Musik und Köttelbecke

Ach ja..wenn ich so zurückdenke...;-))
Erst einmal:..Ich war keine Draufgängerin..ne..ganz ehrlich..Ich war ein musikalisches Kind..das in der Schule in der AG :Orffsche Instrumente mitwirkte..Irgendwer musste ja schließlich diese duselige Triangel zum Plingen bringen..
Es wurde nachmittags in der Ellernschule in Altenessen "Georfft.." was das Zeug hielt..Pling..pling..boh..wie Dooooof..
pling..basta..
Irgendwann verließ ich dieses Jammerorchester..und meldete mich zum Flötenunterricht an..Der fand ebenfalls in erwähnter Schule statt..Und da ..gab es richtig coole Mädels...
Ich war mächtig stolz..auf meine neue braune Blockflöte..die so schon glànzte..Sie hatte einen wunderbaren Klang...und mir machte es echt Spass..zu flöten..So brachte man mir eben in der 6A das Flöten bei...bis zu jenem folgenschweren...Tag....

Dienstagsnachmittags ..gegen 15 Uhr...begann unser Flötenunterricht..Ich klemmte meine schöne Flöte unter den Gepäcktràger meines Fahrrads und los ging es..Richtung Schule!
Etwa 300 Meter vor der Ellernschule verlief die Köttelbecke..jener stinkende Abflusskanal..der oberirdisch durch halb Altenessen führte..
Diese braune stinkende Brühe hatte auf uns Kinder immer eine magische Anziehungskraft..
Es war verboten..dort hinunterzusteigen..und die Warnschilder der Emscher Genossenschaft..die auf die Lebensgefahr aufmerksam machten..übersahen wir Kinder...logo..
Wir Flötistinnen trafen uns immer oben am Geländer der kleinen Brücke..die über die Köttelbecke führte..
Zugereisten sei erklärt..die ungeklärten Abwässer flossen dort ungebremmst Richtung Kläranlage..die Strömung dort drinnen
wird unterschätzt..Aber man konnte prima Wetten abschließen..wann und wieviele Minuten so ein brauner Köttel von einer Brücke bis zur Nächsten brauchte..Meine Freundin hatte eine Stoppuhr..;-))
Wir stiegen also vor unserem.Unterricht den Hang hinunter.Bis ganz nah ran..an diesen offenen Kanal..der von einer Seite bis zur nächsten so um die 2 Meter breit war.
Mutprobe war..mit ein wenig Anlauf..über diesen braunen Fluss zu springen..gesagt getan..Anlauf..Hang halb rauf..hiiiiiinaab...Spruuuuuung..äh..ja..das andere Ufer..soooo nah..mit einem Bein drauf..mit dem Anderen samt Schuh..im Fluss der Flüsse..glatt..glitschig..hilfe..oh weh..puh..geeeeeschafft..drüben..
Das hätte arg ins Auge gehen können.
Mein Kniestrumpf war braun gefärbt..mein heller Lackschuh triefte..und ich stank wie ein Güllefass am Heiligabend..
Meine Flötistinnen standen am anderen Ufer und lachten sich halb tot..als Kind..bzw Jugendliche sieht man die Gefahr eben nicht..Es gab damals mehrere tötliche Unfàlle..weil Menschen.irgendwie in die braune Flut gerieten..
Ich kletterte den Hang hoch..schnell hin zu meinem Fahrrad..schwapp schwapp machte es im Schuh..egal..Ich radelte los..bloss schnell weg..Da passierte das nàchste Unglück..meine Blockflöte rutschte vom Gepäcktrager und geriet in die Fahrradspeiche.
krach..erst ging die Flöte kaputt..dann meine Knie und meine Hànde..Ich lag da..und heulte..
Irgendeine Passantin hob mich..dann das Rad..und ein Stück der Blockflöte auf..
Sie brachte mich nach Hause..Meine Mutter kriegte fast einen Herzanfall..aber ich war bis auf ein paar Abschürfungen heil geblieben..Das Fahrrad auch..nur die Blockflöte hatte es nicht überlebt..mein Lackschuh auch nicht..
So endete ein Flötenunterrichtstag..ganz ohne Flöte...Mutter brachte mir die Flötentöne bei..wg der Köttelbecke...und ich dachte:
Wäre ich doch bloss beim Pling geblieben..
Herrn Orff hätte es bestimmt gefallen.

Pling..pling..pling..
gähn..gute Nacht..;-))

Autor:

Sabine Hegemann aus Essen-Steele

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