Interview mit dem Bestsellerautor - Klaus-Peter Wolf kommt nach Essen

Klaus-Peter Wolf kommt zur Uraufführung am 24. November nach Essen. | Foto: Monika Schillinger
  • Klaus-Peter Wolf kommt zur Uraufführung am 24. November nach Essen.
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Zahlreiche Drehbücher hat er geschrieben und in seinen Ostfrieslandkrimis unzählige literarische Morde begangen: Beststellerautor Klaus-Peter Wolf. Am Samstag, 24. November, um 20 Uhr kommt er nach Essen in die RüBühne und spielt in einem seiner eigenen Stücke in einer kleinen Rolle mit: „Das Arche-Noah-Projekt“.

Wolfs Reviertheater, eine freie Gruppe, die sich 2006 nach ihm benannt hat, hat sich zum zweiten Mal ein Skript von Klaus-Peter Wolf, geboren in Gelsenkirchen, vorgenommen, um es für die Bühne zu inszenieren. Im „Arche-Noah-Projekt“ geht es um drei Sozialarbeiter und fünf Jugendliche auf einer einsamen Insel. Die Gruppe hat Wolf gefragt, ob er in seinem eigenen Stück mitspielen möchte. Er musste nicht lange überlegen.

„Wie ist seinerzeit die Idee zum Arche Noah Projekt entstanden? Was steckte dahinter ?“

Klaus-Peter Wolf: „Ich war auf endlosen Lesereisen, habe Hunderte Veranstaltungen mit meinen Büchern in Schulen, Bibliotheken und Jugendzentren gemacht. Immer war ich ganz intensiv in der Diskussion mit den Jugendlichen. Ich war auch im Jugendknast und in der Jugendpsychiatrie. Ich wollte über ihr Hineingeworfenwerden in die Gesellschaft, über ihre Versuche, einen Platz zu finden, zu überleben und zu bestehen, schreiben, hineinspüren in die Abgründe der Seelen, und nicht über den fünften Mord im Rotlichtmilieu. So ist etwas entstanden, das ganz nah dran war an den jungen Menschen.
Meine Idee war, zunächst daraus einen Fernsehfilm zu machen, aber obwohl ich einige Einschaltquotenhits geschrieben hatte, die mit internationalen Preisen bedacht wurden, zeigte sich kein Sender mutig genug, das Stück zu produzieren. Unter der Hand gab man mir viel Lob und Schulterklopfen, aber dann war es doch allen zu riskant.
Nun, das Fernsehen ist halt, wie es ist: immer mutloser geworden. Früher liefen meine Stücke ja um 20.15 Uhr. Heute verschwinden sie im Giftschrank oder landen günstigstenfalls auf Sendeplätzen mitten in der Nacht im 3. Programm.“

Mit welchem Gefühl gehst du in die Premiere? Schließlich hast Du ja auch eine kleine Statistenrolle in Deinem eigenen Stück. Du weißt nicht unbedingt, was Dich erwartet und was die Gruppe aus Deinem Stoff gemacht hat.

„Ich freue mich sehr auf diese Premiere. Ich komme dann aus Luzern. In der Schweiz mache ich 34 Veranstaltungen mit meinen Kriminalromanen. Meine Frau und meine Töchter werden auch da sein und natürlich kommen ein paar gute Freunde.
Die Gruppe hat mich gefragt, ob ich eine kleine Rolle im Stück übernehmen möchte. Das alles wird sehr spontan sein und klar bin ich dabei. Was wäre das Leben ohne solch schönen Überraschungen?
Nein, ich weiß nicht, was sie aus meinem Stoff gemacht haben, aber ich vertraue ihnen. Irgendwann muss ein Künstler in der Lage sein, sein Stück aus der Hand zu geben und anderen Künstlern zu sagen: „Macht was draus. Nutzt es als Steinbruch und macht euer Ding. Vielleicht wird das, was ihr daraus macht, besser sein. Vielleicht nur anders. Und irgendwo werde ich darin noch meins entdecken und mich freuen, wenn alles gut läuft.“

Quentin Tarantino schreibt sich selbst ja immer gerne mit einer kleinen Rolle in seine Drehbücher. Wäre das auch eine Option für Dich bei einer der nächsten TV-Inszenierungen?

Ich habe in einigen TV-Inszenierungen mitgemacht, zum Beispiel habe ich im Musical „Piraten-Jenny und Käpt’n Rotbart“ den verblödeten König Päule den Zweiten gespielt. Meine Frau Bettina Göschl spielte die Sängerin Bettina, die ihn vom Thron stürzen wollte. Aber wir sind trotzdem noch verheiratet. Meine Tochter Maxi Wolf war übrigens in dem Stück die wunderschöne Prinzessin Julia, die nur so sehr darunter litt, dass sie so einen doofen Vater hat.
Ich habe viel zuviel Respekt vor dem Beruf des Schauspielers, als dass ich mir anmaßen würde, große Rollen zu spielen. Aber ich bin immer mal wieder gerne mit dabei.

Stichwort: Krimi. Wie erklärst Du Dir eigentlich den Erfolg der Ostfriesenkrimis?

„Der Erfolg hat uns alle auch überrascht und mein Leben ganz schön durcheinander gebracht. Wir haben jetzt 650.000 Ostfrieslandkrimis verkauft. „Ostfriesenangst“ war zehn Wochen in den Top Ten der Spiegel-Bestsellerliste und sechs Monate lang auf der Liste. Da gerät die Welt für einen Moment ganz schön ins Trudeln. Ich hoffe, ich bin geerdet genug, um das Ganze schadlos zu überstehen.
Den Erfolg erklären … Viele Menschen, denke ich, identifizieren sich mit meinen Hauptfiguren. Vielleicht, weil es so normale Menschen sind, mit Gewichtsproblemen, Hautproblemen, rasender Eifersucht – sie verrennen sich und bauen Mist, sie schämen sich und sie versuchen, ihren Job so gut wie möglich zu machen. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen hat Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn, ihrem Exmann und ihrem Kollegen Rupert, der für jeden frauenfeindlichen Witz gut ist, der zwar von nix eine Ahnung hat, aber doch alles besser weiß.
Ich glaube, die Figuren sind Identifikationsangebote. Die Leser wollen wissen, wie es weitergeht und warten schon auf den nächsten Band. Er wird im Februar 2013 erscheinen und „Ostfriesenmoor“ heißen.“

Wieviel Morde kann man Ostfriesland zumuten? Ich gehe davon aus, dass Du die nächsten Geschichten schon im Kopf hast...
„Neulich hat jemand ausgerechnet, ich hätte schon vierundfünfzig Menschen umgebracht. Ich habe nicht nachgezählt, aber es stimmt wohl. Ich sitze bereits am nächsten Roman. Ich kann ja nichts anderes …“

Informationen zum Stück gibt es unter http://www.wolfs-reviertheater.de

und hier im Lokalkompass:
http://www.lokalkompass.de/233675

Die Termine:
- Freitag, 23. November
(Öffentliche Generalprobe)

- Samstag, 24. November
(Uraufführung mit Klaus-Peter Wolf)
- Sonntag, 24. November

jeweils 20 Uhr, RüBühne, Girardetstraße 2-38, Eingang 6, Telefon: 0201 / 38 46 766

Autor:

Michael Hoch aus Düsseldorf

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