Der Grugapark hat beschlossen seine Gänse zu erschießen.

Kanadagansfamilie im Grugapark
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Seit langem hadert der Grugapark mit seinen Parkvögeln. Es geht um die Kanadagänse. Wie alle Gänse sind es Vegetarier. Am liebsten fressen sie Gras. Nicht besonders energiereich, also müssen sie schon ein Menge Gras zupfen, um sich eine gute Portion Winterspeck anzufressen. Das was vorne in den Schnabel reingeht, landet nach einem Schnellverdauungsprozess wieder auf der Wiese. Ein Haufen Graspampe fällt auf die Wiese, dummerweise hat die Graspampe die Form von - Kot. Und manch ein Besucher stört sich am Kot, obwohl er objektiv völlig unbedenklich ist. Niemals konnte nachgewiesen werden, dass Gänsekot gesundheitsschädlich ist. Die meisten Menschen würden sich auch schütteln, wenn man ihnen Schokoladenpudding in Kotform präsentieren würde - auch objektiv unbedenklich und sogar sehr lecker! Der Mensch hat durch Sozialisation eine Abneigung gegen diese Kotform gelernt. Angeboren ist das nicht. Pferdeliebhaber würden nicht auf die Idee kommen, bei Pferdeäpfeln Ekel zu empfinden. Pferdeäpfel sind eben auch nur verdautes Pflanzenmaterial - nichts schlimmes.

Aber zurück zu den Gänsen. Weil sie also die Wiese - und manchmal auch die Wege - verschmutzen, will man sie dort nicht mehr dulden. Sie sollen weg. Das Reinigen der Wege und Grünflächen ist Aufwand. Die Parkverwaltung hat daher beschlossen, dass man die Gänse erschießen wird. Weil nach ein paar Schüssen die meisten Gänse wegfliegen, wird man sich immer mit ein paar Tieren am Tag begnügen müssen. Offiziell heißt es, man möchte nur eine Handvoll Gänse erschießen, damit die anderen lernen, dass sie nicht wiederkommen sollen. Ich sage – ganz ganz viele Gänse sind in der Gruga geboren worden - sie werden immer wieder versuchen in ihre Heimat zurückzukehren. Von vielen Besuchern werden sie geschätzt und gefüttert. Seit Jahren brüten sie dort erfolgreich.

Gänse sind hochsoziale Tiere mit ausgeprägtem Familienleben

Aber wenn die Besucher nichts mitbekommen - ganz früh morgens und am besten bei Regen - wird man wieder ein paar Gänse erschießen - bis sie alle weg sind. Warum das so schlimm ist: Gänse sind hochsoziale Tiere. Sie haben viel mit dem Menschen gemeinsam. Sie wären vermutlich sogar die besseren Menschen. Gans und Ganter bleiben für immer zusammen. Einmal verpaart, halten sie sich die Treue bis der Tod sie scheidet. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren sorgen sich beide Eltern um die Aufzucht der jungen Gössel. Erfolgreiche Gänseeltern führen ihre - fast erwachsenen - Kinder bis zum Frühjahr, bis neu gebrütet wird. Oft leben die Gänsefamilien in mehreren Generationen zusammen - Gänse führen ein sehr ausgeprägtes Familienleben. Jede Gans erkennt ihren Partner an der Stimme. Selbstverständlich kennen die Gänse jedes Familienmitglied – es ist keine anonyme Masse. Wir Menschen sehen leider nur – Gänse. Für uns sehen sie alle gleich aus.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelkindern müssen Gänsekinder alles von ihren Eltern lernen. Während beispielsweise den Störchen das Zugverhalten angeboren ist und die Storchenkinder schon vor den Eltern in den Süden ziehen, müssen Gänsekinder auch das erst von ihren Eltern lernen. Sie lernen das Zugverhalten, die Einteilung von Gut und Böse, Freund und Feind, das Gefahrenbewusstsein, den Familienzusammenhalt. Starke Familien können die besten Nahrungsgründe für sich beanspruchen.

Bei Regen verschwindet der Kot von ganz allein...

Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz beschrieb, dass Gänse trauern, wenn der Partner stirbt. Es dauert lange, bis ein neuer Partner gefunden wird. Aber auch "Ehescheidungen" und "Eifersucht" haben Konrad Lorenz und seine Mitarbeiter bei ihren Gänsen beobachten könne. Gänse haben eine Seele. Treten wir sie nicht mit Füßen - weil sie etwas Gänsekot hinterlassen. Der regnet bei der derzeitigen Wetterlage übrigens bis zur Unkenntlichkeit ein.

Gänse verdrängen keine anderen Tiere. Diese Behauptungen sind falsch.
Gänse bringen auch keinen See zum Kippen. Ausgeschlossen! Sie sind auch nicht "ökologisch schädlich", wie in der WAZ propagiert wird. All diese vorgeschobenen Gründe für das Töten der Gänse sind Unsinn. Es geht um nichts als - Graspampe. Der Mensch ist derjenige, der das verstehen muss. Die Gans macht das, was die Natur vorgesehen hat. Etwas, was wir alle machen.

Protestiert gegen den Abschuss der Gänse.

Schreibt an den Grugapark, dass das Töten der Gänse nicht akzeptabel ist. Den Tieren wird Leid zugefügt. Sie sollen weder ihre Familienmitglieder noch ihre Heimat verlieren. Der Mensch muss lernen, dass Gänsekot ein völlig unbedenkliches Naturprodukt ist. Hierzu ist Aufklärung und Aufgeschlossenheit erforderlich. Der Park ist groß genug für Mensch und Tier – alle können dort mit- und nebeneinander in Frieden leben!

Ansprechpartner beim Grugapark ist Eckhard Spengler, Virchowstr. 167a, 45147 Essen, Tel.: 0201 / 88 83 114 , Fax: 0201 / 88 83 007, E-Mail: eckhard.spengler (at) grugapark.essen.de

Wer möchte, kann die Petition im Internet unterschreiben, um den Gänsen eine Stimme zu geben:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-jagt-auf-kanadagaense-im-essener-grugapark

Nachtrag: Nach Unterzeichnung der Petition muss ein Bestätigungslink angeklickt werden, der per E-Mail zugeschickt wird, damit die Unterschrift gezählt wird.

Autor:

Britta Müller aus Marl

Webseite von Britta Müller
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