Top Job: Die besten Arbeitgeber

Bereits zum zehnten Mal wurde in diesem Jahr die Auszeichnung „Top Job“ an vorbildliche Arbeitgeber aus dem Mittelstand verliehen. Vor der Kulisse des ehemaligen Stahlwerks im Landschaftspark Duisburg-Nord übergaben Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement und Tagesschausprecherin Judith Rakers das begehrte Gütesiegel für Arbeitgeberqualität an 94 Unternehmen aus ganz Deutschland. Diese hatten Wissenschaftlern der Universität St. Gallen zuvor Auskunft gegeben über die im Unternehmen angewandten Instrumente und Tools gegeben. Eine Umfrage unter den jeweiligen Arbeitnehmern gab Auskunft über die Einschätzung der Mitarbeiter. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels ist die Auszeichnung für die Mittelständler Ansporn und Marketinginstrument zugleich.

„Die Arbeitgeberqualität im Mittelstand nimmt zu“, berichtete Professorin Dr. Heike Bruch den mehr als 350 Gästen in der Maschinenhalle im Landschaftspark. Bereits im sechsten Jahr sorgt das Renommee der schweizer Universität für eine solide Bestandsaufnahme bei allen Teilnehmern. Im Wettbewerb um die besten Köpfe stehen Mittelständler vor der Herausforderung, dass ihre Marken und Unternehmen in der Regel in der Öffentlichkeit unbekannt und die eigenen Stärken unbekannt sind. Umso wichtiger ist es, den eigenen Mitarbeitern hervorragende Arbeits- und Entwicklungsbedingungen zu bieten. Ein Ansatz um die eigenen Aktivitäten bekannt zu machen, ist die Teilnahme am Wettbewerb „Top Job“. Sortiert in drei Größenklassen müssen die Unternehmen offenlegen, was sie zu attraktiven Arbeitgebern macht. Von Seiten der Mitarbeiter wird durch anonyme Onlinebefragungen bewertet, ob die Maßnahmen erfolgreich sind.

Untersucht wurden verschiedene Aspekte. Unter der Überschrift „Führung & Vision“ wurde zum Beispiel bewertet, ob die Mitarbeiter bei der Formulierung und Umsetzung der Unternehmensleitbilder beteiligt werden. „Kultur & Kommunikation“ fragt nach offener Kommunikation, Teamevents und ähnlichen Maßnahmen. Wer ältere Arbeitnehmer einbindet, Wissenstransfer organisiert oder sogar bewusst erfahrene Menschen als neue Mitarbeiter einstellt, konnte Punkte in der Kategorie „Familienorientierung & Demographie“ sammeln. Auch „Mitarbeiterentwicklung & Perspektive“ wurden hinterfragt. So setzen beispielhafte Unternehmen auf die Erfassung der Potentiale und die kontinuierliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter. Wesentlich dabei ist nicht zuletzt eine umfangreiche Weiterbildung. Mit den Kategorien „Motivation & Dynamik“ und der Frage nach „Internem Unternehmertum“ schließt die Liste der untersuchten Fragestellungen.

„Mitarbeiter fangen bei Unternehmen an, aber sie verlassen Chefs“, schrieb Professorin Dr. Heike Bruch den in erster Linie aus dem Arbeitgeberlager stammenden Gästen der Preisverleihung ins Stammbuch. Sie riet im Umgang mit Mitarbeitern nicht nur zu Fairness und Wertschätzung, sondern empfahl Freiräume zu schaffen für eine kreativitätsfördernde Außenorientierung. Untersucht wurden bei dieser Wettbewerbsrunde insgesamt 174 mittelständische Unternehmen, von denen drei mit der begehrten Auszeichnung „Arbeitgeber des Jahres“ prämiert wurden. Unter allen Teilnehmern mit bis zu 100 Mitarbeitern schnitte das Düsseldorfer IT- und Beratungsunternehmen „innocate solutions GmbH“ am besten ab. Das Unternehmen verbindet nach Ansicht der Jury Umsatzwachstum, Werteorientierung und Personalentwicklung auf besondere Weise. Vorgesetzte mit Durchsetzungs- und Einfühlungsvermögen und das Angebot, den Mitarbeitern auch für Dinge neben dem Beruf den Rücken freizuhalten, zeichnen die Firma aus.

In der Kategorie bis 500 Mitarbeiter wurde die Bremer Betriebskrankenkasse „BKK firmus“ Arbeitgeber des Jahres. Trotz zahlreicher Fusionen in den letzten Jahren gelang es der Krankenkasse sich vorbildlich aufzustellen. Bei der „BKK firmus“ stehen der stärkenorientierte Mitarbeitereinsatz, bewusstes Talent-Management und die Förderung und Weiterentwicklung aller Mitarbeiter im Mittelpunkt. Dabei werden Freiräume bewusst für die Mitarbeiter und das Unternehmen genutzt. Arbeitgeber des Jahres mit mehr als 500 Mitarbeitern ist die Genossenschaftsbank „Team Bank AG“. Bei ihr übernehmen die Mitarbeiter so viel Verantwortung wie möglich. Durch 360 Grad-Feedback bekommen auch die Führungskräfte regelmäßig eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit.

Der Wettbewerb hilft nicht nur dabei, erfolgreiche Personalarbeit einzuschätzen und zu kommunizieren, sondern auch beim Austausch über erfolgreiche und verzichtbare Instrumente. Durch sinkende Geburtenzahlen rechnen viele Experten in Zukunft mit einem „War for talents“. Der „Krieg“ um die besten Mitarbeiter wird nicht nur über die Lohnhöhe, sondern auch über Gestaltungsmöglichkeiten und das Betriebsklima ausgetragen. Denn wer sich wohlfühlt, kreativ mitgestalten und sich einbringen kann, wechselt seinen Arbeitgeber entschieden seltener. Beispiele bieten nicht nur die Sieger des „Top Job“-Wettbewerbs, sondern auch viele andere Teilnehmer. Dokumentiert sind deren Leistungen in einem Begleitbuch (ISBN 978-3-8688-1328-9). Auch aufgrund der hohen Teilnahmegebühren kann der Wettbewerb nur einen Ausschnitt aus der Vielzahl gelungener Aspekte des Personalmanagements zeigen. Teilnehmerbeiträge zwischen 4.900 und 12.800 Euro machen die Wettbewerbsteilnahme zu einer interessanten aber auch teuren Kommunikationsmaßnahme. Wolfgang Clement lobte den Wettbewerb in seiner Laudatio als erstzunehmend und herausfordernd. Und auch die Teilnehmer freuten sich über Lob für den Status Quo in ihren Unternehmen und neue, kreative Ideen für die Weiterentwicklung ihrer Unternehmen.

Diese Artikel stammt aus dem Archiv und erscheint aus technischen Gründen zwischen den aktuellen Artikeln.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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