Es grünt weiter im Westen

Durch das ThyssenKrupp-Areal führte der Bund Deutscher Architekten zusammen mit Andreas Kipar. Fotos: Hubernagel
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Ein Überblick über den Krupp-Park und die umliegenden Großbauprojekte

"Das Ruhrgebiet braucht Farbe", ruft Andreas Kipar und zeigt auf den weitläufigen Krupp-Park, der hinter der einfarbigen Stadtkulisse sattgrün daliegt, "sonst versinken wir hier doch im Grau."

Kipar ist Landschaftsarchitekt. Er und sein Team von LAND Germany GmbH sind verantwortlich für die Gestaltung des ThyssenKrupp Quartiers und des Krupp-Parks. Da viele Essener den Park und seine Geschichte nicht genau kennen, riefen Kipar und der Bund Deutscher Architekten (BDA) zu einer Führung durch das erst wenige Jahre alte Naturareal auf.

"Hinterland", "verbotener Bereich"

Pünktlich zum neuen Jahrtausend begannen die Entwicklungen, Planungen und Bauten im Krupp-Gürtel im Jahr 2000. Davor war wenig los im Gebiet zwischen Westviertel und Altendorf. "Hier war lange Zeit Hinterland", berichtet Stefan Christochowitz, der 16 Jahre lang für ThyssenKrupp in der städtebaulichen- und Flächenentwicklung gearbeitet hat und nun für die Thelen-Gruppe den Krupp-Gürtel mitgestaltet, "ein verbotener Bereich, in den normale Bürger außerhalb von Krupp nie einen Fuß hineinsetzten." Zwei Generationen lang haben die anwohnenden Altendorfer in ein Loch geguckt, so Andreas Kipar, jetzt haben eben diese Parkblick.
Five hills park, nennt sich der Krupp-Park auch unter Kennern. Denn interessant ist das 23 Hektar große, und damit viertgrößte Naherholungsgebiet Essens, durch seine verschiedenen Perspektiven. Von den Hügeln erstreckt sich der Blick auf den Park, auf markante Essener Gebäude – sogar das Tetraeder in Bottrop taucht am Horizont auf. Doch nicht nur aus ästethischen Gründen – "ein flaches Stück Park, ein Loch quasi, wär doch ein bisschen deprimierend", findet Kipar – überzeugen die Hügel. Sie sorgen auch für angenehme Ruhe, hört man doch von der direkt danebenliegenden Altendorfer Straße so gut wie gar nichts.
Stolz sind die Verantwortlichen auch auf ihr Wasserprojekt. In einem Düker, einer Druckleitung zur Unterquerung einer Straße, wird das ganze Regenwasser des Areals gesammelt und speist so den parkeigenen See. Dafür wurden die Landschaftsarchitekten sogar mit dem Wasserpreis der Emscher Genossenschaft ausgezeichnet. Denn versickern lassen darf man das Wasser auf dem ehemaligen Krupp-Gelände nicht. Die alte Krupp-Erde ist nämlich mehrfach versiegelt und verdichtet, unter anderem mit Schotter und Lehm. Darauf wurde dann eine Musterbodenschicht gesetzt, auf der nun schadstofffrei Wiese wächst.
Es wird viel gebaut im an die City angrenzenden Gebiet. Nebenan entsteht das Quartierwest, ein mehrstöckiges Dienstleistungsgebäude, in dem neben Geschäften und Supermärkten auch ein Budget-Hotel mit Parkblick Platz findet. Und noch ein paar Meter weiter startet der Bau des großen neuen Areals "ESSEN 51", das mit seiner Größe, fast dreimal so groß wie die Innenstadt, durchaus Stadtteilcharakter hat.

Grüne Idylle ohne Straßenlärm

Es lohnt sich also abzuwarten, was rund um Altendorf passiert in den nächsten Jahren, Parkblick, Seeblick, weite Flächen Grün – von einstiger grauer Einöde wird wenig übrig bleiben. Andreas Kipar spricht sogar von der "grünen Dekade": "Jetzt haben wir das Grüne Hauptstadt-Jahr 2017", so der promovierte LAND-Chef, "2020 sind alle Renovierungen im Krupp-Park abgeschlossen und 2027 haben wir in Essen die Internationale Gartenausstellung." Etwa alle zehn Jahre macht die Leistungsschau des Garten- und Landschaftsbaus in einer deutschen Stadt Halt. Im vormals "grauen Pott" wird das grüne Großereignis zum ersten Mal gastieren.

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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