Neue Wege zum Ich in Bad Bevensen

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Schon Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Feriengäste aus Hamburg nach Bevensen am Rand der Lüneburger Heide. Doch erst 1968 fand der Luftkurort bei der Suche nach Erdgas zufällig eine Thermalquelle und legte damit den Grundstein für den Aufstieg zum Heilbad Bad Bevensen. Heute ist das Städtchen nicht nur für Kurgäste ein beliebtes Ziel. Als Gesundheits- und Wellness-Standort setzt Bad Bevensen auf Gäste, die Körper und Geist in entspannter Atmosphäre Gutes tun möchten. Dazu kann das Entschleunigungs- und Besinnungsprogramm „Wege zum Ich“ genauso beitragen wie ein Besuch in der Jod-Sole-Therme mit ihrer neu eröffneten Sole- und Salzwelt.

Entschleunigen fällt in Bad Bevensen ganz leicht. Dafür sorgt nicht nur der schön gestaltete Kurpark im Flusstal der Ilmenau und das umfangreiche Wanderwege-Netz. Ganz bewusst wendet man sich auch der mentalen und spirituellen Achtsamkeit zu. Davon profitieren vom Stress geplagte Großstädter genauso wie Menschen auf der Suche nach Sinn und neuen Impulsen. Wer sich eine Woche Zeit nimmt, kann die große Auszeit erleben. Jeden Tag wird ein einstündiger Impuls angeboten. In der Gruppe erlebt man zum Beispiel Qigong im Kurpark. Unter Anleitung der fachkundigen Quigong-Lehrerin Lore Neumann verbindet man Bewegung mit meditativer Ruhe. Besonders gut gelingt das, wenn man gleich zu Beginn der Übung die Augen schließt und sich nur noch von der Stimme leiten lässt. Während ein sanfter Wind durch die Bäume rauscht, konzentriert man sich auf wiederholte Bewegungen und beschäftigt die Gedanken unbemerkt durch das Zählen der Wiederholungen. Atem, Gelenke und Muskeln werden sanft beansprucht. Zunächst konzentriert man sich auf die Bewegung, später auf die Atmung und vielleicht auch auf den Energiefluss im Körper. Unausgesprochenes Ziel ist es, dabei immer langsamer zu werden und so den Energiefluss in ruhige Bahnen zu lenken. Wer Gefallen am Qigong findet, kann einzelne Sequenzen auch ohne Anleitung in den Alltag integrieren und sollte diese täglich wiederholen, um am Ende – so Lore Neumann – heiter, gelassen und aktivitätsbereit zu sein.

Sanft ist auch der Ansatz von Corinna Beutel. Die Physiotherapeutin setzt auf Meditation in Bewegung. Dies soll dazu dienen, schnell zu sich selbst zurück zu finden und lässt sich nicht nur beim Spaziergang durch die Natur in Bad Bevensen, sondern auch im Alltag umsetzen. Geist und Gedanken kommen zur Ruhe und Stress wird abgebaut. Hervorragend gelingt das auch bei einer entspannenden Klangreise mit Irene Dressel. Diese hat sich mit der Wirkung tibetanischer Klangschalen beschäftigt und setzt auf deren ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele. Für die Klangreise macht man es sich mit einer leichten Decke auf dem Boden bequem und hört dann, wie Dressel die Schalen anschlägt und zum Klingen bringt. Laut Dressel wirken nicht nur die Klänge, sondern auch die Vibrationen, die jede Zelle in Schwingung versetzen und den Körper harmonisieren sollen.

Um den eigenen Klang geht es bei Iris Baumgarten. Die Musiktherapeutin lädt ein zum spielerischen Klangerlebnis. Dabei lässt sich mit der Stimme und dem Körper experimentieren. So erleben die Gäste, wie die Haltung der Hände Geräusche dämpft oder verstärkt. Sie artikulieren Laute und singen ganz zum Schluss sogar gemeinsam einen Kanon. Andere Bausteine setzen auf Denksportaufgaben, Lachyoga oder laden die Gäste ein, achtsam die Natur zu spüren. Von Mai bis September können die Gäste so neue Wege gehen und ihre Sehnsucht nach Ruhe und mentaler Entspannung stillen.

Wer das noch intensiver möchte, kann an einer Wanderung auf den thematischen Besinnungswegen teilnehmen. Rund um das Kloster Ebstorf sind in den letzten Jahren drei künstlerisch gestaltete Wege zu den Themen Schöpfung, Inspiration und Auferstehung entstanden. Die großformatigen Werke der Künstler Werner Steinbrecher und Frauke Thein geben Impulse für die eigene Interpretation der Werke. Begleitet werden die Wanderungen durch den Theologen Hans-Peter Hellmanzik, der in der Region auch eine meditative Wanderwoche mit wechselnden Themen anbietet. Während dieser Woche wandert man drei bis vier Stunden am Tag und beschäftigt sich mit Meditation. Die nächste Wanderwoche findet vom 31. August bis zum 6. September 2014 statt.

Wer in der Nähe des Kloster Ebstorf ist, sollte sich die ca. 13 m² große Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert anschauen. Auf Pergament wurde das damals aktuelle Weltbild in Bezug auf Geschichte, Mythologie und Theologie gezeichnet. In der Heide findet man bis heute sechs ehemalige Klöster, in denen heute Damenkonvente eingerichtet sind. In diesen leben spirituell orientierte Frauen unter der Leitung einer Äbtissin. Sie verbinden das Leben an einem historischen Platz mit dem Wunsch, viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen und nach dem Berufsleben „noch einmal Gas zu geben“, so die Äbtissin.

Wer sich noch mehr Ruhe wünscht kann im Retreat-Zentrum neben der Caduceus Klinik ein Retreat buchen. Bei diesem Rückzug lebt man für einen oder mehrere Tage in der Natur in einer einsamen Hütte im Wald und hat so viel Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Inhaltliche Impulse bieten die täglichen Besuche der Leiterin des Zentrums. In der Nähe im Wald liegt ein Steinkreis, den man meditativ abschreiten und sich so mit den eigenen Gedanken und Gefühlen befassen kann. Dabei ist das Ziel, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Wer möchte kann in Bad Bevensen sein spirituelles Wachstumspotential testen und dann später in aller Ruhe entscheiden, welche der Achtsamkeitsübungen sich im Alltag bewähren.

Entspannen kann man in Bad Bevensen natürlich auch ganz weltlich. So kann man im 12 Hektar großen Kurpark sitzen, den Anblick von Bäumen und Blumen genießen oder im in den Fluss Ilmenau integrierten Kneipp-Becken den Körper in Schwung bringen. Gleich in der Nähe liegt der Garten der Sinne. In diesem stehen mehrere Experimentierstationen, die nicht nur Kindern Freude machen. Angenehm Zeit verbringen kann man auch in der Jod-Sole-Therme mit ihrem 32 Grad warmen Heilwasser. Neben dem bei Sonnenschein besonders attraktiven, 1.000 m² großen Außenbecken gibt es in Norddeutschlands größtem Wellness- und Gesundheitsbad Becken mit verschiedenen Wassertemperaturen. Ein Raum, in dem man es sich auf Sand bequem macht und ein weiterer mit entspannenden Wasserreflexionen an der Decke ergänzen das Angebot, zu dem auch ein Saunabereich mit vier Saunen, zwei Sanarien und zwei Dampfbädern gehört. Seit Ende Juni 2014 können Thermen-Besucher auch die neue Sole- und Salzwelt nutzen. Modernste Technik, mehr Platz und interessante Konzepte wie eine in den Ruheraum integrierte Gradieranlage überzeugen. Durch die Bauweise auf Stelzen genießen die Besucher den Blick über den weitläufigen Kurpark. Bei aktuell 65 Hotels ist der Besuch der Therme im Rahmen des „Therme plus“ Angebots bereits im Übernachtungspreis enthalten.

Bei der Auswahl der Unterkunft hat man in Bad Bevensen viele Möglichkeiten. Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels in jeder Preis- und Komfortklasse stehen zur Verfügung. Ein Blick auf die Darstellung und das Ambiente lässt oft auf die anderen Gäste schließen. Während die einen es beschaulicher und ruhiger schätzen, wünschen andere sich ein jüngeres Publikum. Direkt neben der Therme liegt zum Beispiel das neu renovierte Parkhotel. Die meisten Zimmer verfügen über Balkone. Ein kostenfreier Internetzugang über W-LAN gehört hier dazu. Modern ist auch der Dorfgasthof „Zur Linde“ in Altenmedingen. Aus dem Familienbetrieb hat Imke Roth ein ausgezeichnetes Restaurant gemacht. Hier stimmt nicht nur das Ambiente, sondern auch der Geschmack der verschiedenen Gerichte. Viele davon werden aus Heidekartoffeln und anderen regionalen Produkten gemacht. Denn auch das gehört zur Lüneburger Heide: Kartoffeln, Obst und andere Köstlichkeiten. Wer die typischen Lebensmittel aus der Heide und die zahlreichen Anregungen für ein achtsames Leben nach der Reise mit nach Hause nimmt, kann das Gefühl von Genuss und Entspannung noch einmal genießen.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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