In drei Stunden zum Zombie geschminkt

Robin Holtkamp und Veronika Schnitzler sind zufrieden: tolle Maske! Fotos: de Lanck
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Halloween ist nicht nur das Fest der großen Kürbisse, sondern auch die Nacht der gruseligen Gestalten und fiesen Untoten. Der SÜD
ANZEIGER hat einen Platz am Schminktisch von Aalto-Maskenbildnerin Veronika Schnitzler verlost. Der glückliche Gewinner Robin Holtkamp ließ sich von der Auszubildenden im dritten Lehrjahr professionell verunstalten.

Im wahren Leben ist Robin Holtkamp Fleischer. Angst vor Blut dürfte er demnach also nicht haben. Gleich zu Beginn der Verwandlung wird zudem klar: Holtkamp kennt sich aus mit Halloween. Im Moviepark Bottrop war er bereits in gruseliger Kutte als Darsteller beim Halloween-Horror-Fest mit von der Partie.
In der Maske des Aalto Theaters muss Robin Holtkamp zunächst eine gute halbe Stunde lang tapfer sein: Maskenbildnerin Veronika Schnitzler passt die Glatze an. Das ist kein Spaß, denn das ziept und zwackt ganz ordentlich, bis schließlich alles überpudert perfekt aussieht.
„Wir können auch schön - aber wir können eben auch anders!“, weist Doris Kallmeyer-Rauh, Leiterin der Aalto-Maske, auf die Kunst des Handwerks hin. Und Veronika Schnitzler lächelt wissend, als sie den Verband anlegt. Für sie war klar, dass sie nach dem Abitur etwas Kreatives machen wollte. Ihr Vater ist Oboist und ihre Schwester arbeitet bereits in der Regie. Da ist die Arbeit am Theater so etwas wie ein Heimspiel.

"Braucht ihr noch einzelne abgetrennte Arme fürs Foto?"

„In unserem Job braucht man eine Leidenschaft für den Beruf“, betont Doris Kallmeyer-Rauh. Insgesamt 19 Damen umfasst das Team. Und vor jeder Aufführung ist natürlich Hektik angesagt - aber vor allem auch ein hohes Maß an Präzision und Können. „Wenn ein Darsteller kurzfristig erkrankt oder zu spät kommt, kann schon mal Stress aufkommen“, erklärt Veronika Schnitzler. Da passt dann die Perücke plötzlich nicht mehr oder man muss sich kurzfristig entscheiden, was wichtig ist und was man weglassen kann.“
Beim SÜD ANZEIGER- Schminktermin geht alles ruhig und gelassen zu. Alle haben genug Zeit, sind entspannt und zu Scherzen aufgelegt. Mit dem Fön beschleunigt Veronika das Trocknen des Gipsverbandes, bevor sie mit dem Aufbringen der künstlichen Gehirnmasse beginnt, die gruselig aus dem Verband herausschauen soll. Kleine, zu Würstchen gerollte Gipsbinden werden aufgeklebt und mit Farbe und Pinsel rosa-rot schattiert. Im Juni hat Veronika Schnitzler ihre Abschlussprüfung. Da ist jede Übung willkommen. Und Robin Holtkamp genießt es, verwandelt zu werden. Minute für Minute wird er blasser und schließlich zum Zombie à la carte, der auf dem Heimweg im Auto an der Ampel bestimmt so manchem Autofahrer unfreiwillig das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Nach knapp drei Stunden ist Veronika Schnitzler zufrieden und rundet das Outfit ab, in dem sie noch eine gute Portion zähes Theaterblut die Schläfe heruntertropfen lässt und mit einem Schwämmchen gekonnt auf Holtkamps Hemd verteilt. „Braucht ihr noch einzelne abgetrennte Arme fürs Foto?“, fragt die Chefin. Wir verneinen. Die Wirkung ist auch so enorm. Gekonnt ist eben gekonnt und in jeder Aufführung im Theater zu erleben.
Wenn man weiß, wieviel Zeit die Maske der Darsteller in Anspruch nimmt, schaut man Opernproduktionen wie aktuell Manon Lescaut im Aalto gleich doppelt gern an.
Und wer jemals Glatze auf dem Kopf hatte, der weiß, dass man auch Zeit fürs Abschminken einplanen sollte. Und Tapferkeit: Denn wer „schön“ sein will, der muss auch hier leiden. Petra de Lanck

Autor:

Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr

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