Aufbruch in neue Gewässer
Das Passagierschiff „MS Innogy“ der Weissen Flotte des Baldeneysees sticht in See auf. Mit einer Methanolbrennstoffzelle an Bord stellt das Schiff neue Möglichkeiten des Binnenverkehrs dar.
Ruhig liegt das neue Schiff der Weissen Flotte (WFB) „MS Innogy“ am Steg des Regattahauses am Baldeneysee. Dieselmotoren und die damit verbundenen Abgase sollen der Vergangenheit angehören. Leise, umweltfreundlich und vor allem bürgernah fährt die „MS Innogy“ über den Baldeneysee und darüber hinaus. Dabei handelt es sich um das einzige Schiff in Deutschland, das CO2-neutral durch eine Methanolbrennstoffzelle angetrieben wird. Zum Ereignis der Grünen Hauptstadt Europas haben die Stadt Essen und der Energiekonzern Innogy das Gemeinschaftsprojekt am Freitag mit einer traditionellen Schiffstaufe den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.
Das Erste seiner Art
Elektromotoren sind heutzutage kaum noch weg zu denken. Sie sind leise, effizient und - das wahrscheinlich Wichtigste - sauber. Elektroautos erfreuen sich stets hoher Beliebtheit, doch stellen Elektromotoren für Schwertransporte wie beispielsweise für den Schiffsverkehr eine Option dar? Im Fall der „MS Innogy“ lautet die Antwort: Ja.
Seit Freitag fährt die „MS Innogy“ als Passagierschiff auf dem Baldeneysee. Dabei liegt das Geheimnis des CO2-neutralen Schiffs nicht allein bei seinen zwei stromspeichernden Batterien, sondern an dem Biotreibstoff Methanol. „Wir wollen einen Denkanstoß schaffen für eine systemische und umfassende Energiewende“, so Peter Terium Vorstandsvorsitzender von Innogy. Dabei kommt ein Teil des Treibstoffes direkt vom Wasserkraftwerk am Baldeneysee. Von dort wird der gewonnene Strom genutzt, um aus der Luft Kohlenstoffdioxid zu ziehen. Anschließend wird aus dem Kohlenstoffdioxid, Wasser und Strom das Vorzeigeprodukt Methanol hergestellt. Auf dem Schiff wird in einem letzten Schritt der „grüne Treibstoff“ durch die Brennstoffzelle wieder in Strom umgewandelt. So kann das Schiff den ganzen Tag über den Baldeneysee fahren.
Große Ziele für die Zukunft
Sowohl Peter Terium als auch Oberbürgermeister Thomas Kufen sehen großes Potenzial für die Zukunft. Das Pilotprojekt soll wegweisend sein und auch vor großen Containerschiffen eines Tages keinen Halt mehr machen, schwärmt Kufen.
Die „MS Innogy“ fährt zwischen Essen-Kupferdreh und Steele. Auch dies stellte eine Premiere dar, denn Aufgrund des Umweltschutzes war diese Strecke nicht für Binnenschiffe befahrbar. Am 7. September soll diese Linie mit Passagieren an Bord das erste Mal befahren werden.
Fotos: Renate Debus-Gohl
Autor:Katharina Wieczorek aus Essen-West |
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