Stadt stellt Bebauungsplan für ehemalige PH vor

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Am vergangenen Donnerstag, dem 1. September, stellte die Stadt Essen den vorläufigen Bebauungsplan für die ehemalige Pädagogische Hochschule vor. Die Aula des Maria-Wächtler-Gymnasiums war gut gefüllt. Die Bedenken der gut 250 Bürger konnte die Veranstaltung aber nicht zerstreuen.

Bereits seit langem steht fest: Der neue Eigentümer, die Gentes Gruppe aus Düsseldorf, will das Grundstück mit einem neuen Wohnquartier erschließen. Bekannt ist ebenfalls, dass die Planungen dahingehend schon voran geschritten sind. In der vergangenen Woche brachten die Städteplaner und Architekten die Anwohner auf den neusten Stand.

Aachener Architekten erhalten Zuschlag

Langsam konkretisiert sich das Bild. Stadtplaner Henning Schmidt erklärte die Absicht, im Rahmen des städtebaulichen Konkurrenzverfahrens, ein „dem Umfeld ergänzendes Areal“ zu schaffen. Der Entwurf des Architektenbüros pbs architekten hätte die Jury überzeugt und liegt nun dem Bebauungsplan zu Grunde. Auf dem knapp 30.000 Quadratmeter großen Gelände, auf denen Studenten in der Vergangenheit Lehrveranstaltungen besuchten, könnten – Stand heute – 420 Wohneinheiten entstehen. Die endgültige Zahl steht noch in den Sternen; beziehungsweise in dem noch nicht fertigen Rechtsplanentwurfes.

KiTa und „Identifikationspunkt“

Das Quartier soll im Geschosswohnungsbau errichtet und mit fünfeinhalb Etagen seine höchste vertikale Dimension erreichen. „Wir werden von Norden nach Süden immer tiefer.“, erklärte Reinhard Gerlach. Der Übergang von den im Norden angrenzenden Hochbauten, bis hin zu den freistehenden Ein- und Mehrfamilienhäusern im Süden des Grundstücks, soll fließend sein. Architekt Gerlach, der zusammen mit seinen Kollegen den Entwurf erstellte, nahm die Anwesenden mit auf einen imaginären Rundgang. Auf der Süd-Ost-Ecke des Areals wird ein „Auftaktplatz“ Besucher und baldige Bewohner begrüßen. Gegenüber des „Identifikationspunktes“ liegt eine KiTa, in der vier Gruppen Kinder betreut werden sollen.

Problem Verkehrsaufkommen

Auf der Ost-West-Achse soll ein großzügig angelegter Weg zu den Wohneinheiten führen. Individualverkehr wird auf dem Gebiet des Quartiers nicht rollen. Genau das erhitzte in der darauffolgenden Bürgerbeteiligung die Gemüter. Wohin mit dem Verkehr? Für alle neuen Anwohner sollen Stellplätze in einer geplanten Tiefgarage bereitstehen. Ein Besucherparkplatz mit 120 Stellplätzen ist vorgesehen. Ein Konzept für das erhöhte Aufkommen des Individualverkehrs ist aber noch nicht zu erkennen.

Nadelöhr Henri-Dunant-Straße

Ab- und Zufluss werden über die Henri-Dunant-Straße geleistet. Für die kleine Straße, die der ganzen Siedlung Vöcklinger Hang als Anbindung an die Wittenbergstraße dient, ist keine Entlastung geplant. Einen Anschluss an die Müller-Breslau-Straße ist derzeit nicht möglich. Die Anwohner fürchten eine Verschärfung der bereits heute schon angespannten Verkehrslage – gerade im Kreuzungsbereich zur Wittenbergstraße.

Verkehrsgutachten erst im Oktober

Stadtplaner Friedhelm Stärk konnte am Donnerstag den Anwohnern ihre Furcht vor dem drohenden Verkehrskollaps nicht nehmen. Eine finale Bewertung der Situation könne erst durch das bereits im Auftrag befindliche Verkehrsgutachten erfolgen, so Stärk. Das kommt erst im Oktober. Ob die Pächter der Kleingärten an dem stillgelegten Rommenhöller Gleis ihre Parzellen verlieren, steht ebenfalls noch in den Sternen. Eine Nutzung als Fuß- und Radweg ist aber weiterhin angedacht und in dem Bebauungsplan erwähnt, bleibt aber eine andere Baustelle für die Stadtplaner.

Langwieriger Verfahrensablauf

Generell schaffte es die Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung wenig, den Sorgen und Fragen der Anwohner gezielt zu begegnen. Verständlich, bis zur endgültigen Bekanntmachung und dem In-Kraft-Treten des Bebauungsplanes müssen sich alle Beteiligten noch mindestens ein Jahr gedulden. Dazwischen liegen neben dem Verkehrs- auch die Erstellung des Umweltgutachtens und die Erarbeitung des Rechtsplanentwurfes, der eine endgültige Nutzung präzisiert.

Zweite Bürgerbeteiligung

Es ist unwahrscheinlich, dass vor dem Jahr 2018 Bagger über die alte „PH“ rollen. Mit einem spruchreifen Bebauungsplan rechnet Friedhelm Stärk vom Essener Amt für Stadtplanung und Bauordnung Ende 2017. Davor haben Bürger noch einmal die Möglichkeit Änderungswünsche vorzubringen. Wenn der Bebauungsplan ein weiteres Mal vorgelegt wird, sind auch die sonstigen Behörden und öffentlichen Träger beteiligt. Die derzeitigen Pläne können bis zum 9. September im Foyer des Maria-Wächtler-Gymnasium in der Rosastraße 75, eingesehen werden.

Autor:

Philipp Steinbrink aus Essen-Nord

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