Flüchtlinge künftig in der Karstadt-Zentrale?

Sollte Karstadt seinen Firmensitz verlegen, könnten dort nach Überzeugung der Bürgerinitiative "Haarzopf/Fulerum sagt Nein" Flüchtlinge unterkommen.
  • Sollte Karstadt seinen Firmensitz verlegen, könnten dort nach Überzeugung der Bürgerinitiative "Haarzopf/Fulerum sagt Nein" Flüchtlinge unterkommen.
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Ob die Karstadt-Zentrale Unternehmenssitz bleibt, ist ebenso ungewiss wie die Frage, ob das Gebäude unter Denkmalschutz kommt. Die Bürgerinitiative „Haarzopf/Fulerum sagt Nein“ möchte eine andere Überlegung realisieren: Flüchtlinge könnten an der Theodor-Althoff-Straße einziehen.

Die Idee als solche kommt nicht von der Initiative, die sich dagegen wehrt, dass Grünflächen in Haarzopf und Umgebung mit Wohnhäusern für Asylbewerber bebaut werden. Schon die Stadtverwaltung hat den Standort ins Auge gefasst.

Vorschlag der Bürgerinitiative

Nun möchten die bei „Haarzopf/Fulerum sagt Nein“ Engagierten sicher stellen, dass die Überlegung nicht verworfen wird. Sie finden Lage, Infrastruktur, Größe und Sanierungszustand akzeptabel und addieren, dass Sammelstellen für Kleiderspenden etc. als auch Büros der Stadtverwaltung für den Bereich Migration dort Platz hätten.

Die Gruppe betont, der Vorschlag sei nicht als „Abwehrhaltung gegen eine Zuweisung nach Haarzopf/Fulerum“ zu verstehen. Ihr geht es darum, das stadtteilnahe Grün und die offenen Flächen zu erhalten.

HIER DER VOLLSTÄNDIGE TEXT DES OFFENEN BRIEFES DER BÜRGERINITIATIVE "HAARZOPF/FULERUM SAGT NEIN":

"Wir, die Initiative „Haarzopf/Fulerum sagt NEIN“ fordern Sie auf, die Karstadt- Hauptverwaltung anzumieten, um diese als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. In der Ratsvorlage vom 27. Januar 2016 wird dieses Objekt planungsrechtlich als zulässig eingestuft. In diesem Objekt sind alle Voraussetzungen, die die Verwaltung in Ihrem Entwurf zur Flüchtlingsbeherbergung fordert, vorhanden. Anstatt Grünflächen mit dreistöckigen provisorischen Gebäuden für viel Geld zu überbauen, kann an dieser Stelle mit wenig finanziellem Aufwand eine Modellunterkunft errichtet werden.

Vorteil 1
Aufgrund der Lage der Liegenschaft wäre gesichert, dass nicht ein Stadtteil alleine für die Integration und die benötigte Infrastruktur zuständig wäre. Das Objekt liegt genau im „Vierstadtteileck“ Schuir, Haarzopf, Bredeney und der Margarethenhöhe. Selbst Rüttenscheid ist durch die gute Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs an dieser Stelle leicht zu erreichen. Die „Last“ wäre so auf mehrere Stadtteilgesellschaften verteilt und auch zu stemmen.

Vorteil 2
Aufgrund der Größe des Objekts wäre hier eine zahlenmäßig hohe Unterbringung und im Gegensatz zu provisorischen Unterkünften auf der grünen Wiese zudem eine menschenwürdigere Unterbringung möglich. Alleinreisende Flüchtlinge, Familien, bestimmte Ethnien und Religionen können deutlich besser und sinnvoller in dem Objekt untergebracht werden, um so möglichen Konflikten vorzubeugen.

Vorteil 3
Das Objekt ist komplett saniert und bietet alle Möglichkeiten, integrative Flüchtlingsarbeit zu leisten. Es können Büros für Hilfsorganisationen angesiedelt werden. Ebenfalls sollte der Platz ausreichen, um Kinderbetreuung, unterschiedliche Beschulungsformen, Sprachkurse etc. einzurichten. Gleichfalls bietet dieses Objekt die Möglichkeit, Freizeiteinrichtungen zur Beschäftigung der Flüchtlinge anzubieten, sei es Musik- und Malkurse für Kinder, Nähkurse für Frauen, Spielzimmer usw.
Vorteil 4
Ein weiterer Aspekt ist die Objektbeschaffenheit, die weder Ehrenamtler noch Spendenwillige abschreckt. So könnte eine Annahmestelle für Kleider, Spielzeug etc. eingerichtet und diese Sachspenden im Haus sinnvoll verteilt werden. Zusätzlich bieten sich in vernünftiger Art und Weise die Einrichtungen für Kochmöglichkeiten, würdigere Sanitärbedingungen und auch Gebetsräume an.

Vorteil 5
Neben den integrativen Gesichtspunkten kann hier auch die Stadtverwaltung selber Büros einrichten für
Sozialarbeiter
weitere Mitarbeiter aus dem Sozialbereich
Einwohnermeldeamt
Arbeitsagentur
Jugendamt
Flüchtlingswesen
Gesundheitsamt

Vorteil 6
Das Gelände kann nach innen und nach außen gut gesichert werden.

Vorteil 7
Durch die vorhandenen großen Parkplätze besteht die Möglichkeit einer schnellen Schaffung von Infrastruktur wie Spielplatz, kleiner Supermarkt in Leichtbauweise etc. Auf der grünen Wiese ist sowas nicht gegeben, die Größe wird zum Bebauen von Wohnraum benötigt. Freizeit-, also Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen hier nicht.

Vorteil 8
Sollte der Flüchtlingsstrom abnehmen bzw. sollte die Stadt keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen müssen, gelingt in naher Zukunft die Integration in normalen Wohnraum, hätte man nicht in einem Schnellverfahren Grünflächen versiegelt und Ackerflächen für immer unbrauchbar gemacht. Es wäre lediglich eine Immobilie für einige Zeit aus dem Portfolio einer Vermarktung herausgenommen.

Verstanden wissen möchten wir diesen Vorschlag nicht als Abwehrhaltung gegen eine Zuweisung nach Haarzopf/Fulerum. Das von uns vorgeschlagene Objekt ist mit unter einem Kilometer Entfernung zur geplanten Unterkunft an der Hatzperstraße in unmittelbarer Nähe! Nach wie vor ist das Engagement im Flüchtlingswesen in den beiden Stadtteilen hoch. Diese Akzeptanz wäre aber durch eine Bebauung der Grünfläche an der Hatzperstr. berechtigterweise ernsthaft gefährdet. Durch die Belegung der Karstadt-Hauptverwaltung würden keine Acker- und Grünflächen bebaut, der Wille der Verwaltung deutlich gemacht, Alternativen auch tatsächlich anzunehmen. Durch dieses Verfahren könnte sicherlich das hohe Engagement aufrechterhalten werden.

Nachdem nun auch politische Vertreter privat Initiativen gründen möchten und die Stadt immer noch keine Alternativen genannt hat, wäre dies ein Signal mit guter Wirkung: Hier arbeiten Stadt und Traditionsunternehmen zusammen, bieten Alternativen und lenken ein.

Sollte sich die Verwaltung der dargestellten Nutzung jedoch aus welchen Gründen auch immer verweigern, wäre es umso ersichtlicher, welche Planungen die Stadt verfolgt."

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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