Familienidylle mit sportlichem Touch

Ein bisschen Ruckeln ...
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Der Kanuklub Industrie Essen feiert am Samstag sein 85. Bestehen

Bei Kaiserwetter am eigenen Wassergrundstück die Arbeitswoche hinter sich lassen oder sich ins Kanu setzen und auf dem Fluss paddeln, die Stille genießen oder das leise Plätschern, wenn das Blatt ins Wasser taucht – wer wünscht sich nicht solche entspannenden Momente?

Die Freizeitkanuten des Kanuklubs Industrie Essen (KKI) gehören zu den Glücklichen, die einen solchen Ort und solche Momente genießen können. Und das schon seit 85 Jahren. So lange nämlich besitzen sie ihr kleines Freizeitparadies in einer der schönsten Ecken in Essens Süden: auf der Langenberger Straße, direkt an der Ruhr.

Die 100 Mitglieder des Klubs kommen aus allen Alters- und Berufsgruppen und sind seit der Gründung des Klubs am 1. März 1930 über die Generationen eine große Kanufamilie geworden. „Wir sind ein Wandersportverein. Wettkämpfe tragen wir nicht aus“, erklärt der 1. Vorsitzende, Jürgen Koch. Und deshalb werden auch solche Aktivitäten groß geschrieben, die eher der Freizeit und Erholung dienen, wenngleich sie auch anstrengend sind. Gesunder Stress eben. Jährlich unternehmen die Freizeitsportler bis zu acht große vereinsinterne Fahrten, darunter auch die sogenannten Gepäckfahrten, die schon mal einige Tage dauern können. Solche Touren führen die KKI-Kanuten schon mal die Elbe hinauf. „Ein schöner Fluss“, bestätigt Koch. Aber auch die Wupper sei schön, „so schön beschaulich“, oder die Rur in der Eifel. Sehr gern fahren die Kanuten auch auf der Weser und natürlich auf „ihrer Ruhr“.

Obgleich Freizeitklub ist der KKI Mitglied im Kanuverband NRW und gehört dort zum Bezirk 8, untere Ruhr. Somit kann man hier auch das Wanderfahrabzeichen ablegen. Dafür müssen die Frauen 500 Kilometer und Männer 600 Kilometer im Jahr paddeln.

Zweiter Platz in der Bezirkswertung

Ohne Fleiß kein Vergnügen. Dass der Klub zu einem der aktivsten im Bezirk gehört, beweist nicht nur der zweite Platz in der Bezirkswertung. Das zeigen auch die zahlreichen Aktivitäten und nicht zuletzt das Klubgrundstück, das sich sehr gepflegt präsentiert. Auch das Klubhaus – ehemals die Ruine der verfallenen Eisfabrik in Essen-Überruhr am Wehr der Rohmannsmühle, eingeweiht 1932 –, wurde über die Jahrzehnte des Bestehens des Kanuklubs zum multifunktionalen Bootshaus ausgebaut. Heute gibt es hier neben den Bootshallen auch Umkleideräume, Sanitärtrakt und Vereinsräume. Für die Nachwuchskanuten wurde ein eigenes Zimmer eingerichtet, in dem sie bei schlechtem Wetter, wenn es sie nicht auf den Fluss zieht, klönen, Musik hören oder Kicker spielen können.

Naturverbundene Familienmenschen

Was den Kanuklub ausmacht, ist die familiäre Atmosphäre. „Wir sind alle sehr naturverbunden und Familienmenschen“, sagt Wanderwart Thomas Mrozek. Kein Wunder, dass hier schon die Babys mit im Boot sitzen und von klein auf das Hobby ihrer Eltern zum eigenen machen. Gemeinsam wird am Grundstück gewerkelt und gemeinsam geht es auf Wandertouren. „Der Verein ist für uns ein Ventil gegen Alltagsstress“, bestätigen die Klubmitglieder unisono. Freunde aus anderen Kanuklubs sind gern gesehen und können hier auch übernachten.

Aber Vorsicht, das scheint nicht ganz ungefährlich: Das Bootshaus hat so seine Tücken. Thomas Mrozek macht ein geheimnisvolles Gesicht: „Wir haben hier einen Hausgeist. Paul spukt in den alten Gemäuern. Es ist schon ein bisschen gruslig, wenn man im Klubhaus übernachtet und es abends in der Stille knarzt und knackt.“ Er lacht: „Ist halt ein altes Haus.“

Ob Paul am Festwochenende auch spukt, wird man sehen, besser hören. Auf alle Fälle lassen sich die Freizeitsportler davon nicht abhalten, ihr 85. Jubiläum am Samstag, 15. August ab 15 Uhr auf dem Gelände des KKI, Langenberger Straße, mit Kind und Kegel, sorry – Kanu – und mit Freunden aus anderen Kanuklubs gebührend zu feiern.

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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