Offener Brief an Roland Haering (Grün-und-Gruga): Haben Sie die Bürger belogen?

Riesige Haufen mit Kronenholz und Reisig warten am Wegrand auf den Abtransport in das Heizkraftwerk.
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  • Riesige Haufen mit Kronenholz und Reisig warten am Wegrand auf den Abtransport in das Heizkraftwerk.
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Sehr geehrter Herr Haering!

Sie werden sich sicherlich an die Informationsveranstaltung am 25. August erinnern, zu der der Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks III, Herr Persch, alle interessierten Bürger eingeladen hatte. Thema war die zukünftige Waldpflege auf der Essener Margarethenhöhe nach dem Pfingststurm.

Bürgerinitiative Waldschutz: Sturmholz im Wald liegen lassen!

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Bürgerinitiative „Waldschutz Essen“ mehrere tausend Flugblätter verteilt. Das Flugblatt warb dafür, das durch den Sturm entstandene Totholz im Wald liegen zu lassen. Große Mengen an vermoderndem Totholz sind für das natürliche Ökosystem Wald unverzichtbar: Es ist ein wichtiger Lebensraum für Pilze und Tiere.

Haering: "Nur die Wege werden wieder hergerichtet!"

Damals lasen Sie demonstrativ aus dem Flugblatt der Bürgerinitiative vor und stimmten zur allgemeinen Überraschung des Publikums den Forderungen des Flugblatts zu. Wenn ich Sie damals richtig verstanden habe, sicherten Sie zu, dass Grün-und-Gruga nur Straßen und Wanderwege freiräumen würde. Den Wald aber würde man in Ruhe lassen. Man würde das Totholz im Wald belassen und nicht abräumen. Auch die Reporterin Elli Schulz von der WAZ hat Sie so verstanden: Nur die Wege würden wieder hergerichtet, schreibt sie in ihrem Artikel vom 28.8.2014 unter der Überschrift "Wald-Workshops für den Spätherbst geplant". Es schien so, als hätten Sie sich vom Saulus zum Paulus bekehrt.

Hunderte Festmeter Sturmholz aus dem Lührmannwald geholt

Leider haben Sie sich nicht bekehrt. Vor dem Sturm hatten massive Bürgerproteste die Baumfällungen vorübergehend gestoppt. Jetzt wurde der Sturm zum willkommenen Vorwand, um wieder ordentlich Holz zu machen. Es waren nicht nur die Wanderwege von Sturmholz freigeräumt, sondern auch der Wald. Sie haben im Lührmannwald Hunderte von Festmetern Sturmholz zersägt, aus dem Wald heraus transportiert und als Brennholz zu Spottpreisen verkauft. Zu allem Überfluss haben Sie nicht nur die Stämme, sondern auch noch die Baumkronen aus dem Wald zerren lassen. Überall an den Wegrändern liegen fein säuberlich aufgestapelt Reste noch nicht abgeholter dicker Baumstämme und dazu meterhohe Haufen mit Reisig und Kronenholz. Der Wald ist übersät mit frischen Baumstümpfen und sieht aus wie gefegt: ordentlich aufgeräumt und ohne Totholz. Nur eine Handvoll umgeworfener Bäume haben Sie liegen lassen. Vielleicht nutzen Ihre Förster diese dann bei Presseterminen als Beweis dafür, wie „naturnah“ sie den Wald „pflegen“.

Haben Sie auf der Informationsveranstaltung die Bürger belogen, Herr Haering?

Mit freundlichen Grüßen
Franz-Josef Adrian

Autor:

Franz-Josef Adrian aus Essen-Süd

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