Kultur und „Meer“ erleben auf Zypern

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Im Herbst und Winter, wenn es in Deutschland kalt und grau wird, ist die Mittelmeerinsel Zypern ein ideales Reiseziel, um den Sommer zu verlängern. Strandspaziergänge, im Meer baden, Wandern oder Kultur und Geschichte erleben, sind hier nahezu ganzjährig möglich. Luxuriöse Unterkünfte tragen dazu bei, dass der Urlaub zu einer ganz besonderen Zeit des Jahres wird.

Zypern ist eine geteilte Insel mit einem türkischen Landesteil im Norden und dem griechischen Landesteil, der Republik Zypern, die Mitglied der Europäischen Union ist. Seit 2008 ist in der Republik Zypern der Euro die Währung. Im Süden Zyperns gibt es zwei Flughäfen, Paphos und Larnaka. Zypern ist mit dem Flugzeug in ca. vier Stunden gut erreichbar. Von mehreren Städten Deutschlands besteht -unter anderem von Düsseldorf- eine direkte Flugverbindungen nach Paphos. Für den, der in den größeren Städten der Insel unterwegs ist, gibt es Leihfahrräder, viele Taxis, Sammeltaxis, Linienbusse und Intercitybusse für den Verkehr von Stadt zu Stadt. Wer jedoch als Reisender auf der Insel individuell unterwegs sein will, sollte am besten –trotz des historisch bedingten Linksverkehrs- einen Mietwagen nehmen.

Wir beginnen mit dem Erkunden der Insel in der Stadt Limassol (griech. Lemesos). Limassol ist eine Handels- und Hafenstadt, aber durchaus auch touristisch von Interesse. Sie gilt als guter Standort für Fahrten in das Tróodos Gebirge und zu den antiken Stätten der Umgebung. In der Altstadt sind die mittelalterliche Burg mit dem Museum sehenswert. Die Burg, die über die Jahrhunderte vielfach durch ihre wechselnden Herrscher umgebaut wurde, ist bekannt dadurch, dass dort der englische König Richard Löwenherz 1191 und Berengaria von Navarra heirateten. In der Nähe der Burg kann man im Carob Museum eine Johannisbrotmühle besichtigen und durch die Gassen des alten Stadtviertels mit restaurierten und teils noch nicht restaurierten Häusern bummeln. Wer mag, kann dort schon einen Kaffee trinken. Ganz typisch ist der starke zyprische Kaffee, der in kleinen Tassen gesüßt oder ungesüßt serviert wird. Nicht weit entfernt befindet sich zwischen dem Fischerei-Hafen und dem New Sea Port für Güter-und Personenverkehr, in dem auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen, der neu entstandene Yachthafen von Limassol. Mehrere hundert Liegeplätze sind hier entstanden und gut gebucht. Villen und hochwertige Wohnungen wurden und werden in unmittelbarer Nähe neu gebaut. Exklusive Geschäfte, Restaurants und Cafés sind entstanden und sorgen dafür, dass sich der Aufenthalt am Yachthafen auch für Zyprioten und Urlauber lohnt, die keine eigene Yacht haben.

In Limassol gibt es zahlreiche gute Restaurants. Eine aus meiner Sicht besonders gute Adresse ist das Ta Piatakia, 7 Nikodimou Mylona, stadteinwärts hinter dem Archäologischen Museum gelegen. Roddy Damalis führt das Restaurant und stellt den Gästen die zypriotische Küche in einer modernen, kreativen Form vor. Roddy Damalis, der auch Kochbücher geschrieben hat, sagt: „Ich liebe bei meinen Menüs ungewöhnliche Kombinationen der traditionellen Küche Zyperns und lege großen Wert auf hochwertige, lokale Produkte. Dazu ist mir sehr wichtig, dass sich die Gäste, darunter viele Stammgäste, in meinem Restaurant wohlfühlen.“ Viele Hotels befinden sich östlich des Stadtzentrums. Oft liegen sie zwischen dem Meer mit der attraktiven, kilometerlangen Strandpromenade, und der verkehrsreichen Uferstraße. Zahlreiche Strände laden zum Schwimmen ein. Sauberkeit von Strand und eine hohe Wasserqualität sind auf Zypern garantiert an 57 Stellen, egal ob öffentlicher Badestrand oder Hotelstrand, da sie als Blue Flag Strände ausgezeichnet sind. Das bedeutet, es gibt auch alle Annehmlichkeiten, einschließlich der Überwachung des Badestrands.

An einem kleinen Strand und innerhalb einer sehr gepflegten Gartenlandschaft, liegt zum Beispiel das Vier-Sterne-Hotel Mediterranean am Stadtrand von Limassol. Das ca. 13 Kilometer entfernte Zentrum kann mit dem regelmäßig entlang der Küste verkehrenden Linienbus Nr. 30 leicht erreicht werden. Es empfiehlt sich ein Zimmer mit Meerblick zu buchen, weil sich der Aufenthalt so frei von Verkehrslärm gestaltet. Die ersten Schwimmer kommen vom Baden aus dem Meer zurück, einige Jogger und Spaziergänger laufen entlang des Strandes auf der hier schmaleren Promenade. Das Frühstück vom umfangreichen Buffet kann auch im November und Anfang Dezember auf Wunsch noch auf der Außenterrasse eingenommen werden.

Nach einem kleinen morgendlichen Abstecher zu Fuß am Meer entlang vom Hotel aus zur Ausgrabungstätte Amathus unternehmen wir begleitet von Reiseleiter Zio einen Ausflug ins Tróodos Gebirge. Auf der Fahrt in das idyllische Weindorf Vasa gibt er uns Einblicke in die Geschichte, die geologischen Besonderheiten und die wechselnde Geschichte Zyperns in alter und neuer Zeit. Die fängt an bei neolithischen Siedlungen, über Besiedlungen aus Griechenland, 13 Königreiche, das römische Reich, Byzanthiner, Kreuzritter, das Osmanische Reich, Briten, bis in die heutige Zeit. Währenddessen fahren wir auf gut ausgebauten Straßen immer höher ins Gebirge, kommen an vielen bebauten und verwilderten Weinterrassen vorbei und erreichen schließlich das kleine Dorf Vasa. Die Blätter des Weins sind im Spätherbst bunt gefärbt. Die Weinreben sind niedrig, werden in jedem Februar zurückgeschnitten und während des Jahres nicht bewässert. Wir halten an am kleinen Zivania-Museum im Dorf an, das außer für Touristen auch und vielleicht hauptsächlich für zypriotische Schulkinder Erinnerungen an die Vergangenheit bewahrt und erklärt. Zum Museum gehören auch ein kleines Café. Auf der sonnenbeschienenen Terrasse kann man einen Kaffee oder Tee trinken. Es gibt ein kleines Geschäft, in dem inseltypische Köstlichkeiten, wie Rosinen, süße Früchte in Gläsern oder Gewürze angeboten werden. Nach dem Museumsbesuch gehen wir durch den ruhigen Ort an der Kirche, dem gut besuchten Kafenion und einem kleinen, alten Geschäft mit großem Angebot vorbei durch ruhige, steingepflasterte Gassen bis zum Weingut Vasa. Nach Anmeldung kann man hier an einer Weinprobe teilnehmen. Das Weingut ist familiengeführt in der vierten Generation. Auf dem 10 Hektar großen Gut werden Trauben wie Xynisteri, Chardonnay, Mataro, Cabernet Sauvignon und Maratheftiko angebaut. Seit 15 Jahren wird in dem rund 200 Jahre alten, gut erhaltenen Gebäude von der Familie Argyrides und den Mitarbeitern köstlicher Wein nach neuesten Erkenntnissen hergestellt. Durch den Ort und am Weingut vorbei führt für Wanderer der gekennzeichnete Vasa Kilaniou Naturweg. Auf der Weiterfahrt nach Arsos sehen wir immer wieder Radfahrer, die mit dem Fahrrad entweder selbständig oder auf geführten Touren, die Insel entdecken. Biking Cyprus Adventures aus Tochni ist eine der Firmen, die sowohl Mountain Bike als auch Rennrad oder Trekking- und Citytouren anbieten, um es Urlaubern zu ermöglichen, die Insel auf zwei Rädern zu erleben. Gerade im Winter kommen viele Radfahrer wegen der guten Bedingungen nach Zypern. Viele Radprofis sind hier auch im Trainingslager.

Mit dem Ausflugsbus in Arsos angekommen, beginnen wir wieder mit einem kleinen Dorfrundgang. Vorbei an der dem Apostel Philippus geweihten Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die einen besonders schönen Kirchturm hat und einem Kafenion, vor dem an diesem Tag viele leere Stühle stehen, machen wir einen Rundgang durch den ruhigen Ort, in den mehr und mehr Einwohner zurückkommen oder zuziehen. Wir entdecken einige schöne Ausblicke und Fotomotive. In der Nähe des Hauptplatzes befindet sich in einer Nebengasse die agrotouristische Unterkunft Arsorama. Die Mitinhaberin, Zooulla Kounounis, bietet in einem traditionellen Gebäude des 18. Jahrhunderts moderne, aber stilvolle Appartements an. Wer Urlaub auf dem Land machen will, abseits des Haupttourismus, zypriotische Gastfreundschaft und die hervorragende Küche der charmanten Gastgeberin und ihrer Schwägerin genießen will, ist sehr gut in Arsorama mit dem schön gestalteten, teilweise weinlaubbekränzten Innenhof aufgehoben. Von hier aus lassen sich andere Bergdörfer wie Omodos, aber auch die Städte Limassol (40 km) oder Paphos (45 km) gut entdecken.

Wir fahren weiter nach Omodos. Unterwegs kommt der höchste Berg Zyperns der Olympos in Sicht. Kiefern und Zedern sind zu sehen. Omodos ist ein blumengeschmückter Ort mit Maulbeerbäumen, vielen Gassen, Katzen, die sich streicheln lassen, Souvenir-Geschäften und Tavernen. Bekannt ist Omodos als besonders schönes Tróodos-Dorf. Es ist deshalb belebter, sowohl von Einwohnern als auch von Besuchern, als andere Dörfer. Am Dorfplatz befindet sich die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes, das Kloster des Heiligen Kreuzes. In der im 19. Jahrhundert neu erbauten orthodoxen Klosterkirche, deren Gründung im 4. Jahrhundert erfolgte, werden in der vergoldeten Ikonastase Splitter vom Kreuz Christi aufbewahrt. Ein Schädelreliquie, dem Apostel Philippus zugesprochen, wird ebenfalls in der Kirche verehrt.

Auf dem Weg nach Koúrion, der antiken Ruinenstadt, sehen wir entlang der Straße, geschützt von Zypressen, große Citrusfruchtplantagen, in denen im November die Ernte beginnt. Früher gab es hier, schon zu Zeiten der Kreuzritter, große Zuckerrohrplantagen, die den Reichtum der Insel mit begründeten. Koúrion ist eine außergewöhnlich interessante archäologische Stätte und liegt ca. 20 Kilometer westlich von Limassol hoch über dem Meer. Beim Besuch des griechischen Theaters, das gegen Ende des 2. Jahrhunderts vor Christus gebaut wurde und das später auch die Römer nutzten und umbauten, macht uns Reiseleiter Zio auf die besonders gute Akustik dieses Theaters aufmerksam. Es bot bis zu 3.000 Besuchern Platz. Noch heute finden in dem schön gelegenen, rekonstruierten Theater in den Monaten Mai bis Ende November Aufführungen statt. In der Nähe findet sich das Haus des Eustolios. Dieser ließ seine Villa, die einen großen Badbereich hatte, in frührömischer Zeit auf den Ruinen eines Vorgängergebäudes errichten. Vögel, Fische, ein Rebhuhn, viele gut erhaltene Bodenmosaike, können die Besucher bis heute bewundern. Es gäbe noch mehr Sehenswertes zu entdecken, aber uns zieht es weiter westlich zu dem Höhepunkt einer jeden Zypernreise. Im tiefblauen Meer entdecken wir die Felsen und die Bucht der Aphrodite. Um die Göttin der Schönheit, Liebe und Begierde ranken sich viele Mythen. Hier an einer der schönsten Stellen von Zyperns Küste soll sie an den Strand getrieben worden sein. Wir schauen von der steilen Kalkküste auf die berühmten Felsen von Petra tou Romioú, dem Geburtsort der Göttin.

Auf Zypern kann man neben der Kultur auch großartige sportliche Erlebnisse haben. Außer dem schon erwähnten Radsport, gibt es im Süden der Insel die Möglichkeit auf einem der vier Plätze Golf zu spielen. Einer davon ist der Golf Club Elea, der neueste Golfclub auf Zypern von Oktober 2010. Der 18 Loch Golfplatz wurde designt von einem der besten europäischen Profigolfspieler Sir Nick Faldo. Die Lage -unweit vom Flughafen und Ort Paphos- mit Blick auf das Mittelmeer ist beeindruckend. Die Platzführung in der hügeligen Landschaft mit Oliven- und Johannisbrotbäumen ist interessant und die zahlreichen Bunker machen den Platz nach Ansicht von Experten anspruchsvoll. Der gepflegte Platz verfügt über Driving Range und Übungsbereich. Gäste sind willkommen. Wir nutzen die Gelegenheit zu einer Übungsstunde und werden von Golflehrer Neill Sweeny perfekt und mit viel Spaß in die Grundlagen des Sports eingeführt. Empfehlenswert ist das zur Anlage gehörige, moderne, edel eingerichtete, gut geführtes Clubhaus. Die meisten Cubmitglieder sind Briten, die Gäste kommen überwiegend aus Großbritannien, Österreich und Deutschland. Die Saison auf den Golfplätzen der Insel ist, wie könnte es auf Zypern anders sein, ganzjährig.

Wir fahren weiter nach Paphos (Páfos). Paphos hat rund 50.000 Einwohner, hier kann man als Urlauber die Zeit gut zwischen Sonnen-, Natur- und Kultururlaub aufteilen. Den geschichtlichen Rundgang beginnt man am besten am Hafenkastell, einer Burg, die 1592 von den Osmanen erbaut wurde als Nachfolger einer Burg aus venezianischer Zeit. Neben dem Alten Zollamt am Hafen ist der einzige Eingang in den Archäologischen Park. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist dort das Haus des Dionysos. Die Bodenmosaiken sind von besonderer Schönheit und wurden per Zufall in den 1950er Jahren entdeckt. Viele Zimmer des Hauses zeigen Motive aus der griechischen Mythologie. Die Entwicklung der Mosaike ist erkennbar. Sie beginnt mit gesammelten Kieseln, die auf den Boden in Mustern gelegt und eingehämmert wurden. Dies ist im ersten Raum zu sehen. Später wurden kleine, aus Stein oder Glas geschnittene Mosaiksteine zu komplizierter werdenden Bildern und Zierfeldern gelegt und dann erst geschliffen. Es gibt so viele Motive zu bestaunen, dass man sich am besten auf einige davon konzentriert. Zio stellt uns besonders das Mosaik des Narziss vor und erzählt dazu gekonnt seine spannende Version der Geschichte von Narziss und Echo. Das Bodenmosaik der Vier Jahreszeiten, die die Erdmutter Gaia umgeben und das Mosaik mit dem Motiv von Pyramos und Thisbe empfiehlt er unserer besonderen Aufmerksamkeit. Wie könnte es anders sein, auch hierzu gibt es eine ganz spezielle Geschichte. Wir sehen den weißen Leuchtturm von Paphos und gehen weiter zum Haus des Aion. Hier sind u.a. die Mosaike von der Geburt des Weingottes Dionysus und das Mosaik von Leda und dem Schwan, hergestellt mit noch kleineren Mosaiksteinen, zu sehen sind. Dann wird es dämmrig und nachdem wir auf dem weitläufigen Gelände noch weitere Mosaike, die freigelegt und zum Schutz teilweise wieder mit Sand bedeckt wurden, entdeckt haben, genießen wir den Sonnenuntergang über dem Meer. Der Moment ist so schön, dass man ihn festhalten möchte, auf dem Foto oder in Gedanken.

Auch in Paphos gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Eine luxuriöse Unterkunft an einem Sandstrand bietet das 5-Sterne Coral Beach Hotel. Hervorzuheben sind außer der direkten Strandlage mit einem kleinen Hafen, auch die gepflegten, blumengeschmückten Außenanlagen mit den beiden Pools. Auch hier gibt es die Möglichkeit das Zentrum der Stadt gut mit dem Linienbus zu erreichen.

Zypern, von der Sonne verwöhnt, vom tiefblauen Meer umgeben, im östlichen Mittelmeer gelegen, wo sich Europa, Asien und Afrika treffen, ist ein Reiseziel, dessen Vorzüge die besondere Gastfreundschaft und die große Vielseitigkeit der Urlaubsmöglichkeiten sind. Die gelebte Verbindung zwischen Tradition und Moderne macht den ganz besonderen Reiz Zyperns als Reiseland aus. Es gibt noch viel mehr auf Zypern zu entdecken. Einer der vielen Gründe zum Wiederkommen ist in jedem Fall: Paphos wird 2017 Kulturhauptstadt Europas.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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