The Common Tongues - Banditen wie wir, Essen, 27.3.14

Foto: Janine C.

The Common Tongues, das sind fünf Jungs aus Brighton: Tom Anderson, Oli Hinkins, Andrew Stuart-Buttle, James Drohan und Beau Barnard. Ihre Musik könnte man als eine Mischung aus emotionalem Songwriting mit eingängigen, jedoch komplexen Folk-Melodien beschreiben. Letztes Jahr tourten sie mit dem US-amerikanischen Schwestern-Duo Larkin Poe durch Deutschland und spielten beim Reeperbahn Festival in Hamburg. Am 31.03.2014 erschien ihre erste EP Tether & Twine auch hierzulande.

Essen, ein wunderbar sonniger Donnerstagnachmittag auf der Rüttenscheider Straße, dem belebten Bar-Viertel nicht weit von der Innenstadt entfernt. Doch ein Hubschrauber zieht seine Kreise. Eine Weltkriegsbombe wird in der Nähe der Konzertlocation entschärft. Immerhin geschieht dies noch bevor die Band mit dem Soundcheck beginnt.

Die Bar Banditen wie wir ist klein und gemütlich. Einige Sitzgelegenheiten erinnern an die Wohnzimmergarnitur der Großeltern. Eine Bühne gibt es nicht, also richtet sich die Band neben dem Eingang am Fenster ein. Bereits kurz vor Einlass ist die Schlange vor der Bar beachtlich, wenn man bedenkt, dass es ein kostenloses Konzert ist. Gegen 21:30 Uhr betreten The Common Tongues dann auch ihren Bühnenbereich, eingetaucht in das schummrige Licht einer minimalistischen Deckenlampe.

Toms enormes Stimmvolumen verleiht ihm eine starke Bühnenpräsenz mit Gänsehaut-Potential. Und wenn die anderen Bandmitglieder in den Gesang mit einstimmen, ist die Gänsehaut garantiert. Die Harmonien sind perfekt aufeinander abgestimmt und klingen glasklar. Vor allem bei dem Song Solitary Thinker macht sich dies bemerkbar. Den Anfang macht hier eine getragene Violinen-Melodie, gefühlvoll gespielt von Andrew. Später bringen James' Drum Rhythmen den Song auf "mitwipp"-Tempo. Spätestens bei der uptempo-folk Nummer Jumping Ships wippen dann auch die Füße der zähsten Bar"hocker" im Takt. Die Halb-Ballade Praying to God hingegen entpuppt sich als Ohrwurm. Sowohl die Gesangslinie des Refrains als auch die Keyboard-Melodie verleiten zum Mitsingen und Mitsummen, auch wenn man des Textes nicht mächtig ist.

Neben allen sechs Tracks der EP spielen sie auch ein paar neue Stücke. Einmal wird das Publikum scherzhaft gebeten, mit Bierflaschen zu werfen, sollte ihnen der Song nicht gefallen. Dazu kommt es natürlich nicht. In einem anderen Lied wechselt Andrew von der E-Gitarre zur Violine, als wäre es ein Kinderspiel.

Zum Schluss hat die Band eine Überraschung für das Publikum: eine Zugabe draußen in der Einfahrt. Diese entpuppte sich als eine der unvergesslichsten Konzert-Momente überhaupt. Zunächst ist es stockdunkel, doch dann leuchtet das smarte Publikum der Band mit gezückten Handys den neuen Bühnenbereich aus. Nach einer Darbietung mit Violine, Akustikgitarre und mehrstimmigem Gesang entschließt sich der Sänger spontan, noch ein letztes Lied solo zu spielen. Am Ende folgt begeisterter Applaus und man erkennt in den strahlenden Gesichtern die Gewissheit, hier Teil eines ganz besonderen Konzertes gewesen zu sein.

Es ist erstaunlich, dass so eine technisch geniale und ausdrucksstarke Band wie The Common Tongues kostenlos in einer kleinen Bar spielt. Glück für das Publikum, denn lange werden sie sicherlich kein Geheimtipp mehr bleiben!

Außerdem wurde vor dem Konzert noch ein Akustik-Video im Essener Stadtgarten mit Emergent Sounds gedreht. Da es derzeit noch geschnitten wird, hier zunächst das Video zu Solitary Thinker, welches letztes Jahr in Köln aufgenommen wurde:

Offizielle Website: commontongues.tumblr.com

Facebook: commontongues

Mehr Konzertberichte und Fotos gibt's bei Tonlage.

Autor:

Lisa Zuber aus Essen-Steele

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