenen Jahr noch einmal umgeplant: Einer neuen Bedarfanalyse der Stadtwerke für Kupferdreh und Heisingen zufolge ist ein so genannter Düker, also ein dickes Rohr, das Gas- und Wasserleitungen unter der Ruhr durch das FFH-Gebiet geführt hätte, gar nicht mehr nötig. Stattdessen werden die Leitungen in die Brückenkonstruktion eingebaut. „Dadurch reduziert sich der finanzielle Aufwand um eine Million Euro und die veranschlagte Bauzeit verkürzt sich um ein Jahr - von dreieinhalb auf zweieinhalb Jahre“, berichtet Amtsleiter Schmitz.
Für all das, auch die Änderungen in den Plänen, mussten noch Genehmigungen eingeholt werden - bei der Landesregierung, der Landschaftsschutzbehörde. Selbst der Umstand, dass die neue Hängebrückenkonstruktion ein wenig breiter wird als ursprünglich geplant, erforderte ein neues Gutachten und eine neue Genehmigung.

Letzte Genehmigungen stehen noch aus

„Wir hoffen, dass wir Ende April, Anfang Mai alle Genehmigungen von der Landesregierung beisammen haben werden“, so Dieter Schmitz. Danach könne dann die europaweite Ausschreibung für die verschiedenen Gewerke beginnen. Und es braucht nicht mehr viel Optimismus, um einen Baubeginn, wie Schmitz schließlich bekannt gibt, „im vierten Quartal dieses Jahres“ anzupeilen.
Nicht nur hinsichtlich des Zustandes der jetztigen Kampmannbrücke aus dem Jahr 1951 pressiert‘s mit dem Neubau: Um ein komplettes Verkehrschaos von Kupferdreh abzuwenden, hatten sich Lokalpolitiker, Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, der örtlichen Geschäftswelt und der Bürgerschaft schon im Herbst 2012 zusammengesetzt und es wurde eine Genehmigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf für einen Aufschub der Kanalbauarbeiten auf der Kupfedreher Straße zwischen Hinsbecker Berg und der Zufahrt zum Gewerbegebiet Christine erwirkt.

Kanalbau in Kupferdreh muss warten

Nichts desto trotz, die Großbaumaßnahme der Stadtwerke steht in den Startlöchern: „Die Stadtwerke wollten dieses Jahr mit den Kanalbauarbeiten beginnen“, berichtet Ratsherr Dirk Kalweit, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Kupferdreh/Byfang. Kalweit habe dann bei den Stadtwerken vorgesprochen, um noch etwas Geduld gebeten. Unterstützung gab es von Amtsleiter Dieter Schmitz. „Ohne Herrn Schmitz wäre das so sicherlich nicht möglich gewesen“, lobt Kalweit.

2 Fahrspuren und kombinierter Rad-/Fußweg

Die neue Kampmannbrücke wird eine Hängebrückenkonstruktion sein und über zwei Fahrspuren - eine pro Richtung - mit insgesamt 6,50 Meter Breite verfügen. Hinzu kommt ein 3,50 Meter breiter kombinierter Rad- und Fußweg. Mit fast fünf Metern am Scheitelpunkt gegenüber zurzeit zwei Metern wird die neue Kampmannbrücke deutlich höher sein als die Balkenbrücke von 1951. Das würde sogar die Schiffbarmachung der Ruhr an dieser Stelle ermöglichen. 60-Tonnen-Fahrzeuge werden die Brücke befahren können und es wird auf der Heisinger Uferseite eine so genannte Vorlandbrücke in Richtung Lelei gebaut. Im Zuge dessen wird die Straße Kampmannbrücke, - nicht zuletzt aus Gründen des Hochwasserschutzes - höhergelegt. „Dabei handelt es sich um eine seichte Steigung“, erläutert Dieter Schmitz, „die für Radler leicht zu nehmen ist“.

So soll die neue Kampmannbrücke aussehen.   Grafik: Stadt Essen
V.l.: Marc Hubbert (CDU-Pressesprecher), Dieter Schmitz (Amtsleiter für Straßen und Verkehr der Stadt Essen), Margarete Sager (CDU) und Ratsherr Dirk Kalweit (Ortsverbandsvorsitzender)
Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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