Autor Matthias Hilbert berichtet im neuen Buch auch über Heinz-Horst Deichmann

Das Schuhgeschäft von Vater Heinrich Deichmann in Borbeck. | Foto: Deichmann
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Friedrich Dürrenmatt, Friedrich Engels, Gudrun Ensslin, Vincent van Gogh, Julien Green, John Grisham, Hermann Hesse und Heinz-Horst Deichmann ... Auf den ersten Blick eine Aufzählung bekannter Häupter, die nur wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben. Autor Matthias Hilbert verbindet sie alle mit den frommen Elternhäusern, aus denen sie stammen.

Inwiefern spielt christliche Sozialisation eine Rolle im späteren Leben fragt Hilbert in seinem aktuellen Buch mit dem Titel "Fromme Eltern - unfromme Kinder. Lebensgeschichten großer Zweifler".
RAF-Terroristin Gudrun Ensslin wuchs in einem schwäbischen Pfarrhaus auf und Hermann Hesses Eltern waren Missionare. Heinz-Horst Deichmann erbte sein christlich-soziales gewissen von seinem Vater, einem Borbecker Schuhmachermeister.
Unterm Strich haben sich trotz guter Startbedingungen und einer Kindheit, die Liebe und Akzeptanz schenkte, alle diese Persönlichkeiten in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt. "Letztendlich entscheidet eben jeder Mensch selbst, wie er lebt", konstatiert Hilbert in seinem Buch. "Es ist der Faktor der eigenen Wahlfreiheit, der zählt."
Matthias Hilbert, 68 Jahre, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, hat an der Uni GHS Essen studiert und an einer Grund- und Hauptschule in Gelsenkirchen Deutsch, Geschichte und evangelische Religion unterrichtet. Sein Vater war Pastor an einer Freikirche in Essen Schonnebeck. Er ist mit christlichen Werten großgeworden und hat diese auch seinen Kindern mit auf den Weg gegeben. "Meine Frau und ich haben die Feststellung gemacht, dass das Bemühen um Vorbild und Liebe das beste ist, das man seinen Kindern mitgeben kann."
In seinem neuen Buch stellt Hilbert Heinz-Horst Deichmanns frommen Background vor:
Der Vater des 2014 verstorbenen Schuhmoguls Heinz-Horst Deichmann, Heinrich Deichmann, reparierte nicht nur Schuhe, sondern verkaufte gemeinsam mit seiner Frau Julie in seinem kleinen Laden auch Schuhartikel, die er aus Fabriken bezog. Sie gehörten einer freikirchlichen Gemeinschaft an und waren sehr gläubige Menschen. Ihre authentisch gelebte Frömmigkeit beeindruckte und beeinflusste Heinz-Horst Deichmann zutiefst. Besonders sein Vater war ihm zeitlebens ein Vorbild.
Noch während der Pogromnacht am 9. November 1938, als auch in Borbeck jüdische Geschäfte brannten und geplündert wurden, besuchte Heinrich Deichmann seine jüdischen Nachbarn und Freunde. Und auch später, als nur noch wenige Juden in Borbeck verblieben waren - zum Teil verborgen in Kellern oder auf Dachböden hausend – suchte er sie auf und versuchte ihnen beizustehen.
Später beteiligte sich die Deichmann-Stiftung nicht nur mit einer halben Million Euro an den Kosten der Umgestaltung der Alten Synagoge in Essen in ein „Haus der jüdischen Kultur“, sondern unterstützte auch die Ben-Gurion-Universität im israelischen Beer Sheva mit Spenden.

Jeder entscheidet wie er lebt

Heinz-Horst Deichmann konnte das von seiner Mutter übernommene Geschäft zu einem weltweit operierenden Schuhkonzern auszubauen. "Doch bei allem geschäftlichen Erfolg blieb der Borbecker Unternehmer sich und seinem christlichen Glauben stets treu. Das drückte sich u. a. nicht nur in einem starken Verantwortungsgefühl für seine Mitarbeiter aus, sondern auch in einem breit gefächerten sozialen Engagement für die Armen und Notleidenden in der Welt", beschließt Hilbert seinen Buchbeitrag zum Borbecker Unternehmer. Heinz-Horst Deichmann engagierte sich für die Armen und Notleidenden in der Welt.

Das Schuhgeschäft von Vater Heinrich Deichmann in Borbeck. | Foto: Deichmann
Heinz-Horst Deichmann engagierte sich für die Armen und Notleidenden in der Welt. | Foto: Deichmann
Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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