Neues Stadtteilzentrum soll Nahversorgung in Essen-Freisenbruch verbessern

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Deprimierend war es für Freisenbrucher Bürger, die schon länger in diesem Stadtteil wohnen, die vielen Ladenschließungen in den letzten Jahren zu erleben.
Um ein Beispiel zu nennen: Vor zwanzig Jahren gab es im Bereich der Bochumer Landstraße vier Metzgerläden. Der letzte hat vor ca. zwei Jahren seinen Laden geschlossen, und der letzte Laden mit einem Lebensmittelvollsortiment ist schon lange zu. Noch immer sind Leerstände zu beklagen, obwohl einige Ladenlokale inzwischen mit neuen Besitzern und anderen Sortimenten wieder eröffnet worden sind.
Für ältere Bürger, die auf kurze Wege angewiesen sind, ist die unzureichende Nahversorgung, vor allem mit Lebensmitteln, zu einem Problem geworden.

Jetzt können die Freisenbrucher hoffen, dass die Nahversorgung in absehbarer Zeit entscheidend verbessert wird. In einer großen Kraftanstrengung wollen lokale Politiker und die Stadt Essen ein neues Stadtteilzentrum errichten, im Bereich Bochumer Landstraße, Sachsenring, Rodenseelstraße.
Auf einer Bürgerversammlung in der überfüllten Aula der Schule am Hellweg wurde der Plan von Andreas Müller, Eva Fendel und Rudolf Schulte vom Amt für Stadtplanung und Bauordnung vorgestellt.

Vorgesehen ist eine Kombination von Wohnbauflächen und Einzelhandelsflächen.
Die Planung ist möglich geworden dadurch, dass sich „im Bereich Bochumer Landstraße/ Sachsenring durch eine geänderte Verkehrsplanung Freiflächen ergeben, die als potentielle Erweiterungsflächen des Nahversorgungszentrums Freisenbruch dienen können, um dieses wichtige D-Zentrum zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.“ (Auszug aus dem Info-Flyer der Stadt)
Fünfzehn Jahre sind bis zur endgültigen Fertigstellung veranschlagt, woran man erkennt, wie viele Dinge noch geplant, begutachtet, überarbeitet, neu konzipiert und im schlimmsten Fall wieder verworfen werden müssen. Zwei Varianten wurden erarbeitet, die sich hauptsächlich in der Bereitstellung von Einzelhandelsflächen unterscheiden.

„Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtplanung“
heißt es in den Veröffentlichungen der Stadt Essen.
Und so war der Anlass der Bürgerversammlung nicht nur zu informieren, sondern auch die Meinungen und Anregungen der Bürger zu den gravierenden Veränderungen zu hören..

In den vielen Wortmeldungen wurde vor allem die zusätzliche Verkehrsbelastung angesprochen, die noch größeren Lärm und noch mehr Immissionen zur Folge haben würde. Und die Verkehrssicherheit müsse durch Ampeln gewährleistet sein. Jahrelang wird es Störungen durch Baustellenverkehr geben. Anlieger würden eventuell zu Erschließungsbeiträgen herangezogen.
Mit den Hauseigentümern, deren Häuser abgerissen werden müssen, muss weiter verhandelt werden.
Es wird einen Verlust an waldähnlicher Vegetation geben, und der Anteil an versiegelten Flächen wird größer.
Investoren für die Einzelhandelsflächen sind noch nicht gefunden. Für einen Vollsortimenter sind die geplanten Flächen wahrscheinlich zu klein, deshalb ist zunächst an einen Lebensmitteldiscounter gedacht und eventuell zusätzlich ein Drogeriemarkt.
Jedenfalls soll die Planung des Einzelhandels schnell vorangetrieben werden, was alle Anwesenden sehr begrüßt haben. Nur ein einziger Bürger erregte leises Missfallen mit seiner Meinung, die Nahversorgung sei zurzeit gut genug.

Jetzt können die Freisenbrucher Bürger nur hoffen, dass angesichts der vielen anderen kostenintensiven Probleme, der Stadt für die nächsten fünfzehn Jahre genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um das Vorhaben zu einem guten Ende zu führen.

Erstes Straßenfoto: Blick von der Rodenseelstraße auf die Bochumer Landstraße, wo nach der neuen Verkehrsplanung die Häuser abgerissen werden sollen, um eine direkte Verbindung zum Sachsenring herzustellen.

Autor:

Manfred Jug aus Essen-Steele

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